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YourHome: OTTO gewährt Einblick in sein neues Online-Möbellager

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Am 18. Juni dieses Jahres verkündete der Vorstandsvorsitzende der OTTO Group, Hans-Otto Schrader, dass man unter dem Motto „Happy Sixty!“ ab dem 1. Juli den 60. Geburtstag des Unternehmens feiern wolle. Und zwar mit einem „Feuerwerk“ guter Ideen. Ob man da bereits auf die Marktanteile eines der größten Konkurrenten schielte, nämlich der Arcandor AG, die am 9. Juni die Eröffnung des Insolvenzverfahrens für (oder gegen?) sich beantragt hatte – man weiß es nicht. 

Neben vielen anderen Angeboten – unter anderem dem Online Fashion Store „Yalook„, dem bei seinem Start ein harter Wind ins Gesicht blies – wird in Kürze jedenfalls ein neuer Feuerwerkskörper gezündet: yourHome.de. Ob er steil in den Himmel aufsteigen oder sang- und klanglos am Boden verpuffen wird, werdet unter anderem ihr als potenzielle Kunden (mit)entscheiden. Momentan wird hinter den Kulissen aber noch gewerkelt, weshalb man die Baustelle nur mit entsprechender Zugangsberechtigung betreten kann. Mir wurde ein „Private Preview“ gestattet und so kann ich euch vorab schon mal zeigen, was euch erwartet beziehungsweise was ihr zu erwarten habt.

Bei yourHome.de soll es sich einem Unternehmenssprecher zufolge um „einen eigenständigen Online-Shop für modernes Einrichten“ handeln, der sich „auf Produkte rund um das Thema Living und Lifestyle fokussiert.“ Der erste Eindruck, den ich von der Site habe, entspricht in etwa dem, was ich mir unter diesen Worten vorgestellt habe. Leider, möchte ich hinzufügen. Alles ist aufgeräumt, übersichtlich, funktionell. Pluspunkt. Aber leider auch sehr vorhersehbar, ohne größere Überraschungen, fast ein wenig bieder. Mit fehlt beim ersten Hinsehen das ganz Besondere, etwas Trend-Settiges, der Wiedererkennungswert. Dezente, „moderne“ Farben, Lifestyle-Produkte, schöne Produktpräsentationen, das gibt es doch alles schon so, oder so ähnlich.


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Nehmt Ikea zum Beispiel. Klicke ich beispielsweise dort nach der Startseite auf eine Produktreihe (Link führt zu Wohnzimmer-Reihe), dann sehe ich im Aufbau starke Parallelen zur yourHome-Seite. Sich an den Großen zu orientieren, ist völlig okay. Das Rad muss ja nicht immer neu erfunden werden. Allerdings könnte man erwarten, dass sich der zweitgrößte Onlinehändler der Welt bei seinem neuen Projekt etwas mehr Eigenständiges einfallen lässt, sich ein bisschen mehr traut – vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass man ja ein modernes Publikum anspricht, das in der Regel kreative Vorstöße zu goutieren weiß.

Schauen wir mal etwas genauer ins Detail…

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Wähle ich eine Produktreihe aus, kann ich mir diese nach Art, Hersteller und – cool! – Farbe sortieren lassen (letzteres Feature ist aber noch sehr buggy, und zeigt bei der Auswahl „grün“ zum Beispiel auch rot und blau an). Alle Produkte werden im sogenannten Merkzettel gesammelt, den man immer wieder einsehen und so erkennen kann, ob der neu hinzugefügte Artikel zu den restlichen passt. Komfortables Feature, aber von anderen Sites bereits bekannt. Ein echtes Highlight könnte der „Style Editor“ sein, allerdings ist gerade der noch nicht fertiggestellt. Der verspricht nämlich, dass man meine im Merkzettel gesammelten Produkte so zusammenstellt, dass sie gut zusammen aussehen. Ein echter Negativ-Punkt ist neben der mageren Suchfunktion auch die Menü-Leiste, da sich die Unterkategorien durch erneutes Drücken auf die Hauptkategorie nicht wieder schließen lassen. Eigentlich ein Standard-Feature, das einer besseren Übersicht dient. Ansonsten hat man sich viel Mühe gegeben, alles sehr übersichtlich und bildlastig zu gestalten, was auch gut gelungen ist. Angenehm.

Ich würde mich zur Zielgruppe zählen, da ich „modern“ (wie auch immer man dies für sich definieren möchte) ausgerichtet bin und mich in der glücklichen Lage befinde, mir gewisse Dinge im Neuzustand anschaffen zu können. Insofern spricht mich der Ansatz und das Sortiment von yourHome durchaus an. Aber das Sortiment ist in sich stimmig, gut sortiert und die Anzahl der Artikel (bisher etwa 10.000) ist für den Anfang durchaus ausreichend. Es besteht bisher vor allem noch aus dem Produktkatalog von OTTO, soll aber durch Zukäufe sukzessive ausgeweitet werden. Warum sollte man dann nicht direkt auf die OTTO-Seite gehen? Weil der Katalog dort riesig ist. Der Ableger bietet eine kleine Auswahl aufeinander abgestimmter Produkte – das spart Zeit beim beim Einkauf. Sollten die Zukäufe tatsächlich noch hinzukommen, könnte das selbstgesteckte Ziel tatsächlich erreicht werden, das „breiteste und tiefste Online-Angebot im deutschen Internet“ in diesem Segment stellen zu können. Entweder man geht als Unternehmen in die Breite oder in die Tiefe. Da beides nicht gleichzeitg geht, Ersteres aber bereits vollbracht wurde, war es ein notwendiger Schritt, yourHome in die Tiefe gehen zu lassen. Von der Logik her hat man also den richtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Ob die Qualität und das Angebot aber überzeugen können, wird sich erst noch zeigen müssen.  

 (Marek Hoffmann)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

11 Kommentare

  • Otto tritt gerade kräftig aufs Investitions-Pedal, es scheint, daß die Situation beim alten Erzrivalen Quelle (dessen Namensrechte man sich gerade einverleibt hat) einige, alte, angestaubte Wohlstands-Denkblockaden im oberen Management weggeblasen hat. Geschickt wäre allerdings, wenn sie sich zusätzlich noch erfahrenes Personal aus dem eCommerce/Startup-Bereich holen würde.

  • @ peOn: „angestaubte Wohlstands-Denkblockaden“ – exzellente Wortwahl! Diesbezüglich gebe ich dir auch Recht. Man drückt nicht nur aufs Pedal, sondern öffnet neue, unterschiedliche Kanäle. Was aber das eCommerce-Personal angeht, liegst du, glaube ich, etwas daneben. Wie erwähnt, ist OTTO der zweitgrößte Online-Händler der Welt und auch yourHome ist eigentlich „solide“ Arbeit, mit ein paar Bugs hier und da. Im übrigen würde ich es nicht als Start-up bezeichnen, schließlich hat man doch alles Nötige vom Mutterkonzern erhalten.

  • @Marek: Aber das ist ja oft das Problem, man köchelt halt ein bisschen im eigenen Saft, wendet Maßstäbe und Verfahren an, die sich halt schon seit Jahren „bewährt“ haben etc. 😉

  • Ich finde den shop prima. Nutzerfreundlich und gut strukturiert. So macht Einkaufen im Netz Spaß!

  • Schick, schick, was Otto da zaubert. #7: Keins der üblichen Verdächtigen, jedenfalls kein Oxid, Magento oder Intershop – scheint irgendwas eigen gestricktes von novomind zu sein.

  • Am besten finde ich den Online Shop von Ikea. Dort kann man seine Einrichtung genau planen, vor allem im Bereich der Küchen. Ein Nachteil hat Ikea inzwischen aber: er ist im Laufe der letzten Jahre recht teuer geworden, finde ich zumindest. Früher war es einfach günstig, heute lohnt es sich schon, die Preise zu vergleichen. Hier macht der Name inzwischen schon sehr viel aus!