Sonstiges

Abitero: Hotelsuche

Abitero ist ein junges Projekt und beschreibt sich wie folgt (via Mail):

Auf abitero kannst Du ein Hotel nach beliebigen Kriterien über eine Tagging basierte Suche finden. Du wählst einfach Stichwörter aus – die von anderen Usern für ein Hotel vergeben wurden – und wir finden das optimale Ergebnis für Dich (max. 5 Hotelempfehlungen). Wir glauben, dass man so viel besser individuellen Bedarf decken kann, z.B. über eine Suche nach „ruhig“, „zentral“ und „WLAN“ in Berlin… Wenn man sich bei uns registriert, dann zeigen wir Dir auf einer kleinen Map an, wo Deine Freunde waren, welche Hotels sie empfehlen und warum. Das gleiche lässt sich auch über ganze Gruppen abbilden, z.B. alle Empfehlungen aus der Gruppe „Management Assistants“ – wo schickt man den Chef hin, damit er nicht motzt… Bist Du bei uns registriert, berücksichtigen wir übrigens auch in der Standard-Suche, dass Empfehlungen von Freunden oder Bekannten meist höhere Relevanz haben… Natürlich sind wir auch auf User Generated Content (gute Hotelempfehlungen) und für Punkt (b) Freundeslisten etc. angewiesen. Keiner von uns drei Gründern glaubt jedoch, dass Hotels und Reisen ein Thema für eine autarke (weitere) Community ist und dass irgendwer noch Lust hat an einer weiteren Stelle seine Kontaktdaten und Freundeslisten zu pflegen. Wie haben abitero deshalb so gebaut, dass es recht leicht in andere bestehende Social Networks integrierbar ist. Schon eine gute Zeit bevor OpenSocial offengelegt wurde, auch wenn sich das jetzt als eine exzellente Möglichkeit zur Umsetzung darstellt

Fassen wir zusammen: tagging basierende Hotelsuche, die Freundesempfehlungen höher gewichtet und als Widget seinen Einsatz auf Social Networks finden wird.

Habe mich jetzt rund 20/30 Minuten mit Abitero beschäftigt und werde nicht so recht warm mit dem Service. Fangen wir von vorne an:


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mittlerweile sollte es zum Standard gehören, dass man bei der Registrierung via Ajax ein Feedback bekommt, ob der Username noch frei ist, die Passwortfelder übereinstimmen, die Maildresse noch nicht in Nutzung ist, etcpp. Ohne die Page reloaden zu müssen. Zudem: enthält das Registrierungsformular Fehler, bekommt man den Fehler doppelt via Popup und einer roten Markierung um die Ohren gehauen. Und das nacheinander (ok, war Absicht mit den multiplen Fehlern, aber dennoch unschön).

Community/Profile:
Auch hier stimmt so Einiges nicht. So kann man rechterhand in der Sidebar den Bereich fürs Profilbild nicht anklicken, um sich ein Avatarbildchen zu verpassen, stattdessen muss man über einen Topnavigationslink „Profil Bearbeiten“ -> „Foto“ wandern. Beim Hochladen fehlt erneut ein moderner Standard: es ist nicht möglich, einen Bildbereich anzugeben.

Will ich in andere Userprofile hineinnavigieren (wir erinnern uns: was tun User gerne auf Plattformen, die explizit Userprofile und Friending anbieten? Profile surfen…), kann ich nicht einfach das Bildchen anklicken, sondern muss ich erstmal in einer zunächst eingeblendeten hovering CSS-Box den Usernamen anklicken. Also ein Klick zuviel, total unnötig. Im Profil endlich angekommen, sehe ich im Contentbereich eine fette Karte (soll wohl verdeutlichen, in welchen Hotels der User schon war), in der Sidebar rechts das Profilbildchen. Unterhalb der Karte werden Thumbnails von bewerteten Hotels angezeigt, unter dem Profilbildchen Angaben wie zuletzt eingeloggt, Punkte, einen Rangtitel, Anzahl der Empfehlungen, Städtetipps und Freunde. Dummerweise kann man die letzteren Angaben nicht anklicken. Die gibt es erst, wenn man in der Topnavigation die Laschen „Freunde“, „Empfehlungen“ und „über [User]“ ansurft. Gästebuch gibts keins, um direkt miteinander öffentlich [!] ins Gespräch zu kommen, so dass andere auch animiert werden, untereinander Kontakt aufzunehmen und/oder Hotels zu entdecken. Sprich: die Anordnung und Verteilung der Infos schauts falsch aus, lädt nicht gerade zum fröhlichen Durchsurfen von Profilen ein.

Kommen wir zum wichtigsten Punkt, der Hotelsuche:
so schaut die Maske aus
abitero
abitero
Daran zeigt sich bereits die imho große Schwäche des user generated Ansatzes. Die Bread&Butter Funktionen sind sehr schlecht umgesetzt. So ist es nicht möglich, die wichtigsten Suchkriterien in einem schlanken Suchprofil anzugeben, um sein Hotel bequem zu finden. Mag auch daran liegen, dass Abitero nicht weiß, ob es eine Hotelbuchungsservice mit etwas Community oder eine Community mit etwas Hotelbuchung sein will.

Wie sieht die Suche bei Abitero aus?
1. bis zu 5 Tags aus einer sehr unübersichtlichen Tagcloud aussuchen, weitere Tags über Klick auf Pfeilsymbol einblendbar
2. Anzeige der ausgewählten Tags
3. Suchbox, deren Funktion ich nicht verstanden habe
4. Preisrange, realisiert über einen Slider
5. Umkreissuche (Adresse direkt eingebbar oder Pin auf Google-Karte platzieren)
Ich denke, an der Anordnung der Elemente sieht man bereits, was ich mit Bread&Butter meine. Die schnelle und einfache Suche ist auf Abitero imho nicht möglich. In der Suchmaske, die vor der o.g. Suchmaske erscheint, kann man dummerweise nicht den Ort + eine Straße angeben.

Zudem, die Suchmaske ist auf einem langsameren Notebookmodell kaum erträglich, das viele JavaGeScripte bremst ungemein die Laune des Users. Und ich möchte nicht gerne wissen, wieviele User da draussen noch Computermodelle haben, die nicht 4 CPUS und 4 GB RAM besitzen. Das ist imho ein großer Fauxpas, User technisch auszusperren, so einen Fehler darf sich kein Startup erlauben.

Schauen wir uns die Bread&Butter-Suche bei einem der Marktführer an, HRS.de:
Hotelsuche

Was ich damit sagen will: grundsätzlich finde ich die Idee von Abitero, mit Tags, etwas Social Networking und gewichteter Suche nicht schlecht, solange man nicht vergessen würde, den Use Case No.1 zu berücksichtigen: Suchen ohne Social Kuscheln. Wenn schon Suchkuscheln, dann aber besser und flüssiger als es jetzt gelöst ist. Neben der schwergängigen Navigation und den merkwürdig aufgeteilten Informationsarealen muss zwingend das soziale Element viel stärker als es jetzt ist umgesetzt werden, damit die User sich gerne dort aufhalten und auch wiederkehren. Spaß am Profilsurfen, miteinander schwätzen, sich gegenseitig Tipps zuschieben, Spaßfunktionen (die nicht unbedingt einem rationalen Nutzungspattern folgen müssen), etcpp.

Aber, wie hieß es im Mailtext? Keiner von uns drei Gründern glaubt jedoch, dass Hotels und Reisen ein Thema für eine autarke (weitere) Community ist und dass irgendwer noch Lust hat an einer weiteren Stelle seine Kontaktdaten und Freundeslisten zu pflegen. Wie haben abitero deshalb so gebaut, dass es recht leicht in andere bestehende Social Networks integrierbar ist. Dann müsst Ihr aber dafür Sorge tragen, dass Ihr wenigstens das Bread&Butter Suchgeschäft richtig gut löst. So seid Ihr weder Fisch noch Fleisch. Jetzt.

Schauen wir mal, ich denke immer positiv, wir sehen uns nach einem halben Erfahrungsjahr wieder, wo Ihr dann stehen werdet und ob ich Unrecht hatte mit meiner Kritik. Und ich denke, dass Ihr weitere Services finden werdet, die mehr in Richtung Citytouren/Städtereisen gehen werden, abseits organisierten Reisen seitens der Pauschaltouristiker, mein Tipp;) Ich wünsche Euch dennoch viel Erfolg, hängt doch mein Herz seit jeher am Tourismus und ich freue mich immer, wenn ich neue webzwonullige Versuche in diesem Bereich sehe. Ein imho idealer Bereich für den Einsatz von webzwonull-Ansätzen.

Ach ja, wegen dem Namen: imho nicht gut gewählt für eine Communitysite. Mann kann es nicht ververben/substantivieren: wir „twittern“, ich habe ein „tweed“ erstellt, schon „geflickert“ heute. Auch daran muss man heutzutage denken;)

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

12 Kommentare

  • Online-Blog-Beratung mit Robert. Du hast die wichtigsten Knackpunkte sehr gut beschrieben; grundsätzlich gefällt mir dieses Modell aber sehr gut. Mal sehen, wie man mit dieser sehr konstruktiven Kritik umgeht. Würde mich über eine Weiterentwicklung sehr freuen. Anbindung an andere Networks; ja, kann ich mir gut vorstellen.

  • Hm der Bericht war echt sehr ausführlich allerdings finde ich das du eher desturktive Kritik als konstruktive ausübst. Ich meine man kann ja seine Kritik äußern, aber deine kommt schon sehr negativ rüber. Zumidnest lese ich aus deinem Bericht, dass der Dienst Müll ist. Ich meine dein Blog ist zwar nicht Techcrunch aber dennoch kann deine Meinung bei so manchem Leser einiges in Gang setzen und in diesem Fall sicherlich nix Positives. Aber das musst du halt wissen, ob das förderlich ist ein junges Startup so nieder zu machen. Abgesehen davon wirkst du mittlerweile sehr arrogant. Das hat sich mit der Zeit echt massiv geändert gegenüber früher und den ersten Tagen.

  • … finde ich gut, wie Du den Businessplan auseinandernimmst, würde ich hier gerne öfters lesen, vielleicht mal noch paar eigene Ideen einbringen, dann kommt die Kritik auch besser bei den Gründern an, also welchen Namen hättest Du gewählt? beispielsweise… VG, René

  • @3: Vielleicht liest Du das noch mal. Ganz langsam. Und dann noch mal. Auch ganz langsam. Und dann merkst Du vielleicht, dass Robert da sehr sachlich an der Arbeit war. Es gibt Menschen, die würden sich vor Freude auf den Kopf hauen, wenn sie eine solch profunde Kritik von Robert erhalten. Manche zahlen vielleicht sogar dafür. Jede Kritik, die nicht persönlich ist, ist meiner Meinung nach konstruktiv. Hm, und langsam schreiben hilft auch…

  • Suche: „WLAN, zentral“ in London
    Ergebnis: 2x Stansted Airport, 1x Heathrow Airport

    auf solche Empfehlungen kann ich gut verzichten.

    Insofern geht die Kritik schon klar. Wen die angebliche Arroganz stört, der muss Robert ja nicht schreiben. Da hab ich als Leser doch lieber eine (nachvollziehbare!) klare Meinung als reine Textwiedergabe und völlig unberechtigte Vorschussloorberen.

  • alleine das anschreiben via mail war doch schon ausreichend:
    „Wenn man sich bei uns registriert, dann zeigen wir Dir auf einer kleinen Map an, wo Deine Freunde waren“

    die ansprache innerhalb eines satzes zu aendern geht mal gar nicht.

  • Ein Bekannter hat schon vor Jahren eine Hotelsuchmaschine aufgezogen, in der schon tausende Hotels in EUropa gelistet sind. Ist also nicht wirklich was neues, neu ist ggf. nur die Art (z.B. Tagging), und sicherlich das aussehen, aber qualitativ ist patoga sehr gut, denk ich. http://patoga.de

  • Eine Verständnisfrage: Was ist „Bread&Butter“ ??

    Ich kenne Bed and Breakfast, kann mir aber nix unter Brot und Butter vorstellen.

    Hotelbewertungen sind doch gerade dann gut, wenn ich niemanden kenne, der da wo ich hinwill, schon mal war. Wenn meine Freunde2.0 schon mal da waren, kann ich die doch auch einfach so fragen. Per Mund, Mail oder meinetwegen auch Twitter 😉

    Trivago erledigt den Job der Hotelbewertung/Hotelführer schon sehr gut. Ich würde gerne einen solchen Service auch mal für Pensionen und Gästehäuser (Appartements) sehen. Das fehlt mir wirklich!

  • @3, der Gründer wollte ne ehrliche und sehr offene Evaluierung und hatte auch kein Problem mit dem Beitrag. Es waren ja auch keine Punkte dabei, mit denen die Jungs Bauchschmerzen haben, befindet man sich doch noch in der frühen „Findungsphase“ und ist für jedes Feedback per se ungemein dankbar. Zudem bin ich der Meinung, dass man mit einem rosaroten Feedback niemanden weiterhilft. Da bevorzuge ich klare Aussagen, statt wachsweiches „ganz nett, aber…“-Gelaber. Wenns hilft, ein funktionierendes Projekt aufzubauen, umso besser. Genau darum gehts.

    @Manuel, mit Bread & Butter verstehe ich das Kernbusiness. So zB verkauft Vodafone Mobilfunkverträge und verdient damit sein Geld. Das ist deren bread&butter Business. Alles andere ist nice to have, aber nicht unbedingt elementar. Übertragen auf Abitero: ein Art von Social Network im Hotelbewertungsbereich ist ok, aber die Kohle wird mit Vermittlung von Hotelbuchungen gemacht.