Der Countdown zur Wahl des 17. Bundestags hat begonnen und obwohl ich hier keine Wahlempfehlungen aussprechen möchte („Nieder mit den Netzsperren!“), steht es mir doch zu, ein wenig Werbung für die Sache an sich zu machen. Liebe Leute, geht wählen. Wer am Sonntag ausschlafen möchte, hat dann ja noch bis 18 Uhr Zeit, um auf dem Wahlzettel sein Kreuz zu machen.
Wen wählen?
„Ja, okay. Aber: wo nur?“ Wer zu diesem späten Zeitpunkt auf diese Frage noch keine Antwort hat, verdient zuerst eine Rüge und dann einen Tipp: Für Wahlunentschlossene, die sich einen Turbo-Überblick über das deutsche Parteienspektrum verschaffen möchten, gibt es im Netz mehrere Instrumente. Zum Beispiel den Wahl-O-Mat, der in 38 inhaltlichen Fragen 24 politische Parteien abfrühstückt. Antwortet mit „ja“, „nein“ und „neutral“ und ihr bekommt nach wenigen Minuten angezeigt, an welchen Stellen eure persönliche Interessen mit den diversen Wahlprogrammen kongruent gehen.
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Darüber hinaus gibt es auch die durchaus erwägenswerte Alternative Wen wählen?. Sie funktioniert ähnlich wie der Wahl-O-Mat, ist allerdings wesentlich detailreicher – doch der Mehraufwand lohnt sich, da ihr die Kandidaten und ihre Ansichten direkt kennenlernen könnt. Die Auswertung geschieht also nach Parteien und nach den Direktkandidaten. Das Projekt hat Alvar Freude vom AK-Zensur ins Leben gerufen und mit einigen Freunden realisiert. Ich möchte noch erwähnen, dass die Plattform unabhängig ist – was ich den Jungs nach der Arbeit, die sie geleistet haben, und ein paar eigenen Tests nur unterschreiben kann.
Wie wählen?
Ah, ich sehe, dass sich da einige noch am Kopf kratzen: Direktkandidaten? Parteien? Ist ja keine Schande, dass man die Hintergründe des deutschen Wahlrechts nicht immer auf dem Schirm hat, immerhin wird dieses Wissen ja (zumindest bei den Bundestagswahlen) nur alle vier Jahre abgefragt. Eine schnelle und mundgerechte Erklärung zur Erst- und Zweitstimme findet ihr heute überall, selbst beim Kinderfernsehen. Wer tiefer in die Materie einsteigen und vielleicht auch Tipps zum taktischen Wählen abgreifen möchte, schaut bitte bei Wahlrecht.de vorbei. Das Design kommt direkt aus den Neunzigern, die Zahlen (zum Beispiel zu Prognosen und Umfragen) sind aber topaktuell.
Wo gucken?
Gut, kommen wir also zum eigentlichen Wahlabend. Wer mitverfolgen möchte, was mit seiner Stimme geschieht, sollte Fernseher, Rechner, Chips und Kaltgetränke spätestens ab 18 Uhr bereithalten, wenn die ersten Hochrechnungen hereinkommen. Schmeißt doch eine kleine Party, euer Chef wird am Montagmorgen bestimmt ein Nachsehen mit euch haben, wenn ihr euch als engagierter Demokrat erklärt. Meedia hat eine schöne Übersicht über die TV-Berichterstattung verfasst, dem nichts mehr hinzuzufügen ist. Fernsehverweigerer wie ich weichen eben auf das Netz aus: Livestreams bieten die ARD, das ZDF, Phoenix, N24 und N-TV – oder ihr besogt euch Zattoo.
Auf ein weiteres Angebot im Netz möchte ich noch einmal gesondert hinweisen: Ab 15.30 Uhr bringt das Bundesradio in einer Kooperation mit dctp.tv ein Wahlstudio speziell für Internet-Interessierte. Klingt trocken, wird aber eine spannende Angelegenhiet, wenn Markus Beckedahl (Netzpolitik.org) und Johnny (Spreeblick) gemeinsam mit Petitions-Initiatorin Franziska Heine, anderen Netzaktivisten, Politikern und einer Reihe Journalisten das Wahlergebnis am runden Tisch unter die Lupe nehmen: Urheberrecht, Netzneutralität, Kommunikationsüberwachung – das werden die Themen sein. Den Audio-Stream findet ihr zur besagten Stunde auf dieser Seite, das Ganze gibt es auch als Live-Video und wird direkt von dctp.tv gestreamt.
So, damit bleibt mir nur noch euch erneut zu bitten, am Sonntag „denen da oben“ mal zu zeigen, was ihr von all dem haltet. Das nötige Rüstzeug dafür habt ihr euch ja immerhin hier gerade abholen können. Und denkt immer daran: Wer nicht wählt, darf auch nicht motzen. So einfach ist das.
(André Vatter / Bild: Deutscher Bundestag – Studio Kohlmeier)