Welcher Mann kennt das nicht? An den Füßen hat man bereits Hornhaut, weil die Schuhsohle fehlt, die Jeans hat schon vor Jahren einen Antrag auf Entlassung in den Ruhestand gestellt und das ehemals schwarze T-Shirt ist mittlerweile verdächtig fleischfarben. Und warum das Ganze? Weil Einkaufen im Allgemeinen und das Einkaufen von Kleidung im Besonderen ätzend ist. Und wenn man dann noch Klamotten für sich selbst besorgen muss – overkill! Zumindest ist das bei mir so…
Deswegen habe ich mich auch wie ein Schneekönig gefreut, als ich gelesen habe, dass die „Smart Dressing Rooms“ bzw. „Intelligent Mirrors“ bald Realität werden sollen. Bereits im Jahre 2006 wurden auf der Cebit in Hannover erste Konzepte vorgestellt. Damals befand sich aber alles noch in den Kinderschuhen: Die Maße einer Person wurden gescannt, die von ihr ausgesuchte Klamotte vom Computer aus dem Speicher geladen, beides wurde verquickt und als Projektion auf eine Leinwand geworfen. Schön, aber schlicht.
Seitdem sind ein paar Jahre vergangen, die Technik hat sich weiterentwickelt und heute sieht das Ganze so aus:
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O.K., O.K.! Ganz so weit ist man doch noch nicht. Aber die Technik hat sich weiterentwickelt und die Idee wurde ausgearbeitet. So berichtet HKTDC, dass im Juli auf der TMC Fashion Square in Zürich ein „Smart Mirror“ vorgestellt wurde, der Marktreife hat und eigentlich nur noch auf einen lieben Ladenbesitzer wartet, der das nötige Kleingeld und das passende Klientel hat. Letzteres könnte sich dann in Zukunft das Aus- und Anziehen (und das anschließende Rückspulprogramm) sparen. Beim Betreten eines „“Smart Dressing Rooms“ würde die ausgewählte Klamotte von Bordcomputer automatisch gescannt und der Kunde dann im neuen Outfit auf dem „Intelligent Mirror“ angezeigt werden. Zudem werden – oh, welche Überraschung! – weitere Anziehsachen angezeigt, die der Computer als „dazu passend“ erachtet.
Die wirklich geniale Idee ist aber, dem Kunden das Versenden von Fotos im neuen Outfit per Mail und SMS (gemeint haben die von HKTDC wahrscheinlich MMS) zu ermöglichen. Genial ist dabei natürlich nicht die Möglichkeit als solche, sondern das, was dahintersteckt. Um nämlich etwas verschicken zu können, muss sich der Kunde mit einem Benutzernamen und einem Passowort anmelden. Natürlich aus Datenschutzgründen. Auf keinen Fall aber, um ihn an das Geschäft zu binden und seine Kaufgewohnheiten easy nachverfolgbar zu machen. Funktioniert bestimmt, daher genial!
Nun bin ich mal gespannt, wann der erste Laden in Deutschland den Warp-Sprung ins neue Zeitalter schafft und mich endlich befreit von der ätzenden Klamottenanprobiererei, der Rumzupferei meiner Frau, dem Geglotze anderer Kunden, kurz: dem puren Einkaufs-Horror! Einer dabei, der sich mit mir sehnt?
(Marek Hoffmann)