Viele von euch werden mir sicher beipflichten, wenn ich die Behauptung aufstelle, dass das klassische Musikfernsehen praktisch tot ist. Das Standard-Programm von MTV und VIVA besteht ja eher darin, Paris Hilton bei der Suche eines neuen Freundes zuzuschauen oder einem verzweifelten Mädel bei der Suche nach dem passenden Date die Daumen zu drücken. Schicke Musikvideos? Eher Mangelware, wenn man nicht ein Pay-TV-Abo nutzt, wo in der Tat noch Sender zu finden sind, die rund um die Uhr musikalische Clips senden.
Doch es gibt einen Lichtblick. Er hört auf den markanten Namen Putpat und ist unter putpat.tv im Internet zu finden. Das Portal steckt zwar noch in der Beta-Phase und kann derzeit nur von einem geschlossenen Benutzerkreis getestet werden, aber schon jetzt ist klar: das Ding macht richtig Spaß. Wie ich drauf komme? Nun, ich gehöre zu den ausgewählten Test-Jüngern und habe mir an den letzten beiden Wochenenden jeweils ein halbe Nacht mit Putpat um die Ohren geschlagen.
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Momentan ist es möglich, etwa 20.000 Musikvideos abzurufen. Mittelfristig soll der Clip-Fundus auf 50.000 wachsen. Zur Verfügung stehen verschiedene Kanäle, auf denen ein von Putpat vorgegebenes Programm läuft. Ganz wie früher bei den MTV und Co. Das Spannendste an putpat.tv ist aber der persönliche, individuell einstellbare Channel, der sogar den Namen seines Nutzers trägt.
Hier läuft wirklich nur die Musik, die der Nutzer auch wirklich sehen möchte. Möglich macht das ein so genannter Veequalizer. Dabei handelt es sich – wenn man so will – um ein überdimensionales, virtuelles Mischpult, auf dem über fünf Schieberegler eingestellt werden kann, welche Musik mehr und welche weniger im persönlichen Kanal laufen soll. Weil Putpat unzählige Künstler, diverse Musik-Genres und sogar ein paar Stimmungsbilder zur Auswahl stellt, gibt es praktisch keine Grenzen für den gewünschten Musik-Mix. Und sollte in der persönlichen Playlist doch einmal ein Track auftauchen, der so gar nicht nach dem Geschmack seines Nutzers ist: ein Klick reicht aus, um das Video für immer zu verbannen.
Und, ohne Witz: wer einmal in die bunte Putpat-Welt abgetaucht ist, will so schnell nicht mehr raus. Das liegt einerseits daran, weil es wirklich Laune macht, sein eigener Programmchef zu sein, aber nicht zuletzt auch daran, dass nicht nur auf aktuelle, sondern auch auf diverse ältere Clips gesetzt wird. Ich hab mich das ein oder andere Mal in meine jugendliche Discozeit zurückversetzt gefühlt. Aber: Weil der Index an Videos noch nicht komplett ist, fehlen eben noch ein paar Clips. Katy Pery zum Beispiel. Auch Depeche Mode oder Peter Fox sind noch nicht online. Das liegt unter anderem daran, dass noch nicht mit allen Plattenfirmen ein Vertrag abgeschlossen werden konnte. EMI fehlt zum Beispiel noch.
Werbung oder Zahlung
Nicht unerwähnt sollte auch bleiben, dass Putpat derzeit noch komplett werbefrei nutzbar ist. Daran soll sich künftig aber etwas ändern. Um das Angebot finanzieren zu können, soll es Werbeeinblendungen zwischen den Clips geben. Alternativ wird es möglich sein, eine monatliche Grundgebühr zu zahlen. Als Gegenleistung wird dann von Putpat auf Werbeschaltungen verzichtet. Finde ich fair, wenngleich ich wahrscheinlich auch bei diesem Angebot nicht bereit sein werde, Geld zu investieren, wenn es auch kostenlos geht.
Im Laufe des Sommers soll die geschlossene Beta-Phase verlassen werden und das Musikvideo-Portal für alle Interessenten nutzbar sein. Ich habe mich aber mal mit zwei der Putpat-Verantwortlichen gut gestellt und habe für 50 Basicthinking-Leser einen Test-Zugang rausgeschlagen. Danke an Thomas und Tobias auch noch einmal an dieser Stelle. Einfach über das nachfolgende Widget anmelden und eigener Musikvideo-DJ werden. Ich wünsche viel Spaß und freue mich auf Eure Erlebnisberichte.
(Hayo Lücke)