Sonstiges

Blogs als Konnektoren zwischen Wissenschaft und Gesellschaft?

Marc hat sich noch weitere, tiefergehendere Gedanken gemacht: „Demokratisierung der Wissenschaftskommunikation durch wissenschaftliche Blogs » Wege in eine „wissenschaftsmündige“ Gesellschaft. Der Artikel ist recht lang, aber sehr spannend. Lassen sich doch viele Annahmen auch auf andere Bereiche übertragen und zeigen zugleich die komplexen Zusammenhänge und Entwicklungen auf. Und das ist in der sensationsgeilen, simplifizierenden, pauschalisiernden deutschen Medienlandschaft tatsächlich ein Problem: Sie zeigen lieber die höchste Klowand, den miesesten Streit, den größten Mob, sie fokussieren sich auf Randbereiche, nicht aber auf die großartige Gesamtentwicklung, bzw. besser gesagt Potentiale. Das lässt sich aber eben nicht einfach so in einem reißerischen Artikel unterbringen. Erst vorgestern war ein FAZ-Journalist da, der mich interviewt hatte und wie das Amen in der Kirche kamen natürlich die Fragen zur Egogeilheit der Blogger und den Exzessen auf, zu Beginn. Nein, mitnichten, das Gespräch war tiefschürfender, ich wollte es nicht bei diesem simplen Bild belassen, auf dem die Medien so rumtanzen. Warum ich die Medien ins Spiel bringe? Sie sind immer noch ein Organ, das Realtitäten zeichnet, ob sie nun so sind oder nicht steht auf einem anderen Blatt. Solange aber die Medien die Blogosphäre im schlechten Licht darstellen, wird es weiterhin ein zähes Vorankommen geben, das Netz iA und Blogs ieS als ein Faktor der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung darzustellen, über das es sich nachzudenken lohnt.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

5 Kommentare

  • Ich denke der Hautunterschied zwischen den klassischen Medien und Blogs wird durch die wirtschaftlichen Hintergründe bestimmt:
    Der Blogger muss nur seinen Traffic finanzieren, was fast unabhängig vom Content durch Werbung klappt. Computer und DSL-Leitung braucht er sowieso und die gehen nicht in die Rechnung mit ein. Dass heißt, er kann schreiben was er will und wie lange er will.
    Klassische Medien müssen Personal, Gebäude, Equipment und Informationsbeschaffung bezahlen. Zur Refinanzierung muss Inhalt geliefert werden, der zum Kauf des Mediums (Zeitung, Pay-TV) animiert oder die Leute mit ihren Mediengewohnheiten bei der Stange hält (Zum Halten der Werbekunden für Radio und Fernsehen). Sieht man ja sehr schön bei Arte, wohin ein Ausbrechen aus diesen Zwängen führt: Entweder gnadenlose Langeweile oder echte Perlen!
    In diesem Sinne habe Blogs alle Zeit und Freiheit, Wissenschaft so herunterzubrechen, dass sie von der breiten Masse verstanden wird.

  • Es sind ja, das darf man nicht vergessen, keineswegs alle Medien, die Blogs negativ darstellen oder als Bedrohung begreifen. Im Gegenteil, viele kleinere Zeitungen und Zeitschriften sehen, dass Blogs sehr hochwertigen Content bieten und begreifen das vor allem als Chance. Ich mache grad mit den Scilogs die Erfahrung, dass „die Medien“ da sehr unterschiedliche Linien fahren und viele eben auch sehr großes Interesse am Medium Blog haben.

    Es sind ja eigentlich nicht viele Publikationen, die öffentlich das Anti-Blog-Steckenpferd reiten. Sie tun es nur sehr lautstark.

  • Ein Jahr Fischblog – und wozu das alles?…

    Nun ist es also soweit: Vor genau 365 Tagen ging der erste Beitrag des Fischblog online.[1] Seither ist, das kann man wohl so sagen, ziemlich viel passiert, und deswegen ist jetzt ein guter Zeitpunkt, eine kurze Bilanz zu ziehen.
    Außerdem geht ja der…

  • Neues Qualitätssiegel für wissenschaftliche Blogposts…

    In Zusammenarbeit mit researchblogging.org und scienceblogs.de hat WeiterGen die Übernahme eines Gütesiegels für deutschsprachige Blogeinträge über wissenschaftliche Publikationen initiiert….