lt. Handelsblatt (Thomas Knüwer hat diese Message auf der LesWeb in Paris aufgeschnappt) will Facebook im 1. oder 2. Quartal 08 mit einer eingedeutschten Variante aufwarten. Facebook soll heute schon rund 500.000 deutsche User auf der Plattform verzeichnen. Und Handelsblatt vermutet, dass sich StudiVZ und Xing warm anziehen müssen. Da StudiVZ ins zweite Jahr geht, kann es schon sein, dass man sich nach neuen SN-Alternativen umschaut. Doch obs eine dauerhafte Wanderbewegung geben wird, abwarten. Dazu müssten wichtige Buddies abwandern, die dann ihre Kumpels mitziehen würden.
Auch Xing muss sicherlich schauen, was Sache ist, solange der Hype um Facebook anhält, die in der Vergangenheit den Produkttakt auf dem Markt angegeben haben und immer wieder auch positiv wie auch negativ (Beacon zB) überrascht haben. Und selbst den Moloch Google zu einer Reaktion mit Open Social zwangen, das sich momentan noch als Rohrkrepierer aufgrund der doch sehr bescheidenen Umsetzung (typisch Google) erweist. Obwohl Xing rein businessorientiert (insb. in D) fest etabliert ist, heißt das nicht, dass die Facebook aus den Augen lassen dürfen. Bis dato musste man lediglich LinkedIn im Zielvisier behalten, doch nicht wenige early adaptors sind im Business-Umfeld tätig und schon auf Facebook rege am Werkeln.
Diese Gruppe kann dazu führen, dass weitere Personenkreise aus dem Businessumfeld ein Auge auf Facebook werfen. Zumal das Modul Facebook Pages imho weitläufig unterschätzt wird. Und gerade diese Funktion bietet Personen wie auch Firmen eine prima Möglichkeit, ein sehr viel umfassenderes Network aufzubauen, das viel fokussierter wirkt, als die verteilten Networkingfeatures von Xing, die im Wesentlichen auf dem Profil, Messaging, Foren und Marktplatz basieren. Mit Facebook Pages hast Du alles an einem Platz rund um Deine Businessperson bzw. Firma versammelt, einigermaßen verstanden, was ich meine? Dem hat Xing momentan an fokussierter Networking Power nix entgegenzusetzen. Aber, noch ist unklar, ob Facebook als Sammelbecken von Business-identitäten akzeptiert wird. Xing bietet hier die reine Lehre, Facebook kann privat und businessmäßig genutzt werden. Diese Durchmischung kann Facebook abträglich sein, wenn es um die Frage geht, ob man auch um Xing-Zielgruppen mitbuhlen kann. Eine Lösung wäre denkbar: verteilte Identitäten. Ein Profil für den privaten Robert, ein Profil + eine Facebook Page für den Geschäfts-Basic. Voneinander getrennte Newsfeeds und Buddie-Netze.
Auf alle Fälle wird der zunehmende Wettbewerb über den SN-Primus dafür Sorge tragen, dass es in D auf dem SN-Markt spannend bleibt. Denn, noch immer hat sich in D kein Volks-SN etabliert. Wir kennen kein MySpace und kein Facebook für alle in D. Wie, echt nicht? Nein, das sage ich doch schon seit zwei Jahren. Wir haben alles erdenkliche geklont, doch niemand hat es bis dato geschafft, ein deutsches MySpace/Facebook auf die Beine zu stellen. Warum die Investoren bzw. potentiellen Startups pennen? Woher soll ich das wissen, warum sich alle auf einzelne Personengruppen fokussieren. Angst? Mangel an Vorstellungsvermögen? Mangel an Voraussicht? Mangel an SN-Verständnis? Ich weiß es nicht. Stattdessen höre ich das ängstliche Investorenegschwätz, es gäbe hierzulande zuviele Social Networks. Klar, wer will schon das 10. SN für Musiker oder Muttis sehen? Was klar ist: StudiVZ wid es nicht sein. Xing auch nicht. Dafür ist das Branding schon zu tief eintätowiert. Warum gibt es also kein deutsches Volksnetz? Weil keiner die Eier hat, das anzugehen? Falsche Bescheidenheit? Ganz ehrlich? Achtet nicht auf die Investoren, die scharzwenzeln von selbst heran, wenn es läuft. Und wenn nicht? Nix, was soll dann sein, es war einen Versuch wert. Das Doofe: mit ollem Kopieren wirds nicht langen. Dazu muss man wissen, wie ein SN funktioniert und was die deutschen User wollen. Was ich nicht glaube ist, dass der deutsche User kein Volksnetz für jedemann will. Das steht fest für mich. Und mir wäre es allemal lieber, dass es ein deutscher Anbieter wird, der hier Arbeitsplätze schafft, statt wieder mal eine US-Firma, die die deutschen User beglückt. Solange aber selbst die deutschen Medien über die ach so tollen US-Boys schreiben, wird es ein deutscher Anbieter mit seinem Volksnetz-Vorhaben schwer haben. Denn, ohne Medien-Brouhaha gehts nicht. Und da beißt sich die Katze in den Schwanz. Ohne Größe, keine Medien, ohne Medien keine Größe. Shit. Mir wärs ja auch lieber, dass man mediales Brouhaha ohne den Umweg Blogbar, BooCompany, Fixmbr und Spreeblick erreicht. Nicht jeder will über negative Mundpropaganda sich interessierende User erreichen. Und nicht jeder will diese dedizierten Anlaufstellen als Multiplikatoren bewusst missbrauchen.