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Holzklotz-Mörder gefasst?

Presseberichten zufolge soll der Mörder der 33-jährigen Mutter von zwei Kindern gefasst sein. Das Interessante: Es soll einer der ersten Zeugen sein, der sich bei der Polizei damals nach dem Ereignis gemeldet hatte und aufgrund seiner Aussagen in Widersprüche verstrickt habe. Um 18:00 Uhr gibt es eine Pressekonferenz der Ermittler (ntv). Nein, es soll kein Jugendlicher sein. Ein erwachsener Mensch. Der bei vollem Bewußstein war? Oder eher krank? Anzunehmen. Tragisch das ist, zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort ausgerechnet vorbeigefahren zu sein.. brbrbrbrr

Update: Meldung bestätigt, Verdächtiger hat gestanden. Motivation zur Tat „sei allgemeiner Frust gewesen“. Abe die Tat täte ihm leid. Er sei vorbestraft und habe bereits eine anderthalbjährige Haftstrafe ohne Bewährung hinter sich. Der Rest ist Sache des anstehenden Gerichtsverfahrens, das mit Sicherheit nicht leicht wird, denn er sei schwer drogenabhängig (Heroin) und damit womöglich zur Tatzeit nicht zurechnungsfähig gewesen. Das Krasse: Er hat nach der Tat RTL als Zeuge ein Interview gegeben. Das kann man sich nun im Fernsehen erneut ansehen.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

35 Kommentare

  • Warten wir erstmal ab, ob der jetzt präsentierte Täter auch wirklich der Schuldige ist. Die Polizei zeichnet sich meines Erachtens in letzter Zeit zunehmend durch Unprofessionalität aus, siehe den Fall der entführten Stefanie aus Dresden oder den Fall der fälschlicherweise zu lebenslang verurteilten vorgeblichen Brandstifterin aus Berlin.
    Was mir auch noch auffällt: Kriminalität ist normalerweise kein Thema unter ITlern.Dieser Holzklotzfall scheint aber auf Interesse zu stoßen. Vielleicht deshalb, weil man sich als vielreisender Computerspezialist von dieser Form der Kriminalität bedroht fühlt, dagegen meint, daß man von Kindesmißbrauch nicht betroffen sei?

  • Genauso könnte man sich auch fragen, was jemand dessen Hauptkategorie der NPD gewidmet ist auf einem IT-Blog zu suchen hat?

    Aber zur Sache:
    Wichtig ist, dass wenn die Beweise feststehen, dass dieser „Herr“ dementsprechend verurteilt wird. Das der Familie zugefügte Leid kann man zwar mit keiner Strafe gutmachen, dennoch sollten hier alle Register der Juristerei gezogen werden.

  • @Robert:
    Ich hab zwar nur auf etwas reagiert was da stand, aber egal. Sorry dass ich kommentiert hatte. *kopfschüttel*

    *OK, alles wieder zurück* – Ich tauf mich doch noch um 🙂

  • Auch wenn in diesem Fall der wahre Täter ermittelt sein sollte: ein Geständnis hatte auch Michael Mager abgelegt und danach 8 Jahre abgesessen wegen Mordes. Bis in den 90ern herauskam, daß das “ Geständnis“ nix wert war, weil da ein Serienmörder gestand, auch besagten Mord begangen zu haben. Worauf ich hinaus will:
    eine gesunde Skepsis gegenüber der Polizeiarbeit ist angesagt, eben weil in den letzten Jahren so viele polizeiliche Ermittlungsfehler ans Tageslicht gekommen sind.

  • Ganz bitter für die Familie – Polizeiarbeit hin oder her – die Kinder bekommen ihre Mutter nicht wieder… Und der Ehemann sieht sie auch nicht wieder…

    Abgesehen davon: Wer sowas gesteht, der gehört bestraft – und zwar hart. Ich kenne niemanden, der ein Geständnis für eine derartige Tat abgeben würde ohne sie begangen zu haben – wer das macht kann nicht ganz klar sein und braucht auch ne „Auszeit“…

  • @Stefan: eine Beschäftigung mit Vernehmungsstrategien lehrt, daß auch und gerade “ klare“ Menschen zu falschen Geständnissen zu bringen sind. Mich erstaunt, daß hier alle, weil man sich scheinbar mit diesem Verbrechensopfer besonders identifiziert, auf das sonst gern kritisierte Stammtischniveau zurückfallen.Von Dingen wie der Unschuldsvermutung redet hier außer mir keiner, das Lawblog scheint in den Köpfen der meisten Kommentatoren wenig positive Spuren hinterlassen zu haben…

  • @Kurbjuhn:
    Hier noch mit Verschwörungstheorien zu kommen ist schon nahezu geschmacklos, sorry. Würdest Du das auch so locker sehen, wäre es Deine Familie die betroffen ist? Dem Täter gegenüberstehen und dann noch sagen…. ahc, vielleicht war es ja gar nicht?

  • @ Thomas: Ja, denn ich möchte, daß der wahre Täter verurteilt wird. Und da ich mich mit dem meines Erachtens sinkenden Niveau der Polizeiarbeit seit Jahren beschäftige, wüßte ich viele Gründe für polizeiliches Versagen.Lies die von mir unter Kommentar 2 kurz angesprochenen Fälle nach, ich hoffe, daß Du dann auch etwas skeptischer sein wirst.Mich irritiert z.B. am Holzklotz-Fall, daß seit Wochen ein Phantombild einer Grupper Jugendlicher verbreitet wird, die etwas mit dem Fall zu tun haben sollten. Von denen ist jetzt überhaupt keine Rede mehr, denn man hat ja ein prima Geständnis, die Öffentlichkeit hat ihren Täter, was interessiert da schon die Unschuldsvermutung?

  • So jetzt muss sich mal der 3. Thomas zu Wort melden, aber nicht zu euren Kommentaren sondern vielmehr zum Ausgangsbeitrag.

    Ich weiß nicht ob „schön“ das richtige Wort ist, aber es ist beruhigend, das der Täter gefasst wurde. Seit diesen kaltblütigen Mord, ja das war es in meinen Augen, hatte ich immer ein ungutes Gefühl auf der Autobahn.

    „Allgemeiner Frust“ als Motivation, wenn ich sowas lese, kriege ich Anfälle, aber im 2. Gedanken stellt sich die Frage, ist der Mensch nur Krank oder hat die Gesellschaft versagt, wenn allgemeiner Frust zu sowas führt.

    Wenn ich den „Werdegang“ des Täters so lese, dann denke ich beides trifft in diesem Fall zu.

    Traurig ist es nur für die Familie, besonders für die Kinder und wenn die beiden jemals diese Fernsehberichte sehen, wo dieser Vogel als Motivation „allgemeinen Frust“ angibt.
    Das Traurige ist das die Fernsehmedien dies jetzt ausschlachten werden, ohne Rücksicht auf die Hinterbliebenden!

  • @ Robert: Ich möchte sagen: steht der Ermittlungsarbeit der Polizei bitte skeptischer gegenüber, damit eben, anders als im Berliner Brandstifterskandal, die Polizei eben nicht das Urteil fällt. Das hat sie da nämlich de facto getan, der Richter -übrigens der Vorsitzende des Berliner Richterbunds-hat Gegengutachten genausowenig zur Kenntnis genommen wie ihr hier meine polizeiskeptischen Überlegungen.

  • Richter entscheidet, wem es nicht gefällt, kann die Instanzen durchgehen, sehe kein Problem im Rechtsstaat, kannst ja gerne mal in anderen Staaten schnuppern… wüsste nicht, warum man einzelne Fälle auf die Gesamtheit abstrahieren soll, das ist Unsinn, sorry

  • @ Robert: die Abstraktion einzelner Fälle auf die Gesamtheit ist dann kein Blödsinn, wenn man spürt, wie das Rechtssystem eben in Richtung Polizeistaat kippt. Daß es in anderen Staaten ähnlich ist, ist für mich kein Grund, die Entwicklung bei uns nicht zu kritisieren.
    Die meisten ITler sind Überwachungsgegner, da finde ich die Distanz zu meinen Überlegungen schon erstaunlich.Ich kann mich nur auf meinen ersten Kommentar beziehen: bei der Überwachung sieht man sich eher als Opfer des Staats, z.B. fürchtet man, als IT-Sicherheitsexperte mit dem 202c in Konflikt zu kommen.Man fürchtet das meines Erachtens zurecht. Fühlt man sich aber selbst bedroht, stellt man jede Staatsskepsis zurück und glaubt blind, was die Polizei erzählt.
    Robert, Du siehst kein Problem in einem Rechtsstaat, in welchem ein Richter ( und zwar der Vorsitzende des Berliner Richterbunds)eine Frau zu lebenslänglich mit besonderer Schwere der Schuld verurteilt, obwohl die nicht-polizeilichen Gutachten die Frau entlasten? Du siehst kein Problem darin, daß diese Frau nur mit viel Glück ein zweites Verfahren bekommen hat(denn in der Revision werden erfahrungsgemäß die meisten Urteile durchgewunken) ?
    Ich schreibe gerade einige Beiträge über den Brandenburger Ort Joachimsthal, dessen Einwohner mit Protestaktionen die- rechtswidrige- Sicherungsverwahrung für einen Sexualstraftäter erzwingen wollen, interessanterweise aber nur aktiv sind, wenn er gerade bei ihnen im Ort weilt. Eure Argumente hier zeigen mir, daß auch unter Akademikern die Fans einer rechtsstaatlichen Urteilsfindung- und dazu gehört ganz massiv die Skepsis gegenüber polizeilichen Ermittlungen- nicht sehr zahlreich sind.

  • @Kurbjuhn:
    Roberts Beitrag geht aber nicht im Berlin oder Joachimsthal, er handelt vom Holzklotzmord in Oldenburg. Und da gibt es ein Geständnis. Sollte man das Geständnis einfach verwerfen? Oder andere Frage, wer gesteht einen Mord, den er nicht beging?

    Und mit IT bzw. Überwachung hat das absolut Null zu tun. Hier geht es doch nicht um Überwachung Mann.

  • @TK, richtig, ich stelle weder das gesamte System der Gewaltenteilung noch im Besonderen einzelne Apparate und die Kontrollsysteme in Frage. Nur weil Du denkst, dass es Fälle gibt, die das Gegenteil beweisen, muss ich Deinem auf Einzelfällen beruhenden Abstraktionsprinzip nicht folgen. Wenn du einen systemischen Fehler bei der Zusammenarbeit zwischen Exekutive und Judikative siehst, musst Du da eben ansetzen, den erklären, Lösungen suchen und das voranbringen. Die Freiheit hast Du jederzeit, wegen Deinen Rechten eben, die Dir wie allen anderen ebenso zustehen. Gelingt Dir das nicht, haben Deine Analysen einen Fehler. So einfach ist das. Und was das mit dem Holzklotz-Fall zu tun haben soll, konntest Du mir nicht erklären, es erscheint mir ziemlich an den Haaren hebeigezogen zu sein und Dein ständiges Herumpauschalisieren mit „Ihr blabla“ nervt, wenn ich offen sein darf. Es besteht keine Notwendigkeit, mir argumentativ Worte und Denkweisen unterzujubeln, nur weil ich einer Berufsgruppe zugehörig bin. Wenn Du ernst genommen werden möchtest, würde ich das „personalisieren“ an Deiner Stelle vermeiden:)

  • Der systemische Fehler des Systems liegt im Faktor Mensch, der bei Verletzung von Eingeninteressen nur in sehr seltenen Einzelfällen- ich rechne mich dazu- bereit ist, das Funktionieren des Gesamtsystems im Auge zu behalten. Diesen Fehler zu lösen versuche ich durch meine Beiträge, die die Öffentlichkeit und damit auch die Richter stimulieren sollen, nicht den ersten emotionalen Impulsen bei der Urteilsfindung nachzugeben und auch der Autorität Polizei entsprechend skeptisch gegenüberzustehen.
    Meine Lösung funktioniert erkennbar nicht. Das bedeutet aber nicht, daß meine Analysen einen Fehler haben, sondern bedeutet nach meiner weiteren Analyse, daß die langfristig unkorrigierbaren Eigenschaften des Menschen im Sinne der Aristoteleschen Staatsformenlehre zwangsläufig zur Verarbschiedung von der Demokratie führen werden. Meine Analysen dienen also nicht der nahen Zukunft, sondern einer fernen, wenn ein Wiederaufbau der Demokratie angesagt ist.

  • um das richtig zu verstehen: Die Polizei hat im Oldenburger Fall also aus emotionalen Gründen heraus unter Nicht-Berücksichtigung von Spuren und Indizien agiert und der zuständige Richter wird es ebenso tun? Reden wir jetzt von Somalia oder von Deutschland?

  • @ Robert: nach allen von mir geposteten Erfahrungen mit Polizei und Justiz besteht zumindest die Möglichkeit, daß es so sein könnte.
    Ich wünsche mir eine Öffentlichkeit, die vor dem Ausformulieren von Verurteilungswünschen einem plötzlichen und vor allem den bisherigen Ermittlungsergebnissen ( Phantombild) widersprechenden Ermittlungserfolg skeptisch gegenübersteht. Ich finde es faszinierend, daß entsprechendes Skepsisverhalten bei “ Euch ITlern“ gern demonstriert wird bei Computerstraftaten. Ich finde es genauso faszinierend, daß sich epidemisch verbreitende Schwerststraftaten wie die “ Ehrenmorde“ hier nie ein Thema sind. Beim Holzklotzfall aber, bei dem “ Ihr“ Euch als mögliche Opfer seht, verhaltet “ Ihr“ Euch ähnlich polizei-und staatsgläubig wie der vielzitierte Stammtisch.

  • Du, Robert, interessierst Dich dafür, denn Du antwortest ja.Daß meine Argumente eher einer fernen Zukunft denn der Gegenwart oder der nahen Zukunft gehören, hatte ich ja schon ausgeführt.

  • Und wen es interessiert: der für das Fehlgutachten im Stellwag-Fall verantwortliche Gutacher, der inzwischen zu 150000 Euro Schadenersatz verurteilt wurde, arbeitet weiter als Gutachter, bitte selber googeln. Ich finde, in einem solchen Land ist meine bekennende Paranoia sehr angebracht…

  • Rudern die Behörden schon zurück?
    Bei focus online heißt es: „Auch nach dem Geständnis des mutmaßlichen Holzklotz-Werfers gehen die Ermittlungen weiter. Die Behörden seien verpflichtet, auch Umstände zu ermitteln, die den Verdächtigen entlasten könnten, so die Staatsanwaltschaft“.
    siehe http://www.focus.de/politik/schlagzeilen?day=20080522&did=842677
    Und im RTL bei “ Punkt 12″ werden Jugendliche vorgestellt, die meines Erachtens denen auf dem Phantombild verdächtig ähnlich sehen, z.B. ein Typ mit Kappe und eine “ Drogenabhängige“ mit Pferdeschwanz.

  • „Presseberichten zufolge soll der Mörder der 33-jährigen Mutter von zwei Kindern gefasst sein.“

    Interessant, wie Du darauf kommst, dass der _mutmaßliche_ Täter auch ein _Mörder_ ist. In meinen Augen ist der mutmaßliche Täter höchstens des Totschlags schuldig, weil bisher nirgends von der Absicht des _mutmaßlichen_ Täters, einen Menschen umzubringen, die Rede ist.

    Vorverurteilung at it’s best – das selbe Niveau wie die BILD-Zeitung.

    Kompliment, Herr Basic.

  • Tötungsabsicht hat mit der Unterscheidung von Mord und Totschlag soviel zu tun, wie Microsoft mit Linux.

    Ein Blick in die §§ 211 und 212 StGB hätte da vielleicht einiges aufgeklärt.

  • @24 „es wundert mich wenig, wenn Du ständig Zusammenhänge unterstellst, dass sich niemand für Deine Argumente interessiert:)“

    @19 „wer gesteht einen Mord, den er nicht beging?“

    @ etc.

    wenn ich so etwas lese, wird mir Angst und Bange, werde wütend und gleichzeitig unendlich beschämt, hier überhaupt gelesen zu haben. Gibt es so etwas wie einen virtuellen Mob?