Ich mag Hewlett Packard nicht sonderlich. Nein, anders: eigentlich mag ich überhaupt keine Drucker-Hersteller. So ein Multifunktionsgerät mit integriertem Scanner funktioniert gerade einmal ein bis zwei Wochen nach dem Auspacken, ständig ist die Patrone leer, Papierstau, Druckkopf-Ausrichtung und was weiß ich alles. Wir haben das Jahr 2009 und bis heute hat es kein Gerätebauer geschafft, einen endlich verlässlichen Nachfolger für den 9-Nadel-Hammerkasten zu finden. Sei’s drum. Wenigstens stimmt der Support bei HP. Mein Tipp: Wenn mal wieder die brandneue Patrone nach einer Woche schlapp macht – ruft mal da an, oder benutzt den Support-Chat. Die schicken dann portofrei Ersatzware.
Doch darüber wollte ich gar nicht sprechen. Eigentlich sollte es um HP als Unternehmen gehen. Die MediaSmart-Lösung des Ladens umfasst einige pfiffige Funktionen, dazu gehört ein Heimserver-basiertes Backup-Verfahren. Teil der Multimedia-Suite ist auch ein Webcam-Tool, das mit einer intelligenten Face-Tracking-Technologie ausgestattet ist. Das klappt auch hervorragend in der Praxis: das Bild wird gezoomt, wenn man sich von der Kamera fortbewegt und entzoomt, wenn die Person näher an die Linse herangeht. Zumindest bei weißen Menschen…
Gerade macht dieses Video die Runde im Netz. Die Headline dazu lautet: „HP-Computer sind Rassisten“:
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Das Tracking setzt bei schwarzer Hautfarbe aus, die weiße Kollegin des Herrn wird aber problemlos als sich bewegendes Objekt von der Kamera erkannt. Auch, wenn sich die beiden über den Entwickler-Fauxpas vor Lachen schütteln – es stimmt einen hinter dem Schmunzeln ja schon ein wenig nachdenklich. Gerade als US-amerikanisches Unternehmen sollte HP bei Planung und Umsetzung von neuen Produkten vielleicht die gesamte Bevölkerung als Zielgruppe im Hinterkopf haben. Ich bin mal gespannt, ob sie sich dazu äußern. Ich gebe dem Clip noch zwei Tage, bis er als „Viral“ klassifiziert werden kann.
Übrigens dürften wir es hier mit keinem Fake zu tun haben. Schaut man sich die Originalseite bei YouTube an, kann man lesen, dass das Video tatsächlich mit HP MediaSmart hochgeladen wurde.
Update, 22. Dezember: HP antwortet!
Hol mich der Teufel! HP hat tatsächlich reagiert! In einem Blogpost entschuldigt sich der Gerätebauer für seine „rassistische“ Software:
Wir arbeiten tagtäglich an der Gewährleistung von High-Quality-Erfahrungen für alle (Hervorhebungen nicht von mir, Anm. d. Autors) unsere Kunden, die ethnisch unterschiedlich sind und überall auf der Welt leben und arbeiten. Deshalb nehmen wir auch Probleme ernst, wenn sie auftauchen, und arbeiten hart daran, ihren Ursprung auszumachen.
Man habe Desis (der Herr aus dem Video) Kritik zu Kenntnis genommen und bereits die Partner zu Rate gezogen, um die Frage zu klären, warum in diesem Fall die Face-Tracking-Software ihren Dienst verweigert:
Die Technologie, die wir einsetzen, verwendet einen Standard-Algorithmus, der den Kontrastunterschied zwischen den Augen, den Wangen und der Nase berechnet. Wir gehen davon aus, dass die Kamera Probleme damit hat, diesen Kontrast zu erkennen, wenn zu wenig Vordergrundlicht vorhanden ist.
HP verspricht, sich der Sache nun anzunehmen und verweist gleichzeitig auf die FAQs zur Klärung weiterer Fragen. Dort wird übrigens neuerdings empfohlen, das Licht aufzudrehen – und einfach das Face-Tracking auszustellen, wenn es Probleme macht. Trotzdem eine tolle Sache, dass HP (und dann auch noch so zeitnah) reagiert hat. Social Media ist schon eine lustige Angelegenheit…
(André Vatter)
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Basic Thinking, Stefanie Zeiger erwähnt. Stefanie Zeiger sagte: Rassistische Webcams? oO RT @basicthinking: “Help me, white Wanda!”: HP-Webcam ignoriert schwarze Menschen – http://bit.ly/4Z6o5M (ava) […]
Warum ist die Schrift auf den Namensschildern und der Werbung im Hintergrund eigentlich seitenverkehrt?
Ich finde es lustig. Naja… das warf man nun nicht so ernst nehmen.
@2
Normalerweise zeigt eine Webcam das Bild an, dass sie sieht. Bewegt sich jemand nach links aus dem Sichtfeld der Kamera, bewegt sich die Person auf dem Bildschirm auf der rechten Seite aus dem Bild. Die Kamera zeigt also das Bild spiegelverkehrt an.
Um dies zu umgehen, kann man oftmals in der Kamerasoftware das Bild spiegeln, sodass das Kamerabild wie ein Spiegelbild wirkt.
Nachteil: Alle Texte sind dann auch gespiegelt.
wobei mein HP vorher und Samsung Farblaser mit Scanner wunderbar funktionieren… und Massendrucks täglich
Müsst ihr halt ein bissl braver sein zu euren Druckern. 😉
Die Physik ist Rassistisch…
@Ossi Scheint per webcam aufgenommen zu sein. Da kann man das Bild spiegeln.
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Thomas Pfeiffer, Sascha erwähnt. Sascha sagte: RT @codeispoetry: Die HP-Gesichtserkennung funktioniert nicht für Schwarze: http://bit.ly/5lI7P7 #wtf […]
Tja, da stolpert HP wohl schlicht über ein physikalisches Problem. Und zwar über Kontrastumfang dunkler Hautfarben. Damit kommen Kameras auch heute noch nur bedingt klar.
Wer das Problem beobachten will: Achtet mal auf die Ausleuchtung schwarzer Schauspieler in Hollywoodfilmen. Insbesondere der späten 30er bis hinein in die 80er Jahre. Spätestens, wenn wie in Lethal Weapon ein „gemischtes Duo“ aktiv ist, sieht der Schwarze – von der Ausleuchtung her – immer scheisse/eindimensional aus. Mit Rassimus hat das weniger zu tun, eher mit Licht und der Empfindlichkeit von Kamerasensoren.
@jo: Interessanter Einwurf…
Allerdings würde ich das gerne auch mal in schönem PR-Sprech in einem Statement von HP lesen. 😉
Selbst wenn die Beleuchtung in „Lethal Weapon“ ein Problemchen war, tut das der Beliebtheit von gemischten Doppeln keinen Abbruch.
Denke wohl kaum das dies so mit Absicht war. Aber das beweist wohl das es keinen schwarzen Mitarbeiter bei HP gibt der bei der Entwicklung dieser Webcam mitgearbeitet hat. Das kann man sehen wie man möchte, ansonsten hat das mit dem Kontrast zutun. Das hätte HP mitbekommen müssen, aber naja vielleicht dürfen noch ausgewählte Mitarbeiter an solchem Projekt teilhaben und diese waren in dem Fall nur weiß.
Ich denke immernoch über den Satz mit dem 9-Nadel-Hammerkasten nach und entdecke wiedermal, dass sich meine Erfahrungen, mit denen anderer decken…. 😉
Also Apple kann das 😉
Es ist ein zweites Test-Video aufgetaucht: http://www.youtube.com/watch?v=NphmOV0lrBg
ich denke dieses zitat kann man so stehen lasssen:
„Wow this is such a serious problem.. global warming and global hunger look like scraps next to this problem..
I would like to know what the government is planning to about this.. I simply cannot live in a world where webcams don’t work properly..“
[…] mal wieder für ein kleineres oder größeres Skandälchen zu haben, wie auch basicthinking.de weiß. Eingetragen: 16.03.2010 von Admin | hewlett-packarddruckercomputer | […]
[…] und hat seitdem die Kunden auf der eigenen Seite. HP konnte dem augenzwinkernden Vorwurf des Kamera-Rassismus cool entwaffnend begegnen und somit auf das Produkt […]