Marketing Sonstiges

Basic Sunday: Vodafone und das Problem der Glaubwürdigkeit

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Nicht erst seit den ersten durchaus erfolgreichen Werbespots von T-Mobile ist Emotion in der Werbung das Zugpferd schlechthin in diesem Jahr. Wer sich die neuesten Entwicklungen der Werbemacher heute anschaut, wird feststellen, dass mehr und mehr Firmen auf eine diese soziale Komponente setzen und sich weniger auf ihr eigenes Produkt stützen als vielmehr einfache, emotionale Botschaften zu übermitteln. Vodafone hat gemeinsam mit der Agentur Scholz & Friends und einigen mehr oder weniger bekannten Bloggern eine Kampagne lanciert, die nicht nur Emotionalität wecken, sondern auch die gewünschte Zielgruppe in dieser Überlegungen mit einbeziehen sollte.

Um eine stärkere Bindung und eine größere (kostenlose) Werbung zu erreichen, wurden auch die vermeintlichen Helden einer so genannten „Generation Upload“ mehr oder weniger geschickt in diese Kampagne mit eingebaut. Dumm nur, dass alles nicht so gelaufen ist, wie die Macher sich das vorgestellt haben. Scheinbar war es den Entscheidern wichtiger, Emotionen zu wecken und eine stärkere Markenbindung mit sozialen Komponenten zu erreichen, anstatt mit echten Innovationen, stärkerer Kundenfreundlichkeit und einer verlässlichen Aussage Menschen an sich zu binden. Anstatt dessen werden Geschichten von Freundschaft und Zusammenhalt erzählt, von Freiheit und Glück, von Offenheit und Familie. Glaubt das Unternehmen tatsächlich, dass sie mit einem solch unglaubwürdigen Spot Vertrauen schaffen? Anscheinend ist das wohl so.

Werbung muss positive Spuren hinterlassen

Gerade der Werbespot von Vodafone hat innerhalb der Blogosphäre zu einem großen Echo geführt. Hat sich das Unternehmen doch nicht nur von der althergebrachten Kommunikation verabschiedet sondern tut jetzt offen in der Werbung so, als wäre es das einzige Unternehmen, welches alle Menschen, ob jung oder alt, verstehen und sich um sie kümmern würde. Passend dazu werden einige vermeintliche Stilikonen der deutschen Blogger-Landschaft in den Werbespot eingebaut, die nicht nur kaum jemand in der Gesellschaft kennt sondern sich teilweise selber so aufspielen, als wären sie die Meinungsführer einer Bloggerzunft, die sie selber auch noch erfunden haben.

Wenn sich nun einige dieser mehr oder weniger talentierten Protagonisten als hervorragende Berater aufspielen obwohl sie selber kaum eine Ahnung von der Marke oder der echten Zielgruppe haben, dann kommt das heraus, was man aktuell in dem Werbespot von Vodafone sehen kann: Der Otto-Normalverbraucher sieht einen Spot wie jeden anderen auch in dem Menschen glücklich sind. Und wo ist nun der versprochene Mehrwert? Was hinterlässt das Unternehmen in den Köpfen der Menschen?

Vodafone wirkt unglaubwürdig

Vodafone wirkt deswegen so unglaubwürdig, weil es mit zu den Unternehmen gehört, die als allererstes der Internetzensur zugestimmt haben. Sie sind unglaubwürdig, weil sie sich das Recht herausnehmen, das Internet zu kappen oder drastisch zu verlangsamen, wenn man es zu sehr benutzt. Auch Voice over IP wird verboten – weil es angeblich zu einer Überlastung des Netzes kommen könnte. Gleichzeitig wird jedoch in Aussicht gestellt spezielle Tarife anzubieten, damit man diese Probleme doch nicht hat. Also doch keine Überlastung? Wo ist hier die Glaubwürdigkeit?

Unternehmen müssen Werbung betreiben und auch mal neue Wege gehen, um den Kunden neue Inhalte zu bieten und wieder auf sich aufmerksam zu machen. Und doch sollte es doch vornehmlich um eine unverwechselbare Marke oder ein bestimmtes Produkt gehen. Und natürlich insbesondere um Glaubwürdigkeit. Werbung selber ist nur so lange kreativ und besonders, wie sie auch wirkliche kreative Inhalte und besondere Ansätze bietet. Nicht umsonst sind es immer wieder die gleichen Agenturen, die den Menschen beim Stichwort Kreativität als Erstes einfallen. Die große Gefahr sehe ich insbesondere dann bei Unternehmen, wenn sie sich von der Überzeugungskraft vermeintlicher Spezialisten überzeugen und sich eine Menge Geld abknöpfen lassen.

Versprechen geben und Versprechen halten

Eine Werbung wie die von Vodafone kann nur dann glaubwürdig sein, wenn sich das Unternehmen auch daran hält und Produkte anbietet, die dieser Aussage nahe kommen. Einfach nur davon zu erzählen, man sei fair und frei bedeutet rein gar nichts. Und was genauso wichtig ist: Es muss eine eindeutige Markenaussage aus dieser Werbung herauskommen, die es auch den Verkäufern ermöglicht, in einem Kundengespräch diese Vorteile hervorzuheben. Wie will ein Verkäufer nun bei Vodafone die Kampagne nutzen, um interessierte Menschen noch mehr auf seine Seite zu ziehen?

Es gibt überall auf der Welt verdammt gut gemachte Werbung und den wirklich guten Werbern wird es keine Schwierigkeiten bereiten, neue, wirklich erfolgreiche Kampagnen zu entwickeln. Gefährlich wird es nur dann, wenn es sich die Agentur oder das Unternehmen aus Bequemlichkeit oder reiner Faulheit zu leicht macht. Dann nämlich wird diese Kampagne, in die so viel Zeit und Geld gesteckt wurde, einfach weggewischt wie jede andere Werbung, die sie sich angesehen haben. Daran ändert sich auch nichts, wenn einige Mitwirkende dieser Kampagne in ihren eigenen Blogs oder in Interviews versuchen, einige Dinge wieder gerade zu biegen und so zu tun, als wäre das alles schon so geplant gewesen.

Am Ende bleibt…

Für das Unternehmen selbst bleibt bei dieser Kampagne meiner Ansicht nach nur eine Menge herausgeworfenes Geld, glückliche Berater welche sich eine goldene Nase an der Dummheit der Entscheider verdient haben und die Gewissheit, dass durch diese Werbung dem Produkt weder mehr Kraft noch mehr Beständigkeit verliehen wurde. Ich kann nur hoffen, dass Vodafone von dieser Kritik lernt und ihre Produkte künftig offener und fairer an ihren Konsumenten orientiert und sich vor allen Dingen mehr Gedanken darüber macht, was man den Kunden in der Werbung versprechen möchte oder nicht. Denn wenn ein Unternehmen wie Vodafone uns Konsumenten wie in dieser Werbung dargestellt verspricht, alles sei einfach und so leicht, dann muss es sich selber auch daran halten. Mit guten Tarifen, fairen Angeboten und einer offenen Kommunikation, die gut für das Unternehmen _und_ gut für den Kunden ist. Bis das erreicht ist sollte man tunlichst vermeiden so zu tun, als hätte man alles schon umgesetzt.

In diesem Sinne – euch einen schönen Sonntag.

(Alper Iseri / meetinx.de)

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Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.

26 Kommentare

  • Das mit den Emotionen in der Werbung (besonders bei den Telekommunikationsanbietern) gibt es aber schon etwas länger als Anfang dieses Jahres. Um bei Vodafone zu bleiben, man errinnere sich an „Make the most of now“ und die Eintagsfliege. Und ich muss sagen, dass hatte mir etwas besser gefallen und ich glaube da sah es auch mit der „Glaubwürdigkeit“ etwas besser aus als jetzt. Diese Konzentration auf das Web ist doch wirklich etwas daneben und ich denke nicht so gelaufen wie es sich einige Leute in den oberen Etagen vorgestellt hatten. Will ich doch, wenn ich in einen VF shop gehe, weniger ein „Upload-Gerät“ als ein Handy (mit schicken „schnick-schnack“-Zusatzfunktionen).

    Aber Glaubwürdigkeit hin oder her: Es ist und bleibt eben Werbung, wie es jedes andere Unternehmen auch macht. Ob es nun wirklich so erfolgreich war dass T-Mobile Rosenblätter regnen ließ oder ob es sinnvoll ist das Gilette „Verboten gut aussehen“ schreit und einen Rasierer als neues Wunderprodukt verkauft – Es ist ein Teil Werbung aus einer großen Flut aus Werbung die ich schon lange nicht mehr aktiv beachte und mich von meinen Entscheidungen eigentlich auch nicht beeinflusst. Am Ende ist es nur ein kleiner schicker Kurzfilm im TV für mich.

  • Werbung muss nicht positiv wirken. Wer sagt das? Vodafone hat es geschafft in den letzten Wochen permanent in den (Social-)Medien präsent zu sein. Ob positiv oder negativ.

    Man ist im Gespräch. Nur das ist wichtig.

  • Da kann ich Oliver nur Recht geben… Tot ist nur der, über den man gar nicht spricht 😉
    Ich kann dir aber auch zustimmen.. so ganz optimal lief es nicht. Wenn ich mir aber mal den grünen Telefonanbieter im Vergleich ansehen.. von denen hör ich fast gar nichts mehr.

  • @Oliver und @Kay: Das sehe ich anders. Negative Publicity ist letzten Endes nämlich auch etwas, was negativ in den Köpfen der Menschen hängen bleibt. Was bringt eine Marke, die jedem etwas sagt, aber die man eben nicht gerade positiv beurteilt? Sicher ist jede Art von Publicity wichtig, aber wenn eine Kampagne vorwiegend negativ ankommt, dann war das mit Sicherheit nicht im Sinne der Macher.

    Für mich muss Werbung vornehmlich positive Auswirkungen auf eine Marke haben. Wenn die Realität komplett anders ausschaut als in der Werbung, dann bleibt etwas Negatives, Unglaubwürdiges, Unspannendes. Und genau das ist meiner Ansicht nach hier der Fall.

  • ———-
    „Eine Werbung wie die von Vodafone kann nur dann glaubwürdig sein, wenn sich das Unternehmen auch daran hält und Produkte anbietet, die dieser Aussage nahe kommen.“

    ———–

    Eine Werbung muß glaubwürdig sein? LOOOOL Wo hast Du denn das aufgeschnappt? Wie glaubwürdig ist denn Red Bull Werbung oder Fernsehwerbung für Kinderspielzeug? ( Transformers und so)

    Eine Werbung muß

    1. Aufmerksamkeit erwecken und irgendwo im Kopf gespeichert bleiben, wenn auch nur unterbewusst. Das ist das wichtigste. Aufmerksamkeit.

    2. Eine gute Werbung löst Emotionen aus, z.B der Mensch lächelt weil er die Werbung, das Werbeplakat lustig findet oder runzelt leicht die Stirn da er angestrengt über die Message oder das Produkt nachdenkt.

    3. Eine sehr gute Werbung versetzt einen in Begeisterung und bringt einen dazu anderen davon zu erzählen. Bennetton hat dies geschafft- Sie waren mit ihren provokativen Werbungen in aller Munde und auch häufig in Kritik- trotzdem erzielte das Unternehmen dadurch einen sehr hohen Bekanntheitgrad.
    Noch besser eine Werbung ist aber imho eine Werbung, welche einen positiv begeistert- also dass man seinen Freunden sagt „hey, hast du schon die neue Werbung von blabla gesehen? Total lustig/interessant/cool“

    Die Vodafone Werbung finde ich nett anzusehen- erinnert mich aber sehr an die ebay Werbungen (3,2,1 meins) von der Art der Musik her und ebenfalls alle Bevölkerungsschichten anzusprechen von alt bis jung von Manager bis Punker.

  • @Dummbrot: Mit Glaubwürdig meine ich auch nicht die 1:1 Umsetzung von der Werbung in die Realität (Stichwort Transformers oder Red Bull) sondern die Glaubwürdigkeit im Sinne von positiven Emotionen, die ich irgendwie mit dem Produkt oder einer Produkteigenschaft in Verbindung bringen kann. Vodafone versucht dies mit guter Laune und einem Versprechen, welches nicht eingehalten werden kann, weil eben genau das gleiche Unternehmen aktuell und in der Vergangenheit nicht mit der passenden Handlung aufgetreten ist (siehe Artikel).

    Aufmerksamkeit ist wichtig und gut. Dagegen sagt niemand etwas. Aber gute Werbung sieht anders aus. Im Gegensatz zu dir finde nicht nur ich die damalige Werbung von Benetton grauenhaft und dem Unternehmen hat es rein gar nichts gebracht zu polarisieren. Im Gegenteil: Durch Kaufboykott und andere Protestaktionen hat es massive Umsatzeinbußen in Kauf nehmen müssen. Findest du das positiv?

    Noch einmal: Eine gute Werbung ist nur dann gelungen, wenn ich bestimmte (sicherlich auch mal übertriebene) Produkteigenschaften mit der Realität irgendwie in Verbindung bringen kann. Und gerade weil Vodafone diese versprochenen Eigenschaften massiv behindert, muss es sich diese Kritik auch gefallen lassen – ob es dem Unternehmen gefällt oder nicht.

  • Ich bin persönlich der Meinung, dass man bei Vodafone möglichst viel erreichen wollte mit dem geringst möglichen Risiko.

    Der „Mut zur Lücke“ fehlt mir in dieser Strategie einfach. Wahrscheinlich haben viel zu viele „Spezialisten“ ihren Senf dazu gegeben und die wahrscheinlich vorhandenen mutigen Ansätze im Keim erstickt. Das Ergebnis ist dann diese weichgespülte Aktion die zwar emotionale Momente beinhaltet, aber eben nur alle ein wenig anspricht.
    Also, mehr Risiko hätte einiges mehr bewegen können. Das Problem der schlechten Produkte ist wohl sicher so beabsichtigt. Bei einem erfolglosen Verlauf dieser Marketing Aktion steigen allerdings die Chancen auf bessere Produkte enorm. 🙂

  • Es ist ja so einfach, sich dem allgemeinem Tenor anzuschließen.

    Ich muss ehrlich sagen, dass mich die Werbung nicht negativ gestimmt hat. Im Gegenteil. Ich finde den Fernsehspot eigentlich ganz okay (auch wenn die Stimmen der Protagonisten nicht wirklich geeignet sind).
    Das negative ist doch erst durch genau solche Berichte, wie diesem hier entstanden.
    Wo ist das Problem, wenn ein Mobilfunkunternehmen damit wirbt, attraktiv für Contentgenerierende Leute zu sein. Ob das am Ende auch so ist sei mal dahingestellt.
    Vanish Oxy Action macht einen Cent auch nicht in zwei Sekunden blank. Und ProSieben liebt es nicht uns zu unterhalten. Lediglich das Gefühl zu vermitteln ist wichtig.

  • @dac-xp: Hm…meine persönliche Meinung zu dem neuen Spot von Vodafone hatte sich schon gebildet, bevor ich überhaupt sah, dass auch andere Kritik geäußert hatten. Wobei – und das ist mir auch wichtig – geht es mir hierbei nicht im geringsten darum, dass die Blogosphäre ausverkauft wird oder mehr oder minder bekannte Persönlichkeiten Geld verdienen. Die Kritik daran kann ich selber nicht nachvollziehen und denke auch, dass diese Kritik nicht gerechtfertig ist.

    Noch einmal: Wenn ein Unternehmen damit wirbt, attraktiv für Content-generierende Menschen zu sein, dann sollte es aufhören, mit künstlichen Begrenzungen und völlig falschen Handlungen genau das Gegenteil zu tun. Vodafone ärgert mich genau deswegen.

    O2 hat vor einiger Zeit mit ihrem neuen Tarif O2 O einen richtigen Schritt gewagt. Keine großen Einschränkungen, kurze Vertragslaufzeiten, offene Kommunikation. Auch dort ist nicht alles Gold was glänzt aber das Unternehmen bietet meiner Ansicht nach aktuell einen der attraktivsten Vertragstarife überhaupt an. Nicht am günstigsten (Prepaid ist noch immer günstiger) aber zumindest fair und offen. Ich hoffe, dass sich auch die größeren Anbieter Vodafone und T-Mobile daran ein Beispiel nehmen. E-Plus orientiert sich ja nur noch nach dem Preis – das ist dann noch eine ganz andere Baustelle.

  • Meiner Meinung nach ist Werbung in den letzen Jahren generell sehr aufdringlich und zum Teil auch unausstehlich geworden. Da überlegt man sich schon zweimal, ob man bei Filmen auf Privatsendendern während der Werbepausen sitzen bleibt…

  • @Alper: Jetzt geht es ja doch wieder ums liebe Geld und ich dachte der Artikel bezieht sich mehr auf die Werbung. Man muss schon genau hingucken: Wenn ich das richtig im Hinterkopf habe, kann man bei O2 in dem erwähnten Tarif eine Obergrenze ab 60€ setzen (bitte korrigiert mich wenn das falsch ist) – ganz ehrlich, das ist ganz schön fett! Ich zahle mntl. 20€ weniger ohne „Preis-Airbag“ bei VF. Ich behaupte mal O2 kann sich solche ehr unkonventionellen Aktionen auch nur wegen der reichen spanischen Mutter leisten. Schließlich hab ich als Kunde ja auch wenig davon wenn ich einen prima Tarif habe, aber letztendlich nicht davon unterbrechnungsfrei profitieren kann weil die entsprechende Infrastruktur fehlt. Bei Telekom und Vodafone sieht das ein wenig anders, die haben seit vielen Jahren ein wirklich flächenddeckendes Netz. O2 zieht da erst seit kurzer Zeit hinterher und holt auf. Und wenn es um Begrenzungen geht, muss man auch realistisch bleiben. Die Technik bietet nicht endlose Kapazitäten, und Mobilfunk ist da etwas „sensibler“ als das gute alte Kupferkabel für DSL.

  • @Brian: Es geht nicht ums Geld an sich. Unternehmen wie O2 und Vodafone oder T-Mobile kann man nicht einfach so rein nach den Preisen vergleichen. Da gebe ich dir vollkommen recht. Es sollte jedoch möglich sein, für mehr Transparenz zu sorgen und selber auch so verantwortungsbewusst zu handeln, wie man es in der Werbung darstellen möchte.

    Ob nun Vodafone, T-Mobile, O2 oder E-Plus: Unternehmen müssen offener mit dem Konsumenten umgehen anstatt uns eine heile Welt vorzugaukeln, die in der Realität eben nicht so ausschaut. Das ich hier Vodafone kritisiere hängt einzig und alleine damit zusammen, dass das Unternehmen vorher einige gravierende Dinge getan hat und noch immer tut und sich in der eigenen Werbung als offenes, tolles Unternehmen darstellt. Da stimmt etwas nicht. Und genau das möchte ich mit meinem Text auch ausdrücken.

  • Vodafone hat nach meiner Meinung eindeutig ein Problem mit der Glaubwürdigkeit. Diese „Ab heute sind wir ganz anders“-Pressekonferenz war für mich nur heiße Luft. Für die Kunden hat sich nichts geändert. Es gab keine neuen Produkte, keine neuen Tarife, es gab eigentlich nichts.

    Was würde ich sagen, wenn mir mein grimmiger Bäcker seine harten Brötchen jetzt täglich mit roter Mütze und einer Clownsmaske verkauft? Seine Brötchen bleiben trotzdem hart.

    Auf der Pressekonferenz sagte Joussen: „Wir haben die einmalige Chance, uns neu zu erfinden.“ Das haben sie ja mit der Kampagne jetzt getan. Bleibt wieder die Frage, was der Kunde davon hat. Ein buntes Werbefilmchen anstatt Produktverbesserungen. Selbstbeweihräucherung statt Innovation. Markenversprechen statt einfacher Tarife.

    Besonders absurd ist es, dass sich ein Anbieter, der das mobile Internet eher verhindert als fördert, sich gerade die „Generation Upload“ als Zielgruppe heraussucht. Denn ohne Buchung eines Datentarifs ist die mobile Internetnutzung bei Vodafone finanzieller Selbstmord. Wer zum Testen spontan per Handy ins Netz geht, zahlt 20 Euro pro MB (Megabyte)! Hinzu kommen gebrandete Geräte, die durch unwissentlich ausgelöste Verbindungen zusätzlich hohe Kosten verursachen. So starten viele Kunden mit einem Negativ-Erlebnis in die Welt des mobilen Webs.

    Aber Vodafone hat jetzt Facebook, Youtube, StudiVZ und MySpace. Dann wird ja Alles gut.

  • Habt ihr hier ein Sommerloch?

    Mal ganz ehrlich: Das ist der 3. Vodafone-Bashing-Artikel in einer Woche in diesem Blog. So langsam fehlt mir HIER die Glaubwürdigkeit. Man hat das Gefühl als würde mit aller Macht versucht werden den bösen großen Unternehmen in die Suppe zu spucken. Die Kampagne ist doch soweit ich weiß gerade erst angelaufen. Kann man denen nicht ein wenig Zeit geben? Schließlich haben sie schon bekannt gegeben, dass sie die Resonanz gehört haben und was an den Tarifen ändern wollen. Das geht aber nicht innerhalb einer Woche.

    Ich finde die Kampagne super. Und mich nerven die Protagonisten auch. Es wäre nicht nötig gewesen all die bekannten Blogger usw. zu ordern und in einen Bus zu quetschen, denn die kennt da draußen eh keine Sau. Aber ich finde den Versuch super und es werden mehr Unternehmen auf den Zug (oder Bus) aufspringen und es besser (und auch schlechter) machen. Aber immerhin tut sich mal was.

    Also bitte schließt das Thema ab. Zumindest solange, bis es wirkliche, konkrete Neuigkeiten gibt.

  • @ 18: „Aber immerhin tut sich mal was.“

    Da kann ich nur zustimmen. Sicherlich ging die Vodafone-Kampagne ziemlich in die Hose – für alle, die sich zur direkten Zielgruppe zählen. Für die breite Masse der Werbekonsumenten dürfte das ein Spot wie jeder andere sein.

    Aber wenigstens die Konzentration auf die Zielgruppe (ob jetzt Web-zwei-nuller, Generation Upload, Aktiv-Webler oder wie man sie nennen will) und die Erkenntnis, dass „wir“ eine produkt- und werberelevante Gruppe darstellen, finde ich schon mal positiv.

    Sicher, in den Tarifen und Produkten von Vodafone schlägt sich diese Erkenntnis (noch) nicht nieder. Aber vielleicht in der nächsten Kampagne? Oder beim nächsten Anbieter? Mal ehrlich: Erst jammert eine kollektive Masse von Aktiv-Weblern darüber, dass T-Online die Exklusivrechte für das I-Phone hat, dann versucht Vodafone auf die Jammerer zuzugehen (mit unglücklich gewählten Mitteln, aber immerhin) und dann kriegen die dafür die Ohren lang gezogen.

    Rom wurde nicht an einem Tag gebaut. Es gab immer jemanden, der voran gegangen und daran gescheitert ist. Daraus haben die Nachfolger gelernt und es besser gemacht. Ich freu mich auf die fehlerfreie, zielgruppenorientierte, produktangemessene Werbung von, sagen wir, o2 😉

  • Die „produktangemessene Werbung“ macht IMHO immer noch Simyo.

    Das was sie versprechen halten sie, klare Preisstrukturen, sowohl Telefon-, wie auch Datentarife und auch im Servicebereich versprechen sie nicht mehr, als sie halten können.

  • Mir ist dieses Werbe-Geschwurbel völlig egal. Ich vergleiche die Fakten, sprich die Tarife, wenns ums Geld geht. Die Verbreitung, respektive, Datenübertragungsgeschwindigkeit sehe ich in meinem Alltag. Danach entscheide ich, ob ein Anbieter in Frage kommt oder nicht.

    Wert auf Loyalität der Kunden legen sie alle nicht, glaubwürdig bzw. vertrauenswürdig sind sie auch nicht. Alle in den Sack, draufgehaun, nie den falschen erwischt.

  • Hey Alper,

    danke für deinen allsonntäglichen Beitrag.
    Ich war, bin und werde nie ein Freund Vodafones daher tangiert mich diese Werbung auch nur periphär! 🙂
    Mir ist aber vermutlich noch ein Dreher in deinem Beitrag aufgefallen?
    Zitat: „dass mehr und mehr Firmen auf eine diese soziale Komponente setzen “ -> auf diese eine?
    Wünsche Euch allen einen angenehmen Start in die Woche!

  • @Alper

    Nene, ich fande die Benetton Werbungen auch schrecklich und die haben mich gar nicht angemacht. Es war aber das extremste Beispiel unter „provokative Werbung“ welches mir einfiel. Ich wurde auch nur durch die Werbungen von Bentton auf die Klamotten aufmerksam- aber wie gesagt- nicht mal ein Pullichen gekauft da ich einfach nicht in die Zielgruppe passe.
    Wie gesagt, war nur ein Beispiel, dass man durch sowas auch seinen Bekanntheitsgrad stärken kann und ich bin mir sicher, dass die Demonstrationen und Boykotte von Menschen gegen Benetton von den Leuten durchgeführt wurden die sowieso nie ein einziges Produkt kauften.

    Ist doch so wie wenn z.B Madonna mal wieder eine Brust absichtlich rausblicken lässt. Die Leute welche sich am meisten aufregen und Cd Käufe und Konzerte boykottieren hatten sowieso vorher ebenfalls nix mit Madonna am Hut..

    Aber mir scheint es, dass Du durch Deine Internetaffiniät und eigene persönliche Erfahrungen viel mehr über Hintergründe und Vodafone weißt als Z.B ein Bauer Franz oder eine Oma Bolte. Kann mir nicht vorstellen, dass wenn ein Ottonormalverbraucher die Vodafone Werbung sieht ihn ähnliche Gefühle den Rücken runterfleuchen wie bei einer Benetton Werbung 😉

  • @Dummbrot: Deinen Worten kann ich nicht viel hinzufügen. Ich denke, du hast es auf den Punkt gebracht. Sicher bin ich kritischer weil ich mich mit der Materie stärker beschäftige und auch mehr über die Hintergründe Bescheid weiß. Die Dinge, die mich stören, werden Bauer Franz oder Oma Bolte mit Sicherheit gar nicht auffallen. Die sehen nur eine tolle Werbung mit ganz viel fröhlichen Menschen 😀

    PS: Dein zweiter Kommentar gefällt mir viel lieber als dein erster 😉