Von dem Moment an, an dem ich morgens die Wohnung verlasse, zur Bahn laufe, an der Haltestelle warte, einsteige und den müden Kopf in meiner Jacke vergrabe – habe ich Stöpsel im Ohr. Es lebe die Vorarbeits-Podcast-Parade! Hätte ich einen Job in der Slowakei, könnte ich das ab dem ersten Februar wohl nur noch mit einer Papiertüte über dem Haupt tun. Oder 135 Euro zahlen.
Schuld sind die neuen Verkehrsbestimmungen im Lande, über die uns das Slowakei-Blog unterrichtet.
Fußgänger, die mit Kopf- oder Ohrhörern beim Gang über die Straße – selbst auf einem Zebrastreifen – erwischt werden, werden sofort zur Kasse gebeten. Und weil die Slowakei zum Jahresanfang die europäische Währung eingeführt hat, auch schon direkt in Euro. Ergo: Hörer also artig in die Hand nehmen. Slowakei.com spricht dabei konsequent von „iPods“ – allerdings dürften auch andere Musikspieler inkl. Handys mit Audio-Ausgang unter den neuen Bann fallen. Wieder ein schönes Gesetz der Kategorie „HÄH?“, das natürlich auch für Besucher des Landes gilt. Allgemein lohnt ein Blick auf die Liste der frisch eingeführten, exzentrisch anmutenden slowakischen Verkehrsregelungen.
(André Vatter / Bild: DDB Advertising, 2008)
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Schönes Foto. Selbst gemacht?
Und damit es auch alle wissen: Einige Deutsche Politiker wollen dies auch in Deutschland einführeren. Ich weiß gar nicht, wie weit dies schon fortgeschritten ist.
Gründe? -> Da läuft mal jemand vor eine Straßenbahn, weil er sie nicht gehört hat, daran ist natürlich der MP3 Player schuld.
@1: Nope, das ist von der DDB Advertising in Australien, die im vergangenen Jahr eine Kampagne für die Polizei liefen hatte. Es ging genau um die Problematik Ohrhörer + Straßenverkehr. 🙂
Um ganz auf Nummer sicher zu gehen würde ich der Slowakei empfehlen, Menschen auf Straßen allgemein zu verbieten.
Dann passiert noch weniger. 😉
Nachdem meinem Erfahrungshorizont In-Ear-Hörer immer mehr in Mode kommen, ist das ganze schon verständlich. Mit normalen Kopfhörern fühle ich mich eigentlich noch sicher im Straßenverkehr mit In-Ear nicht mehr.
Wenn man sich das Konzept von dem Beyer Dynamic DTX50 ansieht, bei dem die Ohrstöpsel durch einen Hörgeräteakustiker angepasst werden, kann man vermuten, wohin die Reise geht.
Die Folgeentwicklung wird aber vermutlich leider eine Verstärkung der MP3-Quäkhandys sein. Permanente Beschallung aus allen Ecken.
André, damit wollte ich sagen, das Bilder im Internet nicht „frei“ sind, und man zumindest die Credits angeben sollte…
So, Kai. 🙂
Es wurde schon beim Mouseover angezeigt, haben es jetzt noch in die Signatur mit aufgenommen. Danke für den dezenten Hinweis. 🙂
Ich verstehe es nicht. Darf ich also ein Bild im Blog ungefragt veröffentlichen, wenn ich ein nettes „(c) pipapo“ dranhänge? Das tritt doch das Urheberrecht mit den Füssen. Nehmen wir mal an, der Fotograf hat das Foto an dbb nur für die Kampagne lizensiert. Jede andere Verwendung wäre ein Verstoss gegen das Urheberrecht.
Aber wenigstens mit solchen Sachen knüpft der neue Betreiber nahtlos an Robert basic an.
Jedem, dem schon mal ein halbtauber Ohrstöpsel-Musikhörer vors Auto gelaufen ist, wird dieses Gesetz begrüßen.
Meine Zustimmung haben die!
Sascha
Klar ist das ein Verstoß gegen das Urheberrechtsgesetz, wenn keine Erlaubnis zur Verwendung vorliegt.
Der Fotograf verkauft die Nutzungsrechte für ein Bild an seinen Auftraggeber und ist weiterhin der Inhaber der Urheberrechte. Aber das scheint niemanden zu interessieren.
Ich find das absolut richtig. Es ist enorm wichtig im Straßenverkehr die Umgebung wahrnehmen zu können – auch als Fußgänger. Wenn man jetzt sagen könnte „Ja, aber wenn er brav wie gelernt erst schaut, bevor er über die Straße geht, dann passiert doch nix“, dann wäre das Gesetz albern. Bewegt man sich aber mal aufmerksam durch die Straßen, kann man sehr schön sehen, wie oft jemand gedankenverloren ohne Seitenblicke mit Stöpseln im Ohr über die Straße rennt.
Es würde ja schon helfen, wenn einfach nur ein Ohr zugestöpselt wird, aber selbst das ist ja schon zuviel verlangt.
Als Autofahrer ist meine größte Sorge, dass ich nachher noch verantwortlich gemacht werde, wenn so jemand vor mir auf die Straße hüpft und durch meine Frontscheibe fliegt. Mal davon abgesehen, dass man sich auch in so einer Situation selbst ewig Vorwürfe machen wird… auch wenn man nichts dran hätte ändern können.
@5 & @9
Ja und? Ist nicht jeder dafür selbst verantwortlich? Wenn er dir vors Auto läuft = sein pech! Nur hoffen das er versichert ist und die beule im Auto bezahlt wird!
Wird es bald auch verboten in den Himmel beim laufen zu schauen weil man dann irgendwo gegen / vorlaufen könnte? Ich finde diese Gesetze absolut schwachsinnig! Die Menschen sollen selbst verantwortung übernehmen und wenn sie beim Musikhören vor eine Straßenbahn laufen = SHIT HAPPENS!
@David: Natürlich ist jeder erstmal selbst verantwortlich.
Nur wenn ich den Ohrstöpselhörer überfahre mache ich mir a) Vorwürfe und b) steht dann die Frage im Raum ob ich eine Mitschuld bekomme.
Wäre interessant zu wissen ob du immer noch „shit happens“ sagst wenn du mal jemanden überfährst der nicht mehr vor deiner Motorhaube aufsteht.
Und in der heutigen Gesellschaft an den „gesunden Menschenverstand“ zu apellieren, ist ja kaum mehr möglich. Das hat sich aber unsere verdummende Bevölkerung selbst zuzuschreiben.
Sascha
@12 David:
Sein Pech? Gut, die Beule zahlt vielleicht eine Versicherung. Aber mal dran gedacht, dass Personen im Fahrzeug beim Aufprall oder beim Ausweichmanöver verletzt werden können? Auch Insassen eines anderen Fahrzeugs? Ist das immer noch sein Pech? Da kann eine Geldzahlung der Versicherung auch nicht immer alles gerade biegen.
Und dann noch die Sache mit den Vorwürfen, die ich unter #11 erwähnt habe: Ein Bekannter hat ein Kind erwischt. Ihn traf keine Verantwortung, ihm wurde keine Schuld zugewiesen, es gab entsprechend auch keine Verurteilung. Dennoch hat er bis heute daran zu knabbern. Wessen Pech ist das denn dann?
@BlackBerry Blog
Dann denk bitte mal darüber nach wo das alles noch hinführen soll:
– Handyverbot am Steuer (ist!)
– MP3 Player verbot beim laufen (kommt sehr wahrscheinlich?!)
– Anschnallpflicht beim Autofahren (ist!)
– Rauchverbot in Kneipen, Casinso (ist!)
– Minirockverbot an Straßen weil Männer den hübschen Frauen hinterherschauen könnten? (kommt?)
– Wer rennt muss einen Helm tragen (kommt?)
Mir geht das echt alles zu weit. Ich meine damit nicht alle oben genannten Punkte. Handyverbot bspw. ist nachvollziehbar, aber es wird immer weiter gehen und immer schlimmer werden. Bis wir gar keine Freiheiten mehr haben.
@André
Ja, sowas passiert. Es ist das Pech des Kindes. Das es deinem Bekannten zu schaffen macht – klar! Aber glaubst du sowas kann man komplett umgehen?
Ich kann mich auch gerade mit jemanden unterhalten und vor ein Auto laufen. Mit erschrecken weil ein Volgel / Katze durch eine Hecke springt. Durch noch mehr Verbote & weiterer Freiheitsberaubung wird man das niemals umgehen können. Die einigen die im endeffekt darunter leiden sind die Bürger die immer weniger Freiheiten haben!
@15: Was ich immer noch nicht verstehe: Ich darf im (fahrenden) Auto nicht telefonieren, aber mir schön nen Quarzstängel schmauchen, während ich mit 180 die Spuren auf der Autobahn wechsel.
@David
Natürlich kann man das nicht immer vermeinden. Aber einige offensichtliche Sachen kann man unterbinden, wenn der gesunde Menschenverstand anscheinend nicht mehr greift. Während einer Unterhaltung bspw. würdest du ein Auto noch hören können, schottest du dein Gehör aber gegen die Umwelt ab, gibt es da keine Chance mehr… und sag jetzt bitte nicht, dass die Musik so leise gehört wird, dass man noch alles wahrnehmen kann. Bei den meisten man ja schon im Vorbeilaufen den Liedtext mithören.
Ich finde es schon beeindruckend, wie oft man mittlerweile Unachtsamkeiten von Fußgängern mit Ohrhörern beobachten kann… das steht in keinem Verhältnis zu den vorher „schon immer“ gegebenen Gefahren. Da ich oft im Stadtverkehr mit dem PKW unterwegs bin, kann ich darüber bald ein Buch schreiben 😉
@16 Namensvatter *g*
Full ack – das darf eigentlich auch nicht sein! Hab ich zugegeben früher, als ich noch geraucht hab, auch gemacht. Würde ich heute nicht mehr tun, selbst wenn ich noch rauchen würde. Mit 18 hat man halt vieles noch anders gesehen. Ist zum Glück gutgegangen 😉
Ich sage dazu einfach mal, zu guter letzt: Gut das die FDP immer mehr an Zustimmung gewinnt. Unter denen wird es derartige Gesetzte nicht geben 🙂
Hm,
so langsam sollten wir uns Gedanken machen, was uns noch alles verboten wird. Es wird Zeit das Europa auf die Strasse geht und den Oberen mal die Meinung geigt. Bald dürfen wir alle nur noch Jacken mit Signalstreifen tragen wenn wir die Strasse überqueren wollen… Ich denke das die meisten Menschen doch clever genug sind einige Dinge selbst zu regeln, nein nicht mit Gewalt, sondern mit Verstand!
@2 / @ Deutschland: soetwas gibt es schon. das tragen von kopfhöhren im straßenverkehr ist verboten. nur was in der slowakei bestraft wird, interessiert in deutschland keinen. welcher polizist hat shcon auf der arbeit noch genug zeit, zu schauen, ob das kind, welches gerade dort übern über die straße rennt, oder der fahrradfahrer, der gerade an ihm vorbeigefahren ist, auch noch kopfhörer im ohr hat?
Ich kann das durchaus nachvollziehen. Als Fahrradfahrer hat man es häufiger mit Fußgängern zu tun, die auf Klingeln nicht reagieren, weil sie sich mit ihrem MP3-Player von der Umwelt abgeschottet haben.
[…] Via: Basic Thinking […]
„Von dem Moment an, … habe ich Stöpsel im Ohr.“ Das erklärt natürlich einiges.
[…] eine erzählt wie es war, während der andere lieber Stöpsel im Ohr hat. Bookmarken […]
In manchen Situationen macht so eine Regelung durchaus Sinn. So mancher Radfahrer oder Fußgänger am Zebrastreifen sollte sicher sein, dass er alles hört. Aber davon ausgehend sollte man keine Pauschalregelung erlassen.
„lustig“ wird’s, wenn die Zahl der Elektro-Autos zunimmt.
Die dürften ja deutlich leiser als Kfz mit Verbrennungsmotor sein.
@ David
Ich denke auch nict das sich das durchsetzen lassen würde. Wenn ich sehe, wie viele Leute trotz Bußgeld beim Autofahren das Handy am Ohr haben…
@27
Dafür ist schon gesorgt, das die EFZ dem Verbrenner nahekommen.
Für den Tesla gibt es schon ein Soundchiptuning 😛
[…] ich jetzt wohl ein wenig in Panik, so find ich es einfach nur bescheuert. Gestern hab ich in dem Basic Thinking Blog gelesen, dass man zukünftig in der Slowakei satte 135 € Strafe zahlen darf, wenn man mit […]
@12 (David): Grundsätzlich ist jeder selbst verantwortlich. Aber die deutschen Gerichte gehen regelmäßig von einer sogenannten „Betriebsgefahr“ eines Autos aus, so dass Fahrer bzw. Halter selbst dann, wenn sie überhaupt kein Verschulden trifft, zu etwa 20-30% haften.
Dies gilt nur dann nicht, wenn sie nachweisen können, dass der Unfall völlig unvermeidbar war. Aber wann kann man das schon nachweisen?
@31, noch ein André 😉
Na, dann sollte man vielleicht die Gesetzte in der Hinsicht mal etwas ändern, statt uns weiterhin Freiheiten zu rauben.
Ich kann nur #28 bekräftigen: Egal wie hoch die Strafen werden: Leute telefonieren noch am Steuer, schnallen sich nicht an, usw. es gibt Dinge, die lassen sich nicht komplett verbieten. Und je sinnloser ein Gesetz, desto weniger halten sich daran.
Mir soll das Gesetz sowieso egal sein: Ich halte mich an die Gesetze, welche ich nachvollziehen kann. Für alle anderen zahle ich gerne eine kleine extra-Steuer, wenn ich denn „erwischt“ werde 😉
@31: So leicht kann man es sich nicht machen. Das Modell der Betriebsgefahr hat durchaus seine Daseinsberechtigung: Wer Auto fährt, legt ein (abstrakt) gefährliches Verhalten an den Tag. Er setzt seine Mitmenschen einer höheren Gefahr aus, als wenn er einfach zu Fuß gehen würde. Auch die typischerweise verursachten Schäden sind höher, als wenn kein Auto im Spiel wäre.
Wenn sich diese erhöhte Gefahr in einem Unfall verwirklich, haftet also der Autofahrer anteilig. Selbst wenn er sich an die Verkehrsregeln gehalten hat. Schließlich hätte er auch zu Fuß gehen können.
Nur in seltenen Ausnahmefällen, wenn der Schadenseintritt also völlig unverhersehbar und bei allergrößter Sorgfalt unvermeidbar war, kann von einer Haftung abgesehen werden.
Der grundsätzlichen Aussage kann ich aber zustimmen: Es muss nicht jede Kleinigkeit verboten werden, jeder trägt selbst die Verantwortung für sein Handeln. Ich kenne zwar keine Zahlen, kann mir aber nicht vorstellen, dass so viele Unfälle auf Ablenkung durch Musik über Kopfhörer zurückzuführen sind, dass der Staat dies verbieten muss…
[…] post by André Vatter and software by Elliott […]
[…] darüber, dass das Benutzen eines iPods als Fußgänger in der Slowakei ab sofort ein Bußgeld von 135 Euro mit sich bringt. Bleibt zu hoffen, dass dieses Modell nicht auch in Deutschland übernommen […]
Ich finde es einfach unverschämt, dass man so ein Artikel veröffentlicht, ohne nachzuprüfen, ob das, was man schreibt richtig ist! Ich bin Slowakin, Juristin und kann nur dazu folgendes sagen: Ab 1.2.2009 gilt ein neues Gesetz Nr. 8/2009, das aber keineswegs solchen Verbot beinhaltet. Der Verbot dieser Art war zwar vorgeschlagen, aber er wurde von dem Presidenten und mehreren Politiker abgewiesen. Also lieber Herr André Vatter, bevor Sie einfach einen Artikel veröffentlichen und dabei falsche Information von österreichischem Automobilclub ÖAMTC übernehmen, überprüfen Sie zuerst die Richtigkeit dieser Behauptungen.