Sonstiges

Auswertung der Umfrage "versteckte Bezahlartikel"

sodele, ich denke, man kann nun einen Strich ziehen und schauen, was bei der Umfrage rauskam. Es wurde gefragt, ob man bereit wäre, gegen Geld einen positiven Blog-Artikel zugunsten einer Firma bzw zu ihrem Angebot zu schreiben. Ohne preiszugeben, dass man Geld angenommen hat. Hierbei wurde unterschieden nach einer Firma mit einem gutem (289 Votes) und einem schlechtem Produkt (315 Votes). So mag es nicht verwundern, dass sich die Ergebnisse markant voneinander unterscheiden.

Zunächst die Frage, ob man überhaupt Geld annehmen würde:
– Bei einem schlechten Produkt, das es anzupreisen gilt, sagen 22% „niemals“
– Bei einem guten Produkt, das es anzupreisen gilt, sagen 10% „niemals“
Sprich, die große Mehrheit würde einen positiven Artikel gegen Kohle verfassen. Jedoch relativiert sich das. Denn
– bei einem schlechten Produkt würden 46% erst ab 5.000 Euro (und mehr) positiv schwurbeln
– bei einem guten Produkt würden 22% erst ab 5.000 Euro (und mehr) positiv schwurbeln
Es ist anzunehmen, dass kaum eine Firma einem deutschen Blogger 5.000 Euro oder mehr zahlen würde, insofern muss man realistisch gesehen sagen, dass
– bei einem schlechten Produkt in 68% aller Versuche kein Bezahlartikel zu Stande käme
– bei einem guten Produkt in 32% aller Versuche kein Bezahlartikel zu Stande käme

Wie sieht die Verteilung nun aus, wieviel kostet ein Bezahlartikel, wieviele sagen njet?


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schlechtes Produkt
schlechtes Produkt

gutes Produkt
gutes Produkt

gutes schlechtes Produkt

Sowohl bei einem „schlechten“ und vor allen Dingen einem „guten Produkt“ ist der Anteil derjeneigen recht hoch, die bereit sind, schon ab geringen Summen positive Bezahlartikel zu verfassen. Wenn auch die Widerstände, ein schlechtes Produkt hochzujubeln, steigen, was man an den höheren Schmerzensgeldsforderungen bemerkt. So wären bei einem „guten Produkt“ 63% bereit, bereits zu einem Betrag von bis zu 1.000 Euro zu schwurbeln, bei einem schlechten Produkt sind nur noch 38% bereit, sich für Beträge bis zu 1.000 Euro herzugeben.

Disclosure: ich habe beim Voting auch mitgemacht und glaube, ab einem Betrag von 25.000 („gutes Produkt“) bzw. 50.000 Euro („schlechtes Produkt“) langsam schwach zu werden. Also außerhalb der realistischen Limits, Glück gehabt:)

Wer mag, kann die Werte mit der damaligen Umfrage vom April 07 vergleichen.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

30 Kommentare

  • was das schlechte Produkt angeht ist es eigentlich schon sehr erschreckend, wenn man bedenkt, dass große firmen einen riesen etat für werbung haben. da macht es nicht so viel aus jedem 2.000 Euro anzubieten. Besonders da Mundpropaganda DAS neue Mittel ist, auf das ganz verstärkt gesetzt wird.

    Fazit: Also wie bisher Augen auf, beim Eierkauf. Man kann nur sich selbst trauen.

  • „Sowohl bei einem „€œschlechten“€? und vor allen Dingen einem „€œguten Produkt“€? ist der Anteil derjeneigen recht hoch, die bereit sind, schon ab geringen Summen positive Bezahlartikel zu verfassen“

    Ich denke, dass geringe Summen ein recht relativer Begriff ist…

  • Sorry,
    aber wer gibt irgendeinem HansWurst 2000 Euro für einen Blogbeitrag? Die Blogs, die das Wert wären sind ja seeeeeehr überschaubar….

    Das Beispiel Trigami zeigt, das auch für „kleine“ Beträge wie 50 Euro einiges an Beiträgen zu bekommen ist….

  • @ Matthias: Ich glaube der Wille der Firmen ist da und das Geld locker.
    Das Vertrauen in Blogs ist nun mal höher als in klassische Werbung.

    Nur ist vielen Firemen das Risiko zu groß. In der Vergangenheit gab es ja schon Fälle bei denen die versteckte Werbebotschaft plötzlich offen lag und die Firmen in schlechtem Licht dastanden.

  • @ Matthias (3)

    … die von deutlich weniger Leuten tatsächlich gelesen werden als normale Blogbeiträge (hohe Wegclickrate) und das recht hohe Risiko beinhalten, mit einem schlechten Produkt ordentlich eins auf die Nase zu bekommen.

  • Bin auch der Meinung das niemand soviel Geld für einen Beitrag bekommt (5000+), aber ich glaube nicht das wirklich soviel niemals Werbung machen würden. 100.000 Euro sind doch ein Patzen Geld und ich glaube im Zweifelsfall würden nicht viele auch nur mit einer Wimper zucken.
    Aber wie schon gesagt zu sowas wirds wohl (leider) nie oder zumindest nicht so schnell kommen.

  • Imo wird mit den „niemals“ Votes versucht, die Glaubwürdigkeit der Blogs zu stützen 😉
    Ich schließe mich an, der Großteil würde bei 100k€ sofort schwach werden.

  • Im Webmasterbereich sind die Beträge im vierstelligen Bereich durchaus drin. Die ganzen „Wie alt wirst du“-Abosystem vergüten attraktive Provisionen im Bereich von 10-15 Euro pro Kunden – da kommen 1000 Euro recht schnell zusammen – und da werden die Webmaster auch entsprechend schnell schwach für so einen Mist zu werben 🙁 Früher oder später entdecken die Anbieter sicher auch den Blogmarkt für sich und dann wird es interessant werden zu sehen wer wirklich widerstehen kann und wer nicht.

  • Das passiert Bloggern, wenn sie zu oft (nicht zu viel) Geld für ihre Postings nehmen: „PayPerPost Users Freaking Out Over Google PageRank Nuke“
    http://tinyurl.com/2ss55y, ein sehr schöner Artikel von Michael Arrington auf Techcrunch über das Desaster bei PPP (und die mehr oder weniger großen Folgen für bezahlte Blogger).

  • Die Agenturen haben bereits deutlich mehr als Geld in die Hand genommen als 2000 eur, um Produkte in der Blogosphere bekannt zu machen – erinnert ihr euch noch an die 4 – 5 Calvin Klein Blogs. Statt mehrere Blogs neu aufzusetzen, die lange benötigen, um Beachtung zu erlangen, sind Agenturen sicher nicht abgeneigt ein paar versteckt bezahlte Beträge bei Opinion Leader Blogs zu kaufen. Damit könnte man sicher mehr Buzz in kürzerer Zeit erzeugen.

  • Ich denke nicht, dass da viele ehrlich geantwortet haben. Wer würde es denn ablehnen, für 100000€ einen positiven Beitrag zu einem guten Produkt zu schreiben? Kann ich mir nicht vorstellen. Bei einem schlechten Produkt wird es vielleicht den einen oder anderen geben, der hier seine Prinzipien hoch hält. Aber vermutlich wären das auch weniger, als das angeben. Es macht halt einen Unterschied, ob man einfach so bei einer Umfrage teilnimmt, oder ein konkretes Angebot hat. Allerdings ist das schon sehr theoretisch, denn Angebote jenseits der 1000 Euro wird ein „normaler“ Blogger sowieso nie bekommen und so erst gar nicht in Versuchung kommen …

  • Nein, der normale Blogger bekäme sicherlich keine 1000 Euro angeboten und auch keine 500 … der Mediawert stimmte einfach nicht! Aber wie wäre es mit Sachgaben, Bücher, CDs, Einladungen zu Annehmlichkeiten?

  • also bis zu 50.000 € für schleichwerbung verdienen bleibt wohl ein traum. man müsste erstmal so einen finden der so viel kohle für einen artikel zahlt. allerdings ist ein wert von bis zu 1.000€ doch recht realistisch, und da sich viele über jeden cent freuen wundert es mich nicht das viele sogar so einen artikel für 100€ verfassen würden. es ist nun mal so: geld regiert die welt.

  • Und alle die schon immer das Thema Paidblogging diskreditieren wollten haben dann die Fragen sicherlich auch genauso beantwortet. Diese Umfrage ist doch nichts wert und sagt einfach nichts aus über die Vermarktbarkeit von Werbeumfeldern in Weblogs.

    Für Dich ist es ja schön, denn nun hat wenigstens die Internet World Business was über diesen Blog geschrieben und es gibt Traffic auf die Seite.

    Eine richtige Studie zu dem Thema würde sicherlich für mehr Erhellung sorgen.

  • Die Umfrage ist zwar nett, aber wie ist denn die Datenbasis, welche Blogautoren(-klassen) haben für was abgestimmt? Man projiziert ja automatisch etwas die Vorstellungen vom Blog, das man gerade liest hinein, und das ist sicher nicht repräsentativ 🙂

  • wüsste nicht, dass da was von wissenschaftlich fundierter Datenerhebung steht, oder gar repräsentativer Umfrage:)) Normalerweise muss man das nicht dazuschreiben, weil die Leser hier smart genug sind, kicher:)))

  • Deine Leser sind sicherlich smart genug, aber bei der Redaktion der Internet World Business scheint es ja schon die ersten Lücken zu geben, denn als seriöse Journalisten hätten sie schon was über die Art der Datenerhebung schreiben sollen. Nichts gegen Deine Hobbyumfrage, aber wenn das Thema von unkritischen Medien aufgenommen wird, dann muss auch eine Nachfrage erlaubt sein.

    Übrigens unter http://meiers.blogg.de/eintrag.php?id=1223 gibt es eine Umfrage zum Thema Weihnachtslieder, die Resultate werde ich dann mal an die Musikindustrie verkaufen, wenn die IWB die Umfrage in den Adelsstand der meinungsbildenen Umfragen erhoben hat.

    Laut einer anderen Umfrage auf http://www.blogumfrage.de haben 35,7% der deutschen Blogger kein Auto 😉

  • Ich habe auch kein Auto und kein Führerschein und bin Blogger.
    🙂
    Und ich bin sogar unbestechlich und nicht käuflich.
    Und ich will es auch bleiben und ich denke, meine Leser merken das.
    Meine Blogeinträge stellen meine Meinung dar und ich spreche aus meinen Erfahrungen.

    Vielleicht sollte einer ein Gütesiegel für Unbestechlichkeit und Wahrheit machen, dann könnte man das auf die eigene website draufmachen und User wüssten sofort Bescheid. Und falls einer doch käuflich ist und es rauskommt, der wird dann bloßgestellt und verliert sein Gütesiegel…

    In der Zeit der Medien, des Konsums etc. ist es wichtig unabhängig zu bleiben und nicht käuflich zu sein, wenn man ehrlich zu sich selbst sein will…

  • Links der Woche – Hallimash, Investoren, Google Gutschein und mehr…

    Für die Links der Woche schleppe ich mich heute nochmal an die Tastatur. Eine fiese Grippe hat mich erwischt und verhinderte, dass ich die Links der Woche bereits gestern posten konnte.

    Hallimash, die Trigami Alternative
    Ich habe diese Woche ja…

  • Ich finde den Artikel einerseits sehr interessant, andererseits aber auch erschreckend. Immer mehr wird deutlich, dass man mit einem großen Etat auch im Internet alles bekommen kann.

  • Naja, wir sind doch alle nur Menschen und die meisten werden eben bei Geld schwach. Ich finde das ganz normal und meine, dass man auch die Blogs genauso wie andere Medien wieder differenzierter betrachten sollte. Nicht immer steckt eben hinter jeder Meldung eine eigene Meinung … in den USA sind sie noch viel öfter „bezahlt“.