Wow. In dem ganzen Buzz um ein- und zweistellige „.de“-Domains, das Release von Windows 7, die Kooperationen von Microsoft, Twitter und Facebook und Google und Twitter, Nokias Klage gegen Apple und… hab ich etwas vergessen? Na in diesem Buzz jedenfalls scheint es fast so, als würde in der Web-Szene gerade sonst nix passieren. Ist wohl auch so (oder ist jemand anderer Meinung?), daher bleib ich auch direkt bei diesen Unternehmen, riskiere aber mal einen anderen Blick auf sie.
Wie ja jeder mitbekommen haben dürfte, stürzten sich heute Morgen die Unternehmen und Domaingrabber (vor allem diese beiden Spezies, denke ich) auf die von der DENIC neu rausgerückten Domains wie Orkas auf Robben. Lebten wir nicht in einem Rechtsstaat, dann vielleicht sogar genau so blutig. Dass die Messer jedenfalls gewetzt werden, sieht man ja an Andrés letztem Artikel zu den Kurz-Domains. Und wieso das? Weil der gemeine Internet-User faul ist und ein schlechtes Gedächtnis hat. Er kann sich längere Domain-Namen einfach nicht so gut merken. Daher ist der Aktionismus durchaus verständlich. Wer will schon einen Namen haben, der llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogochuchaf.org.uk lautet? Kann sich doch keine Sau merken. Da liest sich a.de doch viel besser. Und weil alle so einen Namen haben wollten und den Hostern die Türen einrannten, ist es nur verständlich, dass diese für jede eingerannte Tür einen Schadensersatz von bis zu 500 Euro forderten – je nach Qualität der Tür.
Wer als kommerziell ausgerichteter Mensch (z. B. Start-Upper) keine dieser Solo- oder Duo-Letter-Domains abbekommen hat, sollte aber nicht verzagen. Man wird ihn sicher auch so im Internet finden, wenn er ein gutes Produkt anzubieten hat. Ähnlich den wichtigen Neuigkeiten, die einen immer erreichen, einfach weil sie wichtig sind. Wichtiger als ein sehr kurzer Unternehmensname ist nämlich oft einer, der das Unternehmenskonzept repräsentiert (wobei, zugegeben, kurz und einprägsam in diesem Zusammenhang auch schon mal zusammenfallen können). Ein wirklich gutes Beispiel hierfür dürfte die mittlerweile nicht ganz unbekannte Firma Apple sein. Ich bezweifle stark, dass die heute morgen um 9 mitgefiebert haben, als es darum ging, wer den Zuschlag für die Domain a.de bekommt.
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Ist der (Domain-)Name erst einmal gesichert und bekannt gemacht, geht die Arbeit weiter erst richtig los. Dann muss nämlich oft auch ein Produkt her. Und dieses muss ja auch einen hübschen Namen bekommen (den man sich, ihr wisst Bescheid, dann auch wieder sichern oder zurückholen muss). Hierzu wird dann nicht selten eine Armada von Werbe- und Marketingsöldnern eingeflogen, die dann in Brain-Storming-Pizza-Eating-Beer-Drinking-Meetings versucht, aus einem Produkt DAS Produkt bzw. aus einem Produktnamen DEN Produktnamen zu machen. Dass diese Leutchen aber häufiger als nicht gänzlich abkömmlich sind, beweisen die bereits genannten Firmen:
Microsoft
Der Name setzt sich aus den Bestandteilen Microcomputer und Software zusammen und wurde deswegen auch früher Micro-Soft geschrieben. Wenig spannend. Bei dem Namen des neusten Produkts aus diesem Haus, Windows 7, sollte man meinen, es hieße so, weil es die 7. Version von Windows ist. Das sei auch tatsächlich der Grund, meint Microsoft-Manager Mike Nash in einem Beitrag im Windows-Vista-Blog. Aber: Sind Windows 3.x, 2000, 95, NT, 98, Millenium, XP, Vista nicht zusammen schon acht Versionen??
Apple
Steve Jobs hat angeblich in einer Zeit, in der man nichts hatte, sein Zubrot in Kalifornien auf einer Farm von Freunden verdient. Dort, so die von Steve Wozniak begründete Legende, soll der arme Mann – vermutlich bei der Apfelernte! – auf den Namen für seine Computerfirma gekommen sein. Da klingt die Geschichte zum „i“ nicht viel, aber etwas besser: Steve Jobs hatte die Vision von Freiheit und unbegrenzten Kommunikationsmöglichkeiten. Und was ist das Synonym hierfür? Das Internet. Und dies beginnt mit welchem Buchstaben? Eben.
Twitter
Die Geschichte hinter diesem Namen klingt genauso schräg, wie die das Produkt ist. Die Mini-Nachrichten von Jack Dorsey an seinen Kollegen Biz Stone erinnerten Letzteren an Vogelgezwitscher: knackige, kurze Botschaften, kein ätzendes Gelabere. Das war’s.
Google
Sergej Brin, Mitbegründer dieses Unternehmens und im Zweitberuf Promotionsstudent der Informatik, guckte sich den Namen bei Edward Kasner ab, der den Begriff „Googol“ zur Bezeichnung der Zahl 10hoch100 einführte. Für Brin symbolisierte die Zahl offenbar die unendlichen Informationsmassen des Internet, durch die sich die Suchmaschine wühlen muss.
Facebook
Die neben Microsofts Namensfindungsgeschichte langweiligste Story, wie ich finde. An manchen amerikanischen Colleges gibt es zur Campus-Orientierung Bücher (engl.: Book), in denen die Gesichter (engl.: Face) der anderen Kommilitonen abgebildet sind. Face in book ergibt Facebook. Voilà.
Hab ich alle jetzt alle Unternehmen von oben erwähnt? Dann war’s das. Für weitere Namensgeschichten solltet ihr Networkcomputing besuchen.
(Marek Hoffmann)