Die Diskussion um Sinn und Unsinn von Lehrer-Bewertungsportalen reißt nicht ab. Ich weiß nicht, ob es am aktuellen Sommerloch oder an der bald beginnenden heißen Wahlkampfphase liegt, NRW-Schulministerin Barbara Sommer hat heute in Düsseldorf Pläne für ein eigenes Internet-Portal vorgestellt. Ihre Ziele: Den Austausch zwischen Schülern und Lehrern mit einem wissenschaftlich begleiteten Rückmeldeverfahren fördern, den bereits etablierten Bewertungsportalen ordentlich Konkurrenz machen – und vor allem die Persönlichkeitsrechte der Lehrer wahren.
Da dachte ich mir, da rufe ich gleich mal Tino Keller an, seines Zeichens Chef bei spickmich, und höre mal nach, was er von den Plänen der Politikerin hält:
Tino, aktuell geistert die Idee der NRW-Schulministerin durch alle Medien. Explizit wird auch euer Portal spickmich.de genannt. Wie findest du die Pläne von Barbara Sommer?
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Grundsätzlich freuen wir uns darüber, dass jetzt auch die Politik die Wichtigkeit von Schüler-Feedback erkannt hat. Ganz wichtig ist, dass auch diese Plattform die Anonymität der Schüler garantieren soll – hier haben wir in einem entscheidenden Punkt jetzt auch noch mal von offizieller Seite Rückenwind bekommen. Wir sehen es auch als Bestätigung unserer Arbeit, dass sich der Vorschlag in vielen Punkten an spickmich.de orientiert – zum Beispiel bei den Bewertungskategorien.
Das Hauptargument der Schulministerin für ein eigenes Portal ist die Wahrung der Persönlichkeitsrechte der bewerteten Lehrer. Ich dachte, die Sache sei durch die Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom Tisch. Oder liege ich da falsch?
Der BGH hat zu der Thematik abschließend entschieden: Spickmich verletzt eben nicht die Persönlichkeitsrechte der Lehrer. Trotzdem will die klagende Lehrerin wohl noch vor das Bundesverfassungsgericht. In Bezug auf die Pläne von Frau Sommer freuen wir uns natürlich, dass jetzt eine konstruktive Diskussion zum Thema Feedbackkultur an Schulen in Gang kommt.
Die meisten Lehrer stören sich an der Preisgabe ihrer Bewertungsergebnisse. Beim NRW-Modell können Schüler zwar ihre Lehrer bewerten, aber die Ergebnisse selbst nicht einsehen. Macht das in euren Augen Sinn? Nach dem Motto, wenn die Noten schlecht sind und es keiner sehen kann, dann brauche ich auch nichts an meinem Unterrichtsstil ändern.
Ein großer Nachteil der geplanten NRW-Lehrerbenotung ist in der Tat, dass die Schüler keinerlei Informationen über die Ergebnisse erhalten. Die Rückmeldung der Ergebnisse an die Schüler ist aus unserer Sicht ein entscheidender Faktor für die Wirksamkeit eines solchen Systems. Lehrer, die in den Bewertungen gut abschneiden, sollten dafür auch an der Schule Anerkennung erfahren.
Lehrerverbände und Schülervertretungen sollen an einen Tisch geholt werden und über die Einführung eines sogenannten Rückmeldesystems sprechen. Was habt ihr in der Richtung unternommen? Mit wem habt ihr gesprochen, um beispielsweise euer Angebot zu verbessern?
Neben dem Schulministerium in NRW haben wir auch schon mit allen größeren Lehrerverbänden gesprochen. Mit unserer Elternplattform Schulradar sind wir außerdem Partner des Deutschen Lehrerpreises. Natürlich diskutieren wir darüber hinaus auf Spickmich ständig mit den angemeldeten Schülern über die Thematik. Auf dieser Basis haben wir im letzten Jahr auch die Bewertungskriterien noch einmal überarbeitet.
Gibt es eigentlich Neuigkeiten bei euch? Vielleicht als Folge des BGH-Urteils?
Spickmich wird wie geplant weiter als interaktives Schülerportal ausgebaut. Als nächstes werden wir hier Online-Games einführen und unsere News-Redaktion vergrößern. Als Folge des BGH-Urteils und aufgrund des großen Interesses an unseren Inhalten werden wir auch unser Angebot auf Schulradar weiter ausbauen. Hier wird es schon bald noch ausführlichere Schulprofile sowie weitere Informationen zum Thema Bildung geben.
(Michael Friedrichs)