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Kerners Twitter-Bashing: Kenn ich nicht, find ich doof.

Ich kriege ja nichts mit von dem, was sich Millionen Deutsche Tag für Tag in der Glotze reinziehen – aus dem schlichten Grund, weil ich gar keinen Fernseher habe und ihn auch nie haben wollte. Nachrichten finde ich im Netz, wenn es sein muss, auch die passenden Bilder dazu. Deshalb reagiere ich eigentlich immer recht entspannt bis offensiv desinteressiert auf die Inhaltsangaben von Bekannten und Kollegen, die in meinem Beisein ihren gestrigen TV-Abend Revue passieren lassen. Doch heute wurde ich das erste Mal seit langer Zeit wieder hellhörig. Was ist denn bitteschön beim ZDF los?

Gestern lief die JBK-Show – also die ohne Meistersmutje Johann Lafer. Kerner hatte sich vorgenommen, dem Publikum das Phänomen Twitter ein wenig näher zu bringen, schickte aber gleich voraus, dass er es „für die Pest“ halte. Um sich beim Microblogging-Bashing als der Top-Journalist zu produzieren, der er ohne Kochschürze immer war, hatte er die altehrwürdigsten Berichterstatter der Bundesrepublik Deutschland als Zeugen um sich geschart, darunter Wolf von Lojewski und Ich-nehm-die-Brille-ab Dieter Kronzucker – deren Arbeit ich ausdrücklich schätze.

Dann ging es los. Noch bevor er erklärte, Twitter für eine infektiöse Krankheit zu halten, hatte Kerner eingeräumt, dass er den Dienst noch nie ausprobiert, sich dafür aber vorurteilsfrei vorbereitet hätte. Laut der „Welt“ schlug der Versuch einer einfachen Suche allerdings fehl, so dass er erst einmal die Hilfe eines Assistenten in Anspruch nehmen musste. Kurze Zeit später blätterte er durch die Seiten: „Wen interessiert denn das? Ich kann mir nicht vorstellen, dass davon ein Wahlkampf beeinflusst wird.“ Dann seufzte er und erklärte, dass das doch alles nicht wichtig sei. „Es ist ein völliger Unsinn. Völlig gehaltlos für journalistisches Arbeiten.“ Danach packte er unter den Jubelrufen des greisen Publikums den Rechner weg.


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Die erhoffte Unterstützung der anwesenden Journalisten blieb ihm aber versagt. Gut, Kronzucker schlug in dieselbe Kerbe, doch von einem 73-jährigen Urgestein der Berichterstattung zu hören, dass er heutigen Kommunikationsformen nicht viel abgewinnen kann, ist zu verschmerzen. Steffen Seibert und Lojewski jedoch ließen Kerner im Regen stehen: Seibert hob die unzweifelhaft einmalige Stellung hervor, die Twitter nach den Wahlen im Iran einnahm. Lojewski brabbelte ein wenig über das Internet, bei dem er auch immer den Fehler gemacht habe, es zu verdammen, heute aber nicht ohne könne. Kurz hatte man den Eindruck, dass die beiden vehementer protestieren wollten, sich dann aber darauf besannen, dass man ja im ZDF sei und die ergraute Zuschauerschaft an diesem seichten Fernsehabend durch sachliche Argumentation nicht unnötig erregen wollte („Mit dem Zweiten schläft man besser“).

Kritik kam ein wenig später auch von einem weiteren Kollegen aus den Reihen des Öffentlichen Rundfunks: Autor und Moderator Jörg Schieb (z.B. für „Angeklickt“ beim WDR) polterte in seinem Blog Kerner hinterher:

“Wen interessiert denn das?”, fragt er. Diese Frage allerdings, bei allem Respekt, kann man sich wohl mit Fug und Recht bei nahezu jeder JKB-Sendung stellen, und zwar andauernd.

Wisst ihr, unsere kleine Umfrage zum Thema Twitter läuft ja noch und sowohl Gegner als auch Befürworter haben noch Gelegenheit, ihren Senf dazu zu geben. Und ihr könnt Twitter und euch und uns alles an den Kopf werfen, doch bitte begründet eure Meinung immer mit Argumenten. Was JBK da gemacht hat, ist nur ein Beispiel des „Kenn ich nicht. Find ich doof!“-Phänomens, das nicht zuletzt auch bis in den akut schwelenden Generationenkonflikt hineinspielt: Ich mag Quantenphysik nicht, halte Mosaikkunst für eine Riesenschweinerei und finde, die chinesische Sprache ist total überbewertet. Aus dem einfachen Grund, weil ich einfach keine Ahnung von diesen Dingen habe.

Denkt mal drüber nach und schaltet auch morgen wieder ein. Da geht es bei Kerner um das Thema: „Mit Musik und Witz zum Erfolg: Über Bühnenkarrieren, Politik und verkannte Wundersäfte“. Florian Silbereisen ist dann auch da.

(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

94 Kommentare

  • Die Kommentatoren auf Welt.de http://u.nu/3uta3 sind teilweise sogar noch weniger informiert als Kerner und haben ihrerseits auch keine Problem damit, dies laut heraus zu posaunen. Es ist also leider nicht nur ein ZDF-Problem. Es ist ein einfaches „Ich habe keine Ahnung, aber eine Meinung“-Problem vieler Menschen.
    Bei Twitter kann man solche Menschen unfollowen, bei ZDF muss man sich aber leider über die sinnlos verwendeten GEZ-Gebühren ärgern.

  • Es spricht ja wohl für uns, dass wir per Twitter von den »gestrigen« (das Wort ist hier herrlich zweideutig) Worten von JBK erfahren haben und uns das nicht live im TV angesehen haben … 😉

    Etwas mehr Recherche im Vorfeld seiner Sendung hätte JBK gut getan und ihn nicht so gequält und hilflos „seine“ Fake-Seite zitieren lassen.

  • Wahrscheinlich werde ich Twitter total verpassen. Wass solls, dann muss ich wenigstens nicht mein Leben in schwachsinnigen 160-Zeichen-Portionen gehächselt durchs Internet pressen… zähle ich jetzt auch schon zur #greisen #Generation? Traurig, traurig.

  • Moderationsroboter wie Kerner sind schlicht nicht ernstzunehmen. Diese Intelligenzsimulation, die da durch den Äther schwappt, ist einfach nur peinlich für die alten Männer.
    Period.

  • Las den Kärner doch in Ruhe. Er hat die (Vor-)Urteile seiner Zuschauerklientel bedient und gut ist. Zumal es völlig egal ist, was Kerner über twitter sagt oder auch nicht sagt.

  • Mir scheint in Ihrem Beitrag herrscht ein wenig Doppelmoral:

    Genau so, wie Sie (völlig zurecht) Herrn Kernen kritisieren, trifft die unterschwellige Kritik am ZDF ins Leere.

    Ihre Aussage „…weil ich gar keinen Fernseher habe“, ist durchaus vergleichbar mit Kerners Satz: „… den Dienst noch nie ausprobiert (zu haben)“.

    Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, dass so oft über die öffentlich rechtlichen Sender gehetzt wird…

    Was Kerner angeht: Man sollte sich schlicht vom Gedanken verabschieden, dass der Mann mehr will, als ein nettes Pläuschchen mit seinen Gästen. Kritische Fragen sind da eher kontraproduktiv.

  • @7: Guter Einwurf. 🙂 Allerdings habe ich mich bewußt vom Fernsehen verabschiedet – u.a. aus den oben genannten Gründen. Ich habe vorher gut und reichlich das Medium ausprobiert. Und nach Hetze gegen die ÖR sollte es gar nicht aussehen. Ein vergleichbares Glanzstück des TV-Journalismus hätte jederzeit auch bei den Privaten vorkommen können. Die Leute bringt es da aber weniger auf die Palme, da sie dort dafür nicht bezahlen.

  • Wie ätzend ist das denn? Hätte Kerner losgebrabbelt wie toll er Twitter findet, so hättet ihr ihn hochgelobt. Twitter ist einfach mal sowas von dämlich und scheiße das es nicht formulierbar ist!!

  • Kleine Korrektur muss ich anbringen: Ich bin kein WDR-Redakteur, sondern Autor und Moderator (soweit korrekt), aber eben freischaffend tätig. Redakteure sind fest angestellt und gestalten das Programm.

  • Hätte Kerner tiefsinnigere Ziele, hätte er sich vor der Sendung mit Twitter beschäftigt und sich auf seine Sendung vorbereitet. Er scheint sein „Pläuschchen“ also selbst nich allzu ernst zu nehmen. Aber diese Haltung „Kenn ich nicht, lehne ich also ab“ habe ich schon bei einigen Bekannten erlebt. Ich glaube nur, dass es weniger eine Frage der Generation ist, wenn ich meine surfbegeisterte Mutter so betrachte …

  • Also ich muss sagen, abgesehen von JBK fand ich die Diskussion sogar ganz ok, die darauf folgte. Seibert brachte gleich das gute Argument PRO Twitter (Irak-Wahlen, Außnahmesituationen generell).
    Kronzucker hat auch irgendwie recht mit „würde es gezwitscher heißen, würde man es nicht so ernst nehmen“
    JBK nervt zwischendrin ein wenig, aber sonst war es ok (zumindest dieser kurze Ausschnitt)

  • @andré: Vielen Dank. 🙂

    Also ich verstehe jeden, der nicht versteht, was der Charme und das Besondere an Twitter ist, der sich das nur drei Minuten anschaut und belanglose, teilweise aus dem Zusammenhang gerissene Nachrichtenfetzen liest (da sich Twitter-Meldungen oft aufeinander beziehen, kann man eben nicht das ganze Bild erfassen, wenn man nur eine Nachricht liest). Aber es ist was anderes, wenn sich ein Moderator hinstellt (oder im Fall von JBK hinsetzt) und diese Fokussierung feiert und zu einem plumpen Urteil kommt. Das ist so, als würde man einen Blockbuster anhand einer 10-Sekunden-Sequenz besprechen und bewerten wollen. Völlig absurd – und leider populistisch. Außerdem war das Argument von Kronzucker auch albern. Wenn man nicht Talksendung sagen würde, sondern Quasselsendung – dann würde man das Ganze vielleicht nicht so ernst nehmen. Oder wie? 😉

  • mein gott, wer schaut sich den diesen gesichtsvermieter noch freiwillig an.
    der hat wohl zuviel von seiner werbewurst genascht !

    horst

  • @Jörg Schieb
    Kannst du es auch akzeptieren, wenn man Twitter nicht mag, obwohl man die Zusammenhänge verstanden hat? 😉

    Ich beweg mich gezwungenermaßen teilweise in diesem Medium und halte es für eine der schlimmsten Erfindungen der letzten Jahre.

    Aber jedem seine Meinung.

  • Also eines wird hier wohl ganz eindeutig übersehen.
    Ganz egal, ob man Twitter nun total super, total schei**e oder irgendwas dazwischen findet. Herr Kerner ist ja nun weder ein Paradebeispiel des investigativen Journalismus, noch ein intellektueller Denker, noch jemand, der gerne kritisch diskutiert.
    Ich habe keine sehr hohe Meinung von ihm und daher nehme ich solche Aussagen auch als relativ unwichtig auf…

    Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass viele Leute das Anders sehen?!?

  • Was seibert sagt halte ich für korrekt. Ich Funde auch, dass er im wahldorum sehr positiv gewirkt hat. Auch fand ich die anäherung des zdfs bei den Wahlen gut. Aber das Problem des uninformiert sein und trotzdem eine Meinung haben besteht.

  • @farun: ja, kann ich absolut akzeptieren. ich konnte damit anfangs auch nichts anfangen. und ich habe auch gar nichts dagegen, wenn man es nicht mag, wenn man es blöd findet, auf 140 zeichen beschränkt zu sein etc. alles in ordning. nur macht es halt einen unterschied, ob man als journalist sagt, man habe es sich noch nie angeschaut, finde aber, es sei die pest. ich finde das unverantwortlich – und, daneben, auch dumm. man kann viele dinge beklagen: die belanglosigkeit vieler tweets, die mangelnde möglichkeit, die urheber zu prüfen, alles korrekt. aber sich nicht die mühe zu machen, auch die stärken und möglichkeiten wenigstens in augenschein zu nehmen, finde ich nicht in ordnung. erst recht nicht, wenn man journalist ist, eben weil man sich da auch damit auseinander setzen sollte, welche medien es gibt.

  • Ist mir eigentlich völlig egal, ob irgendein Fernsehmoderator Twitter nicht mag, ich denke es liegt wie immer einfach nur daran, dass der sich im Voraus einfach nicht damit beschäftigt hat.

  • Ich habe aufgehört mich auf den Schlips getreten zu fühlen nur weil andere meine Ansichten und Interessen nicht teilen. Twitters Erfolg gibt der Sache recht und ob da nun einige Leute was dagegen haben oder damit nicht klarkommen ist halt so und sollte auch nicht geändert werden… Auch hier kann ich meine entspannt liberale Grundposition vertreten und jedem seine Freiheit lassen…

  • Spätestens seid JBK als telemedialer Henker Eva Hermann hingerichtet hatte, ist der profilose Schönfrager ein absolutes NoGo. Davor erdreistete sich dieser Pseudojournalist bereits einen 11jährigen Augenzeugen zum Erfurter Amoklauf zu befragen. Öffentl.Rechtli. Schubladendenker gibt es ja genug und einen, der sich aufgrund der Quoten nicht traut ehrliche Fragen zustellen, weil dann seine Werbeeinnahmen eventuell ausbleiben könnten, muss man nicht gucken. Aber vielleicht fühlt sich das Staatsfernsehen auch dazu verpflichtet seine Zuseher dümmer statt schlauer zumachen.

  • Es wird zeit das man dieses Zwangs-Pay-TV auch abbestellen kann. Es is eine Frechheit das ich so einen Dreck bezahlen muss obwohl ich es nie schaue.

    Müsste man mal rechtlich gegen vorgehen. Die sollen einfach, wie SKY es auch tun muss, Smartcards an die ausgeben die den Mist sehen wollen und die sollen das dann auch bezahlen.

  • hallo,

    um mich kurz dazu zu äußern. ich nutze das internet seit 2000, meinen eigenen blog hatte ich lange vor wordpress einzug gehalten hatte, habe auch schon mit der ein oder anderen seite geld verdient usw. im moment ist internet für mich zwar noch eine sucht 😉 aber eher nebenher, die arbeit geht vor.
    trotzdessen dass sich ca. 5-6 h im internet verbringe boykottiere ich twitter. ich kann daraus für mich keinen zusatznutzen erkennen und verstehe auch den hype nicht. wozu muss ich z.b. wenn ich die MTV VMA´s in New York nicht live sehen kann, mir 400 autoren bei twitter minütlich über jede Kleidfarbe berichten lassen? dann les ich doch am nächsten tag lieber einen ausführlichen bericht darüber…

  • Da sitzt ein Haufen Nerds täglich stundenlang vor dem PC und in Ermangelung echter, persönlicher menschlicher Kontakte fangen sie an, in 140 Zeichen der Welt mitzuteilen, wenn sie aufs Klo gehen, wenn sie ihr Essen in die Mikrowelle schieben, wenn sie schlafen gehen…

    Dann kommt jemand, der sich in über 20 Jahren beim TV journalistisch hochgerabeitet hat. Der sagt der Welt, dass er Twitter hasst (ich hätte nur die Vokabeln verachtet und belächelt benutzt).

    Und wer regt sich natürlich darüber auf? Eben jene sozial Isolierten, von denen Twitter überhaupt lebt.

    Wie heißt es hier so schön?
    https://www.basicthinking.de/blog/2009/09/22/arbeit-essen-schlafen-microblogger-sind-langweiler/

    Langeweiler…

    Was mich wundert ist die tendenziöse Berichterstattung HIER.
    „Danach packte er unter den Jubelrufen des greisen Publikums den Rechner weg. “

    Man muss nicht greisenhaft sein, um Twitter für völlig albern und belanglos zu halten. Es reicht völlig aus, erwachsen zu werden!

    Aber vielleicht muss die Berichterstattung von jemandem so sein, der unter „http://twitter.com/basicthinking“ so tolle Sachen schreibt wie:

    „Haha! 🙂 Microsoft lockt Follower mit Bonbons und Cola“ und „Wird mal wieder Zeit für eine neue Frisur!“

    Und dieser Scheiß, der zu 90% aus Verlinkungen hierher besteht hat fast 4.000 Follower“?

    Das kommt mir vor wie die 500 „Freunde“ meiner Tochter bei SchuelerVZ…

  • Moin, ja ich teile die Kritik an JBK absolut. Das ist journlistisch ein glattes „ungenügend.“ Man kann ja Twitter schlecht finden, dann aber mit Vorbereitung (Recherche) und fundierten Argumenten. Gerade im öffentlich-rechtlichen…

  • Ich verstehe die ganze Aufregung nicht lasst den Mann doch weiter seine Zielgruppe bedienen, der er sich persönlich auch mehr und mehr annähert. Wenn JBK Twitter doof findet, ist doch gut. Irgendwann wird kein Journalist mehr ohne können und dann kann der Kerner entweder umdenken oder er ist weg vom Fenster.

    Das ist aber nicht mein Problem. Mit seiner Einstellung würde er jedenfalls auch gut in den Bundestag passen.

  • Na da hätte sich Herr Kerner doch vorher dieses Video (oder ein ähnliches) zu Gemüte führen sollen http://www.commoncraft.com/twitter-search

    Klar, ist bei Twitter jede Menge Unwichtiges Zeug – es kommt halt auf die richtige Nutzung an. Genauso wie beim Fernsehen ist es die Schwierigkeit aus dem ganzen Strom von banalen Informationen das wichtige herauszufiltern. Für mich hat es auf jeden Fall einen Mehrwert, den ich nicht mehr missen möchte. Man kann etwa genauso wie bei Google News sehr gut Themengebiete im Auge behalten, neue Denkanstöße bekommen und vor allem von ausgewählten Personen Link-Tipps bekommen.

  • „Wen interessiert denn das?“… eigenartige Frage. Dabei kann man sich doch auf jedem Twitter Profil ansehen, wen genau das alles interessiert.

  • was JBK die unerträglichkeit der sendung und des moderators betrifft stimme ich voll zu.
    aber ich muss #7 zustimmen. denn im endeffekt sagts du in bezug auf fernsehen nix anderes als JBK und viele hier über twitter: ich hab’s mir angeschaut und fand’s scheisse. und selbst wenn du bis vor drei jahren fern geschaut hast – fernsehen ist kein buch, sondern ein medium, im fluss und wandelbar. ich respektiere es wenn leute sagen, dass sie nicht mehr fernsehen, aber ich kann beim besten willen keinen unterscheid zu leuten erkennen, die sagen, dass sie sich für’s internet nicht interessieren. ausser dass sie vielleicht mehr verpassen, denn fernsehen reflektiert momentan noch mehr die kulturellen entwicklungen um dich herum (in deutschland) als das internet.
    ich finde diese „ich schau kein fern“ haltung ziemlich unsinnig, vor allem da viele auch noch lob erwarten dafür, dass sie sich eines mediums berauben. ist auch nix anderes als leute die sagen sie lesen prinzipiell keine zeitung.

    kann man da noch erwarten, dass sich alle anderen mit dem internet täglich auseinandersetzen, wo es zwar immer wichtiger wird, aber noch lange nicht so wichtig ist wie viele tun und wir alle es gerne hätten? wenn gesagt wird: das internet ist die zukunft, dann heisst das eben „zukunft“. das fernsehen ist die gegenwart.

  • Das ist doch immer so mit neuen Sachen. Manche brauchen eben etwas länger, um den Nutzen darin zu entdecken. Auch JBK wird es noch kapieren, irgendwann.

  • schon interessant, wie sich hier „old school“ und „new school“ aufs trefflichste angehen („find ich blöd“, „hat keine ahnung“, etc pp). ebenso interessant: zw. der „grauen“ TV-Talk- und twitter-nutzerwelt gibt es augenscheinlich große schnittmengen (sonst gebe es die o.g. einträge ja nicht;-). ich für mein teil halte von twitter auch nur sehr beschränkt was. der dienst hat sicherlich an der einen oder anderen stelle seine (ggf. existenzielle) berechtigung (s. iran) oder gibt (bei sinnvoller auswahl) gute gedankenanstösse. ihn aber pauschal zu verteufeln/unkritisch zu vergöttern hielte ich dann doch – wie bei allen medien – für komplett naiv. aber jedem sein spielzeug und jedem seine informationsquelle oder freizeitbeschäftigung. wie bei allem gilt auch hier: es kommt immer auf den nutzer an…:)

  • Es geht doch hier nicht darum ob Twitter gut oder schlecht ist, sondern viel mehr um die Frage, warum Herr Kerner sich als Journalist mit nicht unerheblichen Einfluss vor einem Mio-Publikum hinsetzt und eine unreflektierte Meinung zu einem Thema äussert, die nicht dem Niveau entspricht, was man von einem Journalisten erwartet. Er hat sich schlicht nicht damit beschäftigt. Ich bin kein Journalist, aber ein logisches Denken sagt mir, bevor ich mich vor Mio von Menschen hinsetze (oder auch nur ein paar Freunden ggü.) und mich zu einem Thema äussere, habe ich mich vorher schlau gemacht. Meinungen eingeholt von Wortführern beider Seiten, in diesem Fall ggf. auch von Nutzern des Mediums, etc. – dafür hat er sicher eine Redaktion, die in diesem Falle, genau wie er selber, wohl versagt hat.

    Ich finde es allerdings spannend, dass das Thema, was zu diesem Echo führt, ausgerechnet ein Kommunikationskanal ist und genau darin nun die Diskussion stattfindet: Wir reden in Twitter, Blogs und Foren über Sinn und Unsinn von Twitter, wegen eines „nicht ganz überzeugenden“ Auftrittes von Herrn Kerner im Fernsehen. Man überlege sich, ob die Antwort nicht damit schon gegeben ist…

    Ich habe mir erlaubt Herrn Kerner eine Email zu schreiben und ihm in ein paar sehr einfachen Sätzen und Beispielen Twitter zu erläutern. Bei Interesse findet man den link zur Email in meinen Tweets. (siehe „www“ neben meinem Namen).

    Herzliche Grüße
    Paul Fritze

  • Über etwas zu urteilen und es zu werten, ohne es zu kennen, das ist für mich bei dieser Geschichte der alles entscheidende und eigentliche Fehler!

  • Wozu die Aufregung? In einer Talkshow sagt man seine Meinung, harter Journalismus findet da nicht statt. Und wenn einer Twitter für die Pest hält, kann er doch.
    Auch wenn ich selber twittere, würde ich jederzeit ohne Mühe zugeben, dass das eher ein Zeitvertreib ist. Und der Hype darum wundert mich schon lange.

  • Ich fand am schönsten, dass der nennenswerte Stimmenanteil der Piratenpartei bei der studiointernen Wahlumfrage von Kerner damit abgetan wurde, dass so viele Schulklassen im Studio seien.

    Offenbar, und das muß ich auch @Weltbeobachter sagen, liegt bei unseren Medien doch ein dermaßener Realitätsverlust vor, dass man darüber mal reden muß. Es geht ja nicht nur um Individuen wie Kerner, deren Ahnungslosigkeit man noch als Einzelfall abtun könnte, sondern diese extreme (und zunehmende) Weltfremdheit der öffentlich-rechtlichen Medien hat doch auch strukturelle Ursachen (übrigens ähnlich wie bei den Betrugsfällen um Drehbücher und Fernsehfilme: http://bit.ly/12127h), und darüber muß man schon mal reden.

    Erfüllen die denn noch ihren Bildungsauftrag, wenn uns nur noch diese unsäglichen Klischee-Fernsehfilme und Volksmusik gezeigt werden?

  • „offensiv desinteressiert“

    hahha! wie geil ist das bitteschoen? 🙂
    sehr genial.

    ist eigentlich einer von euch basic thinkern gerade in koeln und springt auf der dmexco rum?

    lg, lucas

  • am besten finde ich ja, dass werbefigur und moderator kerner sich in gegenwart von veritablen journalisten-persönlichkeiten selbst als solcher bezeichnet und dann außer einem undifferenzierten werturteil nichts zu bieten hat. die betretenen gesichter der kollegen, mit deren anwesenheit er sich selbst adeln möchte, sprechen bände. ich ärgere mich, dass wir mit unseren gebühren so einen inhaltsleeren selbstvermarkter finanzieren. dagegen hilft leider auch kein abschalten. sein talk bleibt uns ja demnächst erspart, aber leider müssen wir ihn im sport noch weiter erdulden. die einzige „pest“ der medienlandschaft ist kerners servil-oberflächliche und zunehmend peinliche egozentrik.

  • Wenn Twitter nur leichter zu verstehen wäre…

    […] in twitternden Blogsphäre nicht gerade Ruhm geerntet. Insbesondere eine nicht-journalistische bzw. unprofessionelle Herangehensweise wird ihm vorgeworfen […]…

  • LoL: „…und schaltet morgen wieder ein“

    Ich bin auch so ein Glotzen-Verweigerer, und ich denke alle die auf diesen TV-Dünnschiss verzichten, geht es wie mir und sie vermissen auch nichts.

  • Man kann ja über JBK denken, was man will. Aber wie soll jemand Twitter für etwas Substanzielles halten, wenn er feststellt, dass da jemand mit einem Fake-Account unter seinem Namen fröhlich unauthorisiert draufloszwitschert. Schöne Steilvorlage für den Geschwätz-Vorwurf.

  • @Dr.-Schiwago-Mutter
    Ich halte Twitter auch nur für ein unwichtiges, eventuell mit einer noch geringeren Halbwertszeit als die letzte durchs global village getriebene Sau Second Life versehene Amüsier-Applikation.

    ABER: Sollte man in einem öffentlich-rechtlichen Medium nicht wenigstens ***etwas*** mehr Anaylsefähigkeit an den Tag legen? Vielleicht mal ein Wort über „Verlagerung von Sozialkompetenz in virtuelle Medien“, „Relativierung von ‚Freundschaft'“, „Verkümmerung ‚echter‘ sozialer Kompetenz & Kommunikation“ verlieren? (Nur, um einige mögliche Ansätze zu nennen.)

    Stattdessen wird, übrigens wie bei unseren Politikern, eine arrogant-larmoyante Haltung an den Tag gelegt, die die eigene Unwissenheit sogar noch als Medienkompetenz ansieht.

  • @blogschrift
    Ja, sicher, die alten Männer hatten wirklich etwas arg Altmännerhaft-Herablassendes. 🙂

  • Über das Pro und Kontra bzgl. Twitter zu diskutieren, kann eine feine Sache sein. Es gibt Sachargumente zuhauf, die sowohl in die eine oder andere Richtung gehen. Das sollte man aber Leuten überlassen, die sich vorher weitgehend kundig gemacht haben. Selbst Journalist bei einem „gestrigen“ Medium (Zeitung) sehe ich mit zunehmender Sorge wie sich Kollegen gegen die vermeintliche Bedrohung aus dem Internet wehren, indem sie unqualifiziert und uninformiert berichten und urteilen. Was dem Ansehen der „alten“ Medien zumindest in bestimmten Kreisen (die für die Zukunft relevanter sind als das ZDF-Publikum) nur noch mehr schadet.

  • Die Leute, welche Internet, Social Media und Twitter im allgemeinem verdammen, sterben früher oder später aus. Die Menschheit entwickelt sich eben immer weiter!

  • twitter nervt, und gott sei dank ist nicht jeder mensch so scharf darauf sein gebrabbel in die welt zu zwitschern.. information overflow. ich lebe bisher doch recht entspannt ohne twitter und ich hab auch nicht das bedürnis mich jedem mitteilen zu dürfen. schon erst recht nicht, wenns um belangloses geht.

    genau genommen sind die kommentare hier genauso vorurteilhaft geprägt, wie die seite über die ihr euch aufregt

  • Ha, ha, ha, bis auf einen, was, henning2?!

    (63 Kommentare über einen Kamm scheren, dazu gehört schon Chuzpe – oder einiges an Vorurteilen.)

  • Wer braucht denn Kerner?! Ich konnte den noch nie leiden! 😉
    Twitter mag ich ebenfalls nicht sooo sehr… aber noch lieber eine Plattform die man vermeiden kann, wie einen Kerner dem man immer wieder notgedrungen im Fernsehen beim zappen sehen muss! 🙂

  • Der Kerne hat, wie viele Politiker keine Ahnung, der hätte mal besser zur Cebit dieses Jahr gehen sollen. Ihr habt ja hier sogar Freikarten verteilt 😀 dann hätte Mr. Profi Journalist mal gelernt, wie echte Journalisten von Twitter Profitieren. Stichwort ist hier Webciety.

    Ich verstehe nicht wie man so auf einem eindeutig veraltetem Standpunkt beharren kann, wo er nicht mal weiß was Twitter ist und wie man es nutzt.
    Eventuell sollte er besser Politiker werden, die wissen ja auch selten wovon sie sprechen und urteilen dann drüber.

    In einem solchen Moment wäre Kerne wohl besser dran gewesen, wenn er es mit Dieter Nuhr gehalten hätte: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fr***e halten.“

  • Absolutes Unfollow für „JBK“ (http://www.rumsabbeln.de/archives/4477)
    Wie kann man sich als „seriöser Journalist“, wie JBK es sein möchte, sich so um den Kragen reden? Aber Butter bei den Fischen. Die Zuseher von Kerner (ich möchte nicht alle über einen Kamm scheren), hat mit web2.0, geschweige denn Twitter nix am Hut. Obs bei Sat1 anders wird!?

  • […] Johannes B Kerner Twittert: Wertlos für Journalistisches arbeiten JBK, wie er sich nennt wenn er nicht gerade im Anzug hinter dem Herd steht, JBK hat sich in seiner Fragerunde mit den Weisen der Journalisten-Szene umgeben um auch über das Phänomen Twitter zu erzählen. “Wen interessiert denn das? Ich kann mir nicht vorstellen, dass davon ein Wahlkampf beeinflusst wird. Es ist ein völliger Unsinn. Völlig gehaltlos für journalistisches Arbeiten.” Die erhoffte Unterstützung durch die anwesenden echten Journalisten blieb aber aus, bis auf Kronzucker, von dem ich aber auch nichts anderes erwartet hätte.  Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht, sagt ein Sprichwort. Selbstverständlich ist die Blogosphäre empört, selbst die meisten Kollegen mit Netzaffinität empören sich, wie in einem Artikel der Welt zu lesen ist. […]

  • Wie sagte der Landwirt früher immer: Was ich nicht kenne, das esse ich nicht. Haben die beim ZDF nicht mehr SocialMedia-Kompetenz um Herrn Kerner mal zu briefen was Twitter bedeutet?

  • OMG! Peinlich – Ignoranz trifft Rueckstaendigkeit.

    Ich lebe in London und was hier angenehm ist dass die Leute offen und tolerant, nicht zuletzt gegenueber neuem Denken und/oder neuer Technologie sind. Wie kann man so einen Schwachsinn verbreiten?
    Kriegen die ueberhaupt nicht mit was in der Welt passiert? Obama’s Social Media Kampagnen? Die Social Media Revolution (http://www.youtube.com/watch?v=fVXKI506w-E)?

    Alles Gute Deutschland…

  • Ich glaube ganz einfach, dass Kerner ein wenig pikiert darüber war, dass jemand unter seinem Namen mit seinem Logo twittert (was ich verstehen kann). Daraufhin sagte er ja zu den Tweets sie seien Schwachsinn. Ich glaube er wollte einfach zeigen, dass nicht geprüft werden kann, wer denn nun der eigentliche Urheber der Tweets ist. Ich halte Twitter auch für ein sehr interessantes Medium, kann aber Kerner durchaus verstehen.

  • Er wird es nicht lernen. Aber eines Morgens wird er aufwachen und feststellen, dass seine Zielgruppe ausgestorben ist.
    Dann beginnt das grosse Geheule von vorne – aber der Zug wird abgefahren sein…

  • lol! Kenn ich nicht, find ich doof.
    sauber! er erinnert mich an ein kleines kind, was erstmal alles abstreitet & gen Ende dann doch genau das haben wollte.
    Aber ich weiß nicht, wie ich den Bericht einschaetzen soll?!
    Es kann natuerlich auch sein, dass sich JB Kerner in seiner Sendung fuer sein Publikum verbiegt?! Und er twitter schon laengst selbst benutzt und es einfach nicht zugeben will/moechte?
    Vielleicht wuerden die +50 ihn „uncool“ finden, wenn er an den neumodischen gedoens teilnimmt?!
    Ich habe ihn eigentlich immer sehr neutral im Bezug auf neuen Gegenstaenden und auch neuen Zukunfts-plattformen eingeschaetzt?!
    Warum er jetzt so ein trillatra aus dem ganzen macht, verstehe ich nicht.
    Vielleicht gefaellt es ihm auch wirklich nicht.
    Aber zum Glueck hat jeder seine eigene Meinung, wo er / sie dann auch entscheiden kann, ob er / sie Twitter nutzt oder meidet!

  • Ich sehe das nicht wirklich tragisch. Twitter ist halt nicht jedermanns Sache. Ich nutze es nur zum Followen und als RSS Addendum.

  • hat jemand von euch ernsthaft erwartet, daß der Typ weiß, was es im Internet alles gibt? Der kann doch gerade sein Telefon bedienen. Das ist ein SPRECHER aber kein JOURNALIST oder jemand, der sich wirklich mit Dingen auseinandersetzt.