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Guvera: "Musik, Film & TV umsonst. Und jeder bekommt trotzdem sein Geld."

GuveraNachdem sich zuvor bereits viele andere Dienste an dem Konzept, werbefinanzierte Musik legal und kostenfrei zum Download anzubieten, verhoben haben, betritt nun ein australisches Start-Up die Show-Bühne, um es besser zu machen.  Das vom Marketingspezialisten Claes Loberg bereits im Jahr 2008 gegründete Unternehmen Guvera steht momentan kurz vor einer Vertragsunterzeichnung mit der Universal Music Group und  soll dann am 15. Dezember in Down Under endlich online gehen. Spätestens zwei Monate später will man sich auch dem US-amerikanischen Markt öffnen.

Das sehr stark auf Revolution gebürstete Unternehmen – der Name sowie der rote Stern erinnern an Che, der Slogan „Welcome to the Revolution“ spricht für sich – will mit einer Businessidee beziehungsweise einem Monetarisierungsmodell überzeugen, das alle an der Plattform Beteiligten glücklich macht: „Musik, Film & TV umsonst. Und jeder bekommt trotzdem sein Geld.“

Das Ganze soll folgendermaßen funktionieren. Wenn ein User sich auf der Seite anmeldet, wird er zunächst nach den üblichen Daten wie Geschlecht und Alter gefragt, muss im Anschluss aber auch in zehn Themenbereichen (unter anderem Musik, Bücher, Sport) Angaben zu seinen Vorlieben machen. Dann kann der User einen Songtitel, eine Band oder ein Genre eingeben und Guvera liefert eine hierzu passende Treffer-Liste. Der Clou: Die Liste besteht aus verschiedenen, von Unternehmen mit ihrer Werbung versehenen „Kanälen“, die die Treffer enthalten und für die sich der User frei entscheiden kann. Klar geworden? Ein Unternehmen kann also verschiedene Kanäle mit Werbung pflastern und diese Kanäle mit denjenigen Tracks versehen, mit denen eine anvisierte Zielkundengruppe erreicht werden soll. Ein Hersteller von Stützstrümpfen, dessen Zielgruppe vermutlich zu 90 Prozent bei den Eltern unserer Eltern liegt, wird seinen Kanal vermutlich mit ruhigerer und/oder langsamerer Musik bestücken. Wird ein Titel dann von einem Kanal runtergeladen oder gestreamt, zahlt der „Sponsor“ des Kanals eine Gebühr an Guvera, wo man das Geld seinerseits mit dem Inhaber des Urheberrechts teilt.


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Die Titel sollen laut Betreiber als MP3 und in top Qualität verfügbar sein. Zudem wird man als User keine spezielle Software benötigen werden und sich nicht mir DRM rumärgern müssen. Außerdem sollen später Filme und TV-Sendungen hinzukommen. Klingt alles sehr gut, fast schon zu gut. Man muss Loberg zugestehen, dass er sein Handwerk versteht und die Seite sehr cool aufgezogen hat. Auch die Botschaften, die er auf Guvera verkündet, schmeicheln dem Ohr. Fakt ist aber, dass man ihn an seinen Taten und nicht seinen Worten wird messen müssen. Und da bin ich mal gespannt, ob er mit seinem Konzept tatsächlich auch die Musikindustrie wird überzeugen können. Bis auf einen in Aussicht stehenden Deal mit Universal kann er nämlich bisher nur einen Vertrag mit einer weiteren großen Plattenfirma und einem Independent-Label aufweisen – deren Namen er aber nicht nennen möchte. Bleibt also abzuwarten…

Via: LATimes

(Marek Hoffmann)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

10 Kommentare

  • aha. das beispiel mit den stützstrümpfen ist einleuchtend.
    vielen dank.
    bleibt ihr am ball, wenn der dienst an den start geht?
    sieht mom. noch recht amerikanisch aus.
    wie siehts da mit der gema und freunden aus?

  • @ satyasingh: Klar bleiben wir am Ball! Und bzgl. GEMA: Da man bisher noch nicht einmal in Australien offiziell an den Start gegangen ist, wird man sich vermutlich mit der GEMA erst beschäftigen, wenn man nach Deutschland kommt.

  • Endlich mal jemand, der sich aus den gewohnten Werbe-Gefilden traut und was neues ausprobiert. Bin mal gespannt, ob es Erfolg bringen wird (muss aber ehrlich gestehen, dass ich es bezweifle– schön wäre es dennoch).

  • Was jetzt noch fehlt: Regionale Nachrichten und tagesaktuelle Moderationsblöcke, die zwischen die Musiktracks geschoben werden. Dann könnte man sich das „normale“ Radio eigentlich schenken. 🙂

  • Ich versteh’s nicht. Ist das ein Streamin- oder ein Download-Dienst? Oder beides? Eher ersteres, oder? So oder so war die Werbung der Grund warum ich Spotify nach ca. 2 Stunden wieder ausgemacht und dann niemals (bis grade) wieder dran gedacht habe. Wo ist der Unterschied zu Spotify (abgesehen von Filmen, die’s ja auch schon gestreamt an allen Orten gibt, sogar Microsoft hatte da ja mal so einen Dienst mit Werbe-Einblendungen, den ich auch nur einmal genutzt habe).

    Wenn ich Musik höre, will ich keine Spacken haben, die mir was von meinen Lieblingsinteressen (oder Nicht-Interessen) dazwischen quäken. Aber vielleicht geht das ja nur mir so.

    Sorry, aber werbefinanziert wird das nichts. Wir brauchen eine Kulturflatrate. Und das möglichst weltweit und das möglichst so, daß das nicht in eine eklige (deutsche) Struktur wie die GEMA oder GEZ ausartet sondern die Künstler ihr Geld wirklich bekommen. Daß das ähnlich sinnvoll aber utopisch wie das Grundeinkommen ist weiß ich und wie das gehen soll, weiß ich nicht aber wir sollten darüber nachdenken und nicht wie man MTV für’s Internet macht.

  • Ich denk auch eher dass das Ding in die Hose geht, was schade ist.
    Aber die Lizensgebühren + die sonstigen Kosten um so ein Projekt am Laufen zu halten sind einfach höher als die Werbeeinnahmen.
    Ich hab das an zig Projekten, Businessplänen usw gesehen. Wirklich schade, aber ohne dass die Labels von Ihren (überzogenen) streaminggebühren runtergehen wird das nix. Noch schlimmer is es bei hochwertigem TV/DVD/Serien Material. Da kannst Du so ein Modell komplett knicken. Und auch hier wieder: Liegt nicht an der Grundidee, sondern an den viel viel viel zu hohen Gebühren die die Studios/Verleiher hier kassieren wollen.
    Aber evlt. hat er ja wirklich bahnbrechend verhandelt – würde mich aber sehr wundern. In meiner Firma haben das nacheinader 4 CEOs mit wirklich starken Partnern im Rücken jahrelang versucht – ohne Erfolg. Same Same mit allen anderen Unternehmen aus dieser Branche, zumindest alle die ich kenne …

  • Skeptisch.
    Werbeinanzierte Musikdownloaddienste gabs ja auch schon zuhauf, bei We7 zum Beispiel konnte man früher Songs mit Werbung am Anfanng runterladen. Nach 28 Tagen bekam sogar ein gewisses Kontingent der Songs ohne Werbung. Gutes System, die Auswahl fand ich auch ganz in Ordnung. Mittlerweile gibts dort nur noch Streaming. Ich glaube, die bekamen damals nicht genug Werbekunden, bei geschätzten 90% der Songs war jedenfalls nur Eigenwerbung zu hören. Ich schätze, damit wirds auch diesmal stehen oder fallen…