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Die neuen Freiangestellten

Robert Basic
Aktualisiert: 12. August 2008
von Robert Basic
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(Speakers Corner Beitrag von Markus Albers)

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich habe zu viel Lebenszeit im Büro verbracht. 12-Stunden-Tage, wenn der Chef mal wieder einen Spezialauftrag hatte. Nachtschichten und Sonntage vor der Deadline. Dazu der Fron der täglichen Routine. Die Erkenntnis ist eigentlich schockierend: Ich habe den Großteil der wachen Minuten meines Erwachsenenlebens an einem fremden Schreibtisch vor dem Computer gesessen.

Für die Generation unserer Eltern war das Büro eine den Alltag dominierende Struktur. Mein Vater zum Beispiel war Beamter, musste jeden Tag in sein Linoleum-graues Amt. Er hat mir mal verraten, dass er als junger Mann lieber Förster geworden wäre, immer in der Natur – aber da war dann schnell die Ehe, das Kind, die Hypothek – und so stand sein Lebenslauf bis zur Pensionierung fest.

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Viele Menschen meiner Altersgruppe haben sich versprochen, es besser zu machen, flexibel zu bleiben, sich nicht vom Arbeitstrott dominieren zu lassen, lieber ungewöhnlich zu leben. Aber spätestens irgendwann Mitte 30 wachen sie dann eines Morgens auf und haben merken: Gar nichts machst Du besser. Gehst jeden Tag ins Büro, sitzt da vor dem Computer, gehst wieder nach Hause. Mir ging es ähnlich.

Ich bin seit 14 Jahren Journalist. Meine Erfahrungen als Freiberufler und Festangestellter zeigen mir immer wieder ein fundamentales Dilemma: Selbstständige arbeiten meist effizienter, haben mehr Freiheit, mehr Spaß, manchmal sogar mehr Geld. Bloß keine klassische Karriere. Sie lässt sich nur innerhalb von Unternehmen machen, doch wählt man diesen Weg, ist man sofort wieder in allen Ärgernissen des Büroalltags gefangen. Gespräche mit erfolgreichen aber notorisch unzufriedenen Freunden und Bekannten bestätigen den Befund. Es muss einen Mittelweg zwischen beiden Extremen geben.

Vor anderthalb Jahren war ich von diesem Zustand besonders genervt und verunsichert, also habe ich getan, was Journalisten in so einer Situation tun: Ich habe recherchiert. Das Ergebnis erscheint gerade als Buch im Campus-Verlag und sagen wir so – es hat mich selbst angenehm überrascht: Ich habe mit großen Unternehmen von BMW und Best Buy über die Deutsche Bank bis SAP und IBM gesprochen, außerdem mit vielen Mittelständlern. Überall ist das, was ich Easy Economy nenne, gerade ein Riesenthema: Wenn Angestellte nicht mehr jeden Tag ins Büro gezwungen werden, sind sie nachweislich motivierter, produktiver kreativer und loyaler. Sie leisten mehr, kündigen seltener, haben bessere Einfälle. Dem Unternehmen fällt es leichter, die besten Talente zu rekrutieren – angesichts des steigenden Fachkräftemangels ein zentrales Argument. Außerdem spart es bis zu 50 Prozent an Immobilienfläche und Energiekosten.

Zu Zeiten der New Economy wurde uns versprochen, wir dürften bald alle als Digitale Nomaden arbeiten und würden uns so aus der Umklammerung des täglichen Bürofrons befreien. Das ging ja bekanntlich so nicht auf und danach dachte man: Konnte ja nicht klappen. Aber quasi unbemerkt verbreiten sich flexible Arbeitsformen eben doch. Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft wird Telearbeit heute von 18,5 Prozent der deutschen Unternehmen angeboten – 2003 waren es noch 7,8 Prozent, 2000 erst 4 Prozent.

Die Technik war im Jahr 2000 einfach noch nicht so weit. Erst seit ein, zwei Jahren haben wir Handys, die E-Mails empfangen. Haben billige, flächendeckende und breitbandige Internetverbindungen. Haben kollaborative Software und Tools, um miteinander zu arbeiten, ohne am selben Ort zu sein. Nach Zahlen der EU würden noch viel mehr Arbeitnehmer gern eine Form der Telearbeit praktizieren, nämlich zwei Drittel.

Derzeit entdecken viele Unternehmen, welche Vorteile sie davon haben, ihre Mitarbeiter nicht mehr jeden Tag ins Büro zu zitieren. Die Deutsche Bank versorgt im Rahmen des Programms „New Work Space“ gerade ihre Mitarbeiter mit Laptops und Blackberrys. 40 Prozent sind dann bald als „Mobile People“ viel unterwegs und rund 20 Prozent „Super-Mobile People“ können komplett arbeiten, wann und wo sie wollen. Wenn Sie in der Verwaltung des neuen BMW-Werks in Leipzig anrufen, werden Sie aufs Mobiltelefon umgeleitet und wissen nicht, wo der Angerufene sich gerade aufhält – vielleicht ist er sogar im Urlaub. Beim Duisburger Medizintechnik-Hersteller Stryker arbeiten selbst Führungskräfte auch von zu Hause. Und wer bei SAP anfängt, lernt als erstes, dass viele Büros leer sind und nur relativ selten persönlich kommuniziert wird, sondern über E-Mail und Handy, Wikis und Online-Konferenzen.

Für die Arbeitnehmer zahlt sich das doppelt aus. Zum ersten Mal in der Geschichte können Festangestellte so arbeiten wie Freiberufler – ohne Anwesenheitspflicht und Schreibtischzwang. Ich nenne das die neuen Freiangestellten. Man geht immer noch manchmal ins Büro, aber vielleicht nur zwei Tage pro Woche oder nur drei Stunden am Tag. So kann man zwischendurch Erledigungen machen, hat Zeit für Freunde und Familie. Man verbringt nicht mehr den größten Teil seiner wachen Zeit im Büro, wo man eh ständig durch nervige Kollegen, Telefonate, E-Mails und Meetings abgelenkt wird und oft gar nicht richtig zum Arbeiten kommt.

Natürlich gilt die neue Freiheit in der Festanstellung nicht für alle: Verkäufer, Bauarbeiter, Fluglotsen, Lehrer und Stahlkocher müssen weiter jeden Tag pünktlich zur Arbeit gehen. Die Easy Economy gilt aber für alle Wissensarbeiter, auch Kreative Klasse genannt. Im Grunde also jeder, der täglich vor einem Computer sitzt. Ihnen hilft das Internet, zunehmend orstunabhängig zu werden und trotzdem mit seinen Kollegen in Kontakt zu bleiben und auf alle Firmendaten Zugriff zu haben: Das gilt für sehr viele Berufe vom Ingenieur bis zur Marketing-Expertin, von der Verwaltungsbeamtin bis zum Grafiker. Diese Tätigkeiten machen schon heute etwa die Hälfte aller Jobs in Deutschland aus, Tendenz stark steigend

Sie sagen: Ihr Chef dreht durch, wenn Sie ihm vorschlagen, künftig zwei Wochen pro Monat von zu Hause aus zu arbeiten oder von der Finca auf Mallorca? Nennen sie ihm die harten betriebswirtschaftlichen Argumente, die für diese flexible und mobile Arbeitweise sprechen. Fangen Sie erst mal mit einem Heimarbeitstag an, dann machen Sie zwei oder drei daraus. Wahrscheinlich werden sie dadurch sehr viel zufriedener und produktiver sein und am Ende wird Ihr Chef Sie sogar noch befördern.

Ob mein Vater und seine Altersgenossen diesen mobilen und flexiblen Arbeitsansatz verstehen? Ja und nein. Einerseits ist das Ganze schon eine Generationenfrage: Mein Vater hätte als Freiangestellter wahrscheinlich das morgendliche Kollegenfrühstück vermisst, den Tratsch in der Kaffeeküche, die Kegelabende der Abteilung, die angenehme Routine des immer gleichen Tagesplans.

Junge Menschen zwischen 17 und 30 Jahren hingegen, die derzeit in den Arbeitsmarkt kommen – Soziologen sprechen von den Generationen Y und Z – leben nach anderen Werten als ihre Eltern oder ihre großen Geschwister. Eine letzte Woche veröffentlichte Umfrage unter 6000 Studenten zeigt: Sie wollen sich im Beruf verwirklichen, aber sind ist nicht mehr bereit, für die Karriere auf ihr Privatleben zu verzichten. 71 Prozent möchten sich künftig stark einer Partnerschaft widmen. Aber zehn Prozent weniger als vor sechs Jahren wollen in fachlicher Hinsicht Überdurchschnittliches leisten und ebenso viel weniger wollen in Zukunft eine leitende Funktion übernehmen.

Was das für die Recruiting-Bemühungen der Arbeitgeber bedeutet, zeigt eine andere Studie aus dem Frühjahr: 8 500 Mitarbeiter deutscher Unternehmen wurden befragt, welche Benefits einen Job für sie attraktiv machen. Auf Platz eins war mit 75 Prozent die flexible Arbeitszeit. Der Firmenwagen kam erst auf Platz sechs.

Andererseits ist das Ganze keine Generationenfrage: Die Firmen, mit denen ich gesprochen habe, berichten, dass Angestellte aller Altersgruppen die neue Freiheit genießen. Oft haben Ältere ja sogar mehr Hobbies und familiäre Verpflichtungen – was man spätestens merkt, wenn sie in Rente gehen und plötzlich irrsinnig beschäftigt sind. Die Technik ist auch kein Hindernis mehr – ohne hier das Klischee der „Silver Surfer“ zu bemühen: Mein Vater schickt fast täglich E-Mails und meine Mutter skypt mit mir. In der Easy Economy wäre mein Vater wahrscheinlich auch nicht Förster geworden – aber er hätte nicht mehr jeden Tag acht Stunden ins Büro gemusst, sondern regelmäßig Zeit in der Natur verbringen können – oder realistischer: im Baumarkt. Wahrscheinlich hätte ihn das doch glücklicher gemacht.

————————————
Markus Albers ist Politologe und Journalist. Er lebt als freier Autor in Berlin und berichtet für Zeitschriften wie Vanity Fair, AD und Monocle aus aller Welt. Zuvor schrieb er für stern und SPIEGEL, das SZ-Magazin sowie die Welt am Sonntag. Sein Buch „Morgen komm ich später rein“ ist gerade im Campus-Verlag erschinen. Seine eigene Arbeitsbiografie wechselte stets zwischen festen und freien Beschäftigungen, das Thema seines Buches ist damit auch ein Lebensthema.

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