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wie aus einer Idee eine gute Applikation wird

JoJo hatte mehr oder minder aus Neugier (und wohl auch etwas Trafficsaft für sein Bundesligablog) unter Facebook eine Bundesliga-Anwendung geschrieben. Die mir langsam immer besser gefällt, weil sie einen eigenen Charakter bekommt, JoJo sehr schön mit dem socializing Elementen spielerisch umgeht und Stück für Stück die Geschichte immer runder wird.

1. In der ersten Stufe konnte man lediglich eine Tabelle einsehen und sich als Fan eines Vereins bekennen, was dann den anderen auch angezeigt wird.
Version 1
Das wäre imho nicht ausreichend gewesen, um zahlreiche User zusammenzubekommen. Denn die Interaktion beschränkt sich auf das Nachschauen, wer von den Facebook-Buddies Fan von was ist.

2. In der ersten Ausbaustufe ist es nun wesentlich runder geworden. Das Abgeben von Spieltipps ist nun ermöglicht. Ergänzt um eine prima Idee: Jede Partie ist kommentierbar, zudem werden knackige Statistiken angezeigt, wie oft auf Heimsieg, Unentschieden und Auswärtssieg getippt wurde.

Die Tippagabe
Version 2
Sehr schön ist die Unterscheidung der Rangliste nach Freunden und allen Usern!

Die Kommentaransicht:
Version 3

Ok, was mir noch fehlt? Eine Anzeige bereits bei der Tippeingabe, ob Kommentare vorliegen. Wie viele. Was jetzt noch hinzukäme, wäre eine Möglichkeit, sich miteinander live während der Sportschau (welcher auch immer) unterhalten zu können;) Auch wäre es nicht dumm, wenn man seinen Lieblingsspieler bestimmen darf, den man dann auch Noten vergibt. Daraus entwickeln sich wiederum weitere Ideen.

Wie man sieht, Stück für Stück wird eine Applikation nur dann besser, wenn man sich im einem Social Networking Umfeld mit den Mechanismen befasst, die Interaktion und Entdeckung fördern und sich diese selbst zu eigen macht. Zudem ist das Thema Fußbal mit Sicherheit per se ein Pfund. Und wenn JoJo so weitermacht, kann es gut passieren, dass er daraus eine eigenständige Anwendung strickt, die nur zu einem Teil auf Facebook basiert. Ingesamt gefällt mir der Gedanke sehr gut, ein social Tippspiel zu stricken. Social Software würde ich also nicht einfach so abtun, sondern am lebenden Objekt wie Facebook lernen. Es geht dabei weniger um SMO, sondern um die Tatsache, dass sich zahlreiche User in SNs aufhalten und SNs aufgrund des Beispiels von Facebook ebenfalls Drittapplikationen zulassen werden. Dann ist aber gar kein dummer Gedanke, sich zu überlegen, wie man denn seine Homepage mit einem oder mehreren SNs verheiraten könnte. Sollte man auf seiner Homepage (was auch immer die darstellt) mit den Lesern bereits interagieren, kommt natürlich folgerichtig die Frage auf, inwiefern man unterschiedliche Leserkulturen mischen kann. Darauf habe ich auch keine Antwort. Das Thema mag eine gemeinsame Klammer sein, was aber, wenn es kein zentrales Thema gibt? Oder die User aus dem SN A es innerhalb der Applikation gewohnt sind, nicht moderiert zu werden, auf der Homepage B aber auf eine knallharte Moderation treffen? Nur mal als Beispiel, dass Kulturfragen nicht zu unterschätzen sind. Wie zeigt man Inhalte auf der Homepage B an, die auf Facebook generiert wurden? Wer ist der User „xyz“, der die Rangliste anführt, den aber niemand auf der homebase kennt? Wie mailt man den an, wie kommentiert man auf seine Beiträge? Wie reagieren die Alphauser der beiden Gruppen aufeinander? Fragen über Fragen.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

9 Kommentare

  • ähem, die Interaktion auf dem Feld, das machen Menschlein, absolut überbezahlte, aber Menschlein, die einfach kicken.

    Und auf dem nächsten Bolzplatz wir auch. Komms’te live bloggen?
    Wäre die OpenSource Antwort, Bring deine Jungs ruhig mit!
    Das ist eigentlich ein ganz einfaches Spiel!Euer Heimatverein spielt in welcher Liga?

    Forget it!

    Wir spielen nebenan und berichten via Blog!

    Na?

  • Ja, die App entwickelt sich schön weiter. Bin selber gespannt zu welchem Ergebnis das letztlich führen wird.

    Was ich persönlich eine interessante Idee finde: Mittlerweile gibt es ja eine ganze Reihe themenspezifischer soziale Netzwerke. Für Mütter, Autoliebhaber, usw. Sogar soviele das man doch stark bezweifeln muss das viele davon überleben werden. Was es aber noch nicht in der Masse gibt sind soziale Netzwerke die sich über eine Applikation auf ein anderes soziales Netzwerk einfach drauf setzen. Bei Facebook gibt es neben den ganzen seltsamen rein viralen Applikationen in die Richtung schon einige spannende Ansätze. Könnte vielleicht ein Trend in 2008 werden … Abschreckend ist für die Betreiber vielleicht sich von einem Netzwerk abhängig zu machen. Dafür bekommt man allerdings auch einiges. Nicht zuletzt die Möglichkeit leichter Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

  • Was mich persönlich jetzt noch interessieren würde, wieviel „Trafficsaft“ bringt das und bringt der Traffic dann auch was ein? Vielleicht könnte sich JoJo dazu mal äußern. 😉

  • Der Traffic bringt derzeit nichts ein. Es gibt ja keine Monetarisierungsstrategie. Ab täglich 1000 PVs könnte man sich darüber mal Gedanken machen. Ist aber derzeit auch nicht wichtig.

    2-3 Nutzer klicken sich täglich zum Blog durch. Die Links sind auf den ersten Blick aber auch nicht als solche zu erkennen. Die Bewerbung des Blogs ist aber auch eher uninteressant und nur ein Nebenprodukt der App.

    Ich bin mal gespannt wie es aussieht, wenn Facebook sich in Deutschland druchsetzt undoder StudiVZ ebenfalls Apps anbietet. Derzeit gibt es Facebook nicht nur deutlich weniger Nutzer, sondern ich geh mal davon aus, dass diese auch noch deutlich weniger aktiv sind.

  • @JoJo: Danke für deine Infos. Ich finde solche Details/Kleinigkeiten immer recht interessant. Ist eigentlich schade, dass so wenige Leute offen drüber reden.