Vor ein paar Tagen durften Marek und ich uns über eine Hybridform von Magazin und Bewegtbild hermachen: die Video-in-Print-Ad – ein schönes Beispiel verzweifelter Innovationsfreude, die von dem Gedanken beherrscht wird, neue Medien in alte zu integrieren. Doch in dieser Hinsicht gibt es noch weitere, interessante Konzepte. So, wie jenes von Novalia, einer kleinen Grußkarten-Druckerei aus England. Ich fand die Story beim NewScientist und war vor allem davon beeindruckt, wie leicht es heute zu sein scheint, interaktives Papier herzustellen.
Alles beginnt mit dem Bild, das sich ein Designer ausdenkt – im Fall Novalia könnte es eine Geburtstagstorte sein. Dann wandert es weiter zum Schreibtisch eines Entwicklers, der mittels einer Grafik-Software das Muster von Schaltkreisen innerhalb einer Form unterbringt – sollte es nicht ganz passen, werden kleine Veränderungen an der ursprünglichen Vorlage vorgenommen. In einem dritten Schritt wird das Ganze mit leitfähiger Tinte gedruckt. Fehlt nur noch die winzige Steuereinheit auf der Rückseite des Papiers, ein etwa briefmarkengroßes Team von Transistor und Batterie. Es ist nicht ganz einfach zu erklären, deshalb lasse ich hier einmal ein kleines Infofilmchen laufen. MAZ ab:
Wie man sich denken kann, gibt es eine Vielzahl möglicher Anwendungsfälle für intelligentes Papier, zumal seine Leitfähigkeit auch das Einbinden zusätzlicher Komponenten wie LEDs, Mikrofone oder Displays ermöglicht.
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Novalia lässt das alles wie ein Kinderspiel aussehen, es macht jedenfalls nicht den professionellsten Eindruck. Der Clip hätte auch in einem Kopiershop gedreht worden sein können. Dabei war mein letzter Wissensstand der, dass Schaltkreisdrucker zwar bereits existieren und eingesetzt werden, von der Massenmarkttauglichkeit aber noch weit entfernt sind. Ende Oktober 2009 hatte Xerox erst einen Durchbruch verkündet, dass es nun auch möglich sei, mittels Tintenstrahldrucker leitfähige Silbertinte auf Kunststoff und Textilien auftragen zu können: „Wir haben das Wundermittel gefunden, das Dinge wie Kleidung mit Computerchips oder preiswerte Videospiele schon heute Realität werden lässt. Dieser technische Durchbruch bei der Drucktechnik erlaubt der Industrie, Schaltkreise auf neue Materialien zu drucken – und das bei geringeren Kosten“, sagte damals ein Laborleiter.
Coole Technologie, allerdings sollte man bei aller Euphorie wieder einmal die Nachhaltigkeit dieser Produkte hinterfragen. Früher oder später landet bei uns doch alles in der Mülltonne, und ich weiß nicht, ob ein intelligenter Milchkarton all die Rohstoffe tatsächlich wert ist.
(André Vatter)