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Mehr Visits: Twitter macht digg.com platt

Dienstag, 20. Januar 2009, gegen 18 Uhr. Ich sitze am Rechner, starre auf ruckelige Videozeugnisse aus Washington und versuche verzweifelt einen Blick auf die gehypte Lincoln-Bibel zu erhaschen, die eigens für die Obama-Vereidigung aus der Kongressbibliothek geschmuggelt wurde. Dann schellt es und ich nehme den Hörer ab: „Nicht Twitter?“ wird da gekeucht. „Ne.“ Vorgestern hat sich die halbe Welt einen gezwitschert. Millionen von Tweets über das Obama-Spektakulum vor dem Capitol. 140 Zeichen für die Ewigkeit. Amen. Tatsächlich kam es damit am Dienstag zur Krönung des eigentlichen Siegers: Twitter hat erstmals digg.com in Sachen US-Visits geschlagen und setzt seinen Weg an die Spitze fort.

Die Marktforscher von Hitwise haben dazu eine aufschlussreiche Grafik (s.o.) angefertigt. Die Entwicklung wird durch den wachsenden Zuspruch unter den 25- bis 34-Jährigen angekurbelt, die älteren Herrschaften zeigen eher ein allmählich schwindendes Interesse. Beim Social Bookmarker digg.com, wo alles ein wenig langsamer abläuft, hat das eher betagte Publikum die Nase vorn.

Weiterer Unterschied zu digg.com: Tweets werden in erster Linie über Social Networks als über Google gefunden – kein Wunder, wenn man bedenkt, dass der kleine Vogel dort immer häufiger als Plugin zu finden ist: Laut Hitwise haben alleine bei Facebook 104.000 Mitglieder die Minianwendung installiert. Außerdem hat nun Mister Wong angekündigt, dass Nutzer ab sofort unter wong.to gespeicherte Websites direkt über Twitter verbreiten können. Als tinyurl-Ersatz wird hier das wong.to-Format eingesetzt.

Leider sind in die Statistik nicht die Zugriffe von mobilen Nutzern eingegangen – alleine die zig Twitter-Apps für das iPhone dürften nämlich ordentlich Traffic beigesteuert haben und in Zukunft noch beisteuern.




(André Vatter)


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Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

16 Kommentare

  • Derzeit entwickelt sich Twitter von einer Ego-Plattform („Gerade aufgestanden. Jetzt duschen.“) zum Kommunikationstool („@X: Wie war der Abend?“), was an sich schon eine spannende Entwicklung ist. Nervig ist einzig die fehlende Übersicht.

  • Ich persönlich verstehe den großen Hype um Twitter überhaupt nicht. Twitter ist für mich nichts anderes als eine Chatplattform, ohne an eine bestimmte Webseite gebunden zu sein. Wer wie ich mit Chats und Communities groß geworden ist, dem entlocken Dienste wie diese nur ein müdes lächeln. Ich persönlich kann dem überhaupt nichts abgewinnen.

    Zudem finde ich, dass der Vergleich digg und Twitter ordentlich hinkt. Wäre das Gleiche, als würde man Vattenfall mit Lufthansa vergleichen. Beide Dienste sind völlig unterschiedlicher Natur und bedienen ein unterschiedliches Publikum. Twitter ist ein sehr kurzlebiges Medium – das ist wohl auch der große Vorteil: Man kann schnell Informationen loswerden und Leute auf bestimmte Ziele bringen. Dienste wie Digg jedoch basieren auf riesengroßen Communities, die gemeinsam Einträge pushen und sehr lesenswerte Einträge gemeinsam empfehlen. Hier bin ich nicht auf einen einzelnen Twitter angewiesen.

    Wie dem auch sei – Digg hat seine Existenzberechtigung und Twitter bei dem Einen oder Anderen wohl auch…

  • Ich denke gerade die Kombination aus den verschiedenen Diensten und Möglichkeiten ist das Interessante, ich nutze beide und noch einige mehr und das weil es Spass macht und man so Dinge im Netz findet, die man sonst vielleicht übersehen würde.

    Twitter schätze ich gerade wegen dem kurzen kanckigen Informationsaustausch …

  • Ich weiß auch nicht was Twitter soll, habs bisher weder gebraucht noch vermißt und finde alles was die Ladezeiten einer Webseite verlangsamt, und das ist für mich die einzige wahrnehmbare Funktion von Twitter, überflüssig wie ein Kropf.

  • Ich glaube, dass der Vergleich der beiden Dienste hinkt. Bei Digg werden Artikel bewertet und dadurch gepusht. Bei Twitter werden maximal 140 Zeichen lange Nachrichten verfasst. Ein Tweet schreibt sich viel schneller als ein ganzer Artikel. Deshalb ist Twitter für ein Event wie die Obama-Show besser geignet.

  • Ich denke auch, dass der Vergleich zwischen Twitter und Digg hinkt – aber nichtsdestotrotz sollte man Twitter absolut nicht unterschätzen. Vielleicht hat es doch das „hidden potential“ der SMS.

  • HILFE Hilfe, ich suche die Quellen zu diesem Artike, finde diese aber net. Irgend wie kenne ich den Artikel auch auf Englisch….

    Achja, stimmt der Linkgeiz geht ja um, „so sorry“.

  • Wow, und ich bin bei Twitter nicht einmal registriert obwohl ich behaupten würde, sehr Internetaffin zu sein. Doch irgendwie interessiert es mich nicht, was die meisten dort so schreiben „trinke Kaffee“, „mache nun Feierabend“, „Endlich Wochenende“… ich glaube die sollten einfach eine Gebühr von 1 Cent pro Eintrag nehmen, damit der ganze Schund verschwindet 😉 – Ach nee, Geld verdienen & Web 2.0 passt ja auch nicht soo gut zusammen 🙂 (letzter Satz nicht wirklich ernst gemeint)

    Bald werde ich mich da definitiv mal anmelden um wenigstens meine Neugierde zu befriedigen.

  • Twitter ist sicher nicht für Jedermann geeignet, füllt aber eine beachtliche Nische. Ich persönlich folge nur Leute die mich interessieren. Wenn ich merke das einer nur über sein Essens- und Schlafverhalten schreibt dann wird er kurzerhand „unfollowed“.