Der Höhlenmensch des Mitmachnetzes hat gesprochen: Deutsche Unternehmen verpennen den Trend der Social Networks, sagt Ossi Urchs im Interview mit eWeek – gerade gefunden. Der Internet-Guru lobt dabei die bidirektionalen Kommunikationswege zwischen Mitarbeitern und mit dem Kunden. Für meine Begriffe nimmt er dabei „Web 2.0“ einen Tick zu häufig in den Mund. Das nur als Gedankenanstoß. Denn eigentlich hat er Recht, der Urchs.
Der ökonomisierte Web 2.0-Hype hat den europäischen Kontinenten noch nicht wirklich erreicht. In Obamerika sieht das hingegen ganz anders aus: Ich meine, selbst Starbucks twittert. Im „Forbes Magazine“ beschimpfte Startup-Helfer Shel Israel dann auch jüngst die Veweigerungshaltung in der alten Welt:
If the E.U. business community wants to have efficient conversations with customers and partners like U.S. companies have, they will get to Twitter, sooner, faster and in greater numbers.
Loic Le Meur, der Gründer der Videoblog-Community Seesmic, schlägt in dieselbe Kerbe – und macht sie damit ein wenig tiefer:
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If European CEOs think it is a waste of time to Tweet, it is arrogant and a wrong step in their company’s strategy. Twitter is an efficient way to get closer to your clients.“
Auch ein praktisches Beispiel hat Le Meur gleich parat: Über Twitter regte er sich einst darüber auf, dass Sprint noch nicht den neusten BlackBerry im Angebot habe. Sprint antwortete zehn Minuten später – mit 140 Zeichen. Das sind alles nette Anekdoten und ich denke auch, dass das virale Potential der Microblogs hierzulande von der Wirtschaft noch nicht erkannt wurde. Es wirft aber die Frage auf, ob nicht Coporate-Tweets mit Tausenden von Followern die Stimmen der anderen Vögel übertönen – womit der Grundgedanke einer an sich hierarchielosen Kommunikationsplattform flöten ginge.
(André Vatter)
corporate tweets klingen etwas wie corporate blogs. letztere haben sich nie durchgesetzt.
was also müssten die firmen bei corporate tweets besser machen?
Während meiner täglichen Kommunikation mit meinen eher deutschen Kunden stelle ich immer wieder fest, dass selbst Themen wie Bloggen sehr schwer in der Unternehmenskommunikation umzusetzen sind. Nach wie vor halten wir lieber an unserer guten alten Brandsite fest, bei der das Gästebuch der letzte Schrei an Interaktivität mit dem Kunden ist. Willkommen im Jahr 1999.
P.S.: Ich spreche da nicht vom Bäcker von nebenan, sondern von durchaus bekannten Marken der deutschen Wirtschaftslandschaft.
In deutschen Unternehmen wird oftmals gerade erst die eMail entdeckt. Viele Geschäftsprozesse basieren noch auf Papier. Das hat auch etwas mit dem Gefühl der „Verbindlichkeit“ zu tun. Ich kenne viele Menschen, die eMails ausdrucken, lochen und abheften. Aber leider erfahre ich auch, dass diese Vorgehensweise oftmals von Erfolg gekrönt ist…
das ist doch alles eine frage der kundenorientierung ! nehme ich meine kunden ernst oder nicht. twitter ist doch dann auch nur ein anderer antwortkanal wie telefon, mail, blog oder direktansprache im geschäft. wenn es da nicht klappt, wird es auch im tweet nicht klappen
Was soll denn bspw. der Anbieter einer Spindelmaschine oder eine Spedition twittern ?
Obamas Wahlkampfbüro und Starbucks wollen hyp-ig sein – das hat mit einem großen Teil der Realwirtschaft relativ wenig zu tun.
Ich stelle mir jetzt mal vor, mein Bäcker twittert. Dann kann ich ihn antwittern, ob noch Schusterjungen da sind, weil ich als Nerd so spät aus dem Bett komme…
Die Kunden müssen mitmachen wollen – und das sehe ich in Deutschland nicht wirklich, von einigen sehr modernen Firmen abgesehen. Corporate Blogs sind ein gutes Beispiel. Gerade viele kleinere Unternehmen haben sich mit denen schon ziemlich lächerlich gemacht – wenn es auch einige durchaus ansehnliche gibt.
Ob Twitter da wirklich die Lösung ist? Am Ende fragt der CEO, ob ihm diese Investition (und das ist es) mehr Umsatz/Gewinn bringt. Und diesen Nachweis bleiben auch viele amerikanische Unternehmen schuldig.
Übrigens: Menschen, die glauben, von Amerika aus die Geschäftsstrategie fast aller Unternehmen eines Kontinents beurteilen zu können, sollten mit Wort „arrogant“ vorsichtig umgehen 😉
😀 wäre doch auch ne super idee eigentlich^^
Ich glaube, diese ganze interaktive Kommunikation über Web2.0-Medien wird überbewertet.
Anfang des Jahrtausends, als das Gästebuch tatsächlich der Gipfel der Interaktion war, habe ich selbst dieses auf meiner kommerziellen Seite ganz schnell abgeschafft. Weil ich keine Lust hatte, täglich die Werbeeinträge zu entfernen bzw. grübelnd vor einem Gästebucheintrag zu sitzen: ist das nun Werbung oder wollte der Schreiber wirklich einen Beitrag schreiben? Homepagelink und mail-Adresse führen jedenfalls zu zweifelhaften Seiten, wenn nicht sogar zum Wettbewerb …
Mir reicht es jedenfalls, täglich den Spam aus meinen mails zu filtern, die sind wenigstens nicht öffentlich … und das sehen wohl grössere Unternehmen ähnlich.
Das mag ja alles sein, aber den Sinn und Zweck von Twitter hab ich noch immer nicht verstanden. Zu alt dafür? Oder zu festgefahren in alten Denkweisen?
@ Tom
Es tut gut zu wissen, dass ich nicht der einzige bin der den Sinn und Zweck von Twitter nicht erkennt.
Das Problem am Twittern ist doch, dass es zu schnelllebig ist. CD wird sich daher, in meinen Augen, nicht durchsetzen können.
@ Tom & Claus
willkommen im Club. Ich denke mal, dass ich allein vom Job her den neuen Kommunikationsstrukturen gegenüber immer aufgeschlossen bin. Aber den Twitter-Hype kann ich auch absolut nicht nachvollziehen. Meine Prognose: Twitter ist nur ein temporärer Hype! Foren und Blogs werden auch noch in 5 Jahren „laufen“ – Der Twitter-Stern wird aber vielleicht schon in 1 – 2 Jahren wieder verglühen.
Ich verstehe es auch nicht so ganz und glaube auch nicht dass Firmen sowas akzeptieren, nicht einmal in der IT-Branche … da tut es denke ich auch einfach eMail+SMS statt Twitter im Normalfall … Twitter vielleicht noch intern, aber zum Kunden? Ist aber eh schon out, jetzt kommt Plinky http://www.plinky.com/ 😉
Europa ist nun mal nicht Amerika. Wenn noch nicht mal Blogs wirklich in unserer Gesellschaft verankert sind, wie soll es dann das Twittern schaffen…
Hmmm….
in diesen Zeiten erschließen sich „fast“ täglich neue Infomationskanäle. Es gibt 100erte Plattformen in allen Varianten um sich mitzuteilen, zu vermarkten und mit dem Kunden in Kontakt zu treten.
Ich verbringe sehr viel Zeit im Internet und nütze viele Kanäle dennoch wird es manchmal auch ein ZUVIEL an Information. Heute ist das hip morgen jenes….. Vor Jahren war UBoot das muss….Facebook, Blog, Podcast, Xing und auch Twitter usw usw usw…
Ich merke oft für mich, dass ich nicht auf allen Hochzeiten tanzen kann. Nicht überall präsent sein kann und manchesmal werden Kontakte nicht gepflegt. Man ist gezwungen zu selektieren und nach Wichtigkeit zu sortieren.
Erwarten wir manchmal nicht zu viel?? Wir hängen beruflich oder so wie ich privat im net manche nennen uns liebevoll „Nerd,Geek od. Webjunkie“ 😉
Die Frage ist, sind das die Kunden auch??? Oder führt das Auftun von stetig neue Quellen auch für Verwirrung oder gar zu Ignoranz??
Meine Bekannten halten Podcasts noch immer für exotische Gerichte oder ansteckende Krankheiten.
Ein paar Gedanken zur späten Stunde..
Machts gut und Grüße aus Tirol
Taka
Na ja… nicht das es mich überraschen würde das unsere bodenständig grundsoliden deutschen unternehmen nicht in der lage sind sich ökonomietrends anzupassen…
Das sehen wir auch in der „Bad Banks“ wirtschaft, wie auch (und das ist mal ein ganz anderes thema), in der Dresdner Partykultur.
Und da der Trackback nicht funzt findet man hier die erklärenden Worte:
http://tinyurl.com/cs82v7
Es können sich noch so viele neue hype-Kanäle auftun: Belangloses bleibt belanglos.
Egal ob gebloggt, getwitter oder gesonstwas. Sind nicht 90% der ganzen blogtwitt-inhalte belangloses blabla? Und die verbleibenden 10% gehen leider viel zu oft unter in dem ganzen Palaver des Schrotts.
Web 2.0 hin oder her: Fundamentales wird sich noch ganz ganz lange in gedruckter Form verweigen. Denn da kann nämlich nicht jeder Depp umsonst mitmachen, sondern es sind so einige qualitativen Hürden zu nehmen.
Danke, Arndt. Insbesondere für Deinen letzten Absatz ;o)
Aber jeder kann doch frei entscheiden ob er Twitter nutzt oder nicht. Und wenn Jemand Vorteile aus Twitter zieht (Tipps eines Vorbildes, Antworten auf dringliche Fragen, Inspirationen und Linktipps) dann ist das doch großartig. Wem interessiert es denn das 90% Schrottnachrichten sind? Ich muss die ja nicht lesen.
Irgendwas muss man den Kunden doch andrehen.
Blogs
Second Life
Twitter
xyIrgendwas
Business as usual. Was länger als 5 Jahre bleibt und Bestand hat – das kann man aufnehmen / verwenden. Early Adapter sind nützliche
IdiotenVordenker – die Geschäftemacher brauchen aber Stabilität und Kontinuitäthmmm …. laut seinem Xing-Profil kann Ossi Urchs zumindest mal seinen akademischen Grad nicht richtig schreiben …
Ach ja: Erinnert sich noch jemand an SL? Damals … 2007 …? 🙂
Viele Grüße von Zippo!
Web2.0 ist genau so gut wie es läuft und wie es sich entwickelt. Wer gute Informations- und Diskussionsportale sucht wird schnell geeignete Blogs etc. finden und mitmachen. Twitter ist meiner Ansicht nach nichts anderes als ein „kostenloser“ SMS-Service für „ständig am CPU Hocker, also eine Art Chat – mehr nicht. Ich würde sogar sagen das die 90% „Belangloses Blabla“ gar net reichen – das sind bei weitem mehr. Aber dennoch ist es, besonders für die etwas jüngere Generation (U18), spaßig. Für Geschäftsleute (auch im eCommerce) bringt es nichts bis gar nichts.
Social Media (MobileSocialSoftware/MetaMobileSocial) ist übrigens Thema beim nächsten MobileMonday in Düsseldorf (02.02.2009), und Ossi ist auch live vor Ort.
Anmeldung über mobile-monday.de
[…] Interessante Diskussion, die Ossi Urchs hier angeregt hat. […]
Aufs Stichwort: Gerade auf „Focus Online“ ein Interview mit dem Kodak-Manager Jeff Hayzlett gefunden. Hayzlett plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen, wie Twitter und Co. im Firmenalltag und zu Marketingzwecken eingesetzt werden (Zitat: „Die Verkäufe gingen sofort in die Höhe.“):
http://www.focus.de/digital/foto/kodak-manager-jeff-hayzlett-twitter-ist-erstaunlich-effektiv_aid_365031.html
twitter, social media etc. ist alles super.
Aber, … was bitteschön bringt es wenn die Unternehmen mit ihren Mitarbeitern die Kanäle verstopfen?
Krass ausgedrückt, hasse ich massenhafte Werbung im Fernsehen, auch im Kino, und im Internet.
Was geschieht nun wenn jedes Unternehmen über sein neuestes Produkt zwitschert. Folglich wäre das doch nur wieder massenhaft Werbung.
Das gleiche stelle ich gerade auch fest. Bei der Suche nach Logistik oder gar Spedition bekommt man kaum einen brauchbaren Twitterer auf die Mattscheibe.
Nur die DVZ zwitschert vorbildlich!
[…] der André vom, nicht mehr ganz brand neuem, Basic Thinking Blog in seinem „Trendbremse Wirtschaft…” Artikel schon sagte. Wir Deutschen, oder sagen wir die Deutschen Managerposten, tun sich schwer […]
Sicherlich wird extrem viel Werbung von Unternehmen gezwitschert. Gute Firmen treten aber in direkten Kontakt mit ihren Kunden über Twitter. Angebote die nur über Twitter erhältlich sind und der schnelle Kontakt stellen ein klaren Mehrwert für den Twitter-User da. Wer Blindlinks einfach jedem namentlich bekannten Unternehmen folgt ohne sich den Inhalt einmal genauer anzuschauen ist selber schuld. Man hat ja die Wahl.