Neben der Möglichkeit, seine favorisierten Websites und deren Inhalte anhand einiger Social Bookmark-Dienste zu organisieren, kann man sie auch in verschiedenen Ordnern im Webbrowser speichern. Dies ist aber eher eine etwas unübersichtliche Angelegenheit. Daher hat das französische Start-up Pearltrees sich auf die Fahne geschrieben, die Anordnung der Webinhalte optisch etwas ansprechender zu gestalten. Und sie mit einem Element aus dem Bereich Soziales Netzwerk anzureichern.
Die Idee hinter Pearltrees ist eigentlich relativ simpel und erinnert in seiner Struktur sehr stark an den Explorer (oder einen Ergebnisbaum, wem das lieber ist): Es gibt einen übergeordneten Ordner, dem ich zahllose Ordner unterordnen kann, wobei diese ihrerseits wieder unzählige Unterordner enthalten können. Nur heißen die Ordner bei Pearltrees eben nicht Ordner, sondern Pearls. An die Ausgangsperle – gekennzeichnet durch meinen Avatar und meinen Usernamen, kann ich nun also endlos viele weitere Perle dranhängen; entweder, indem ich sie direkt mit jener verbinde oder sie – ähnlich einer Perlenkette – hintereinander anordne.
Die Perlen repräsentieren wie gesagt die Links zu denjenigen Sites im Internet, die man interessant oder gut findet, bisher gebookmarkt, gepostet oder irgendwo gespeichert hätte. Eine Blogroll könnte auf Pearltrees zum Beispiel so aussehen, dass man alle favorisierten Blogs hintereinander an einer Strippe anordnet, oder sie aber nach Themenbereichen trennt und die zusammengehörigen Blogs gruppiert.
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Eine Seite als Perle zu markieren, funktioniert entweder aus dem System heraus, indem man händisch eine URL eingibt auf das Add-On im Browser zurückgreift. Nutzer brauchen diese Seite dann nur über den Button „pearl“ zu markieren und anschließend über den Button „in“ entweder einem bestehenden Perlenbaum als neue Perle hinzufügen oder erstmal in der „Drop Zone“ ablegen. Dies ist quasi ein Behälter für alle Seiten, die man markiert aber noch keinem Baum zugeordnet hat.
Klickt man innerhalb seines Accounts auf eine seiner Perlen, öffnet sich ein kleineres Fenster mit einer Voransicht der repräsentierten Seite. Man kann sie dann durch Klick auf „View“ in voller Pracht betrachten oder aber einige andere Features wählen. Beispielsweise kann man sich – und das ist das oben erwähnte Social Community-Element – über die Auswahl „Connections“ andere User anzeigen lassen, die sich die von mir betrachtete Perle auch aufgefädelt haben. Derart kann ich mich mit ihnen vernetzen, mir ihre Perlenketten angucken und so weitere interessante Sites entdecken, die thematisch (oder auch nicht) zu meiner Perle passen. Hab ich beispielsweise einen YouTube-Clip in meiner Kette, den jemand anders auch hat, kann ich bei ihn unter Umständen Links zu ähnlichen Clips oder Artikel hierzu finden.
Natürlich bietet die Plattform noch mehr, aber für einen ersten Eindruck soll dies reichen. Ich muss zugeben, dass ich den Dienst sehr spannend finde, aber nicht leugnen kann, dass ich einige Zeit brauchte, um mich zurecht zu finden. Trotz kleiner Hilsftexte und eines YouTube-Tutorials ist Pearltrees ein Dienst, an den man sich langsam herantasten und Features ausprobieren muss, um sie wirklich zu begreifen. Dies ist ein Manko, das den einen oder anderen Nutzer vielleicht (zunächst) abschrecken könnte. Darüber hinaus ist es zwar echt cool, seine Favoritenlinks mal optisch ansprechend aufbreitet zu sehen, aber nur, solange die Zahl der Links im überschaubaren Rahmen bleibt. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte alle meine Favoriten bei Pearltrees importiert und müsste nun unter Umständen ständig von links nach rechts oder von oben nach unten scrollen, wäre ich vermutlich schnell genervt. Könnte aber auch einfach nur eine Gewöhnungssache sein. Trotzdem würde ich mir wünschen, den Pearltree einfacher manövrieren zu können, etwa wie bei Google Maps.
Hinzu kommt, dass der Baum oft seine „Form“ ändert, wenn ich eine Perle irgendwo hinzufüge, was die Orientierung auch nicht einfacher macht. Darüber hinaus ist es zwar möglich, eine Perle mitten aus einem Verbund herauszulösen, aber offenbar nicht, sie irgendwo anders wieder einzugliedern – außer am Ende der Kette oder als Nebenzweig. Hieran sollte noch gearbeitet werden. Wer zudem viele „Second-Level-Pearls“ anordnet, das heißt Links direkt an seinen übergeordneten Ordner andocken lässt, muss damit rechnen, dass sein Pearltree bald aussieht wie eine Pusteblume und die Übersichtlichkeit leidet.
Zuletzt bleibt noch zu erwähnen, dass man sich noch in der berühmt berüchtigten Beta-Phase befindet und selbst einfachste Features deshalb manchmal noch nicht recht funktionieren. Mal wurde eine Seite nicht in der Drop Zone abgelegt, ein anderes Mal funktionierte die Suche nicht.
(Marek Hoffmann)