Wirtschaftsflaute – wo? Jedenfalls nicht in Mountain View, dem Ort, in dem sich das Google Hauptquartier befindet. Der Suchriese hat vor wenigen Minuten seine Geschäftsbücher geöffnet, um ein wenig über die Performance der vergangnen drei Monate zu berichten. Fazit: Die Analysten lagen mit ihren Prognosen meilenweit daneben – und zwar unter den tatsächlichen Ergebnissen.
„Google erlebte ein starkes viertes Quartal (2009) mit 17 Prozent Umsatzwachstum auf das Jahr gerechnet“, verkündet CEO Eric Schmidt. Zum Jahresende wurde ein Umsatzergebnis in Höhe von 6,7 Milliarden Dollar errechnet – Marktbeobachter hatten maximal knapp fünf Milliarden erwartet. Der Netto-Gewinn lag bei fetten 1,97 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor betrug dieser Wert (auch aufgrund einiger Abschreibungen) lediglich 382 Millionen Dollar.
Der Löwenanteil des Umsatzes stammt noch immer – und mit steigender Tendenz – von Google-eigenen Seiten, insgesamt 66 Prozent hat die Suchmaschine selbst erwirtschaftet, der Rest entfällt (mit kleinen Ausnahmen) auf AdSense-Programme, die auf den Seiten Dritter laufen. Damit greift die Hegemoniestrategie. Wenn man bedenkt, dass bald noch die Werbeauslieferungen auf dem Mobilfunkmarkt hinzukommen, dürfte dieses Ergebnis leicht zu toppen sein. Auf das gesamte Jahr 2009 gerechnet, strich Google rund 6,5 Milliarden Dollar ein – 50 Prozent mehr als im Vorjahr.
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Werbung im Internet funktioniert also doch – irgendwie. Zumindest sofern alles gebündelt wird und nicht übermäßig viele Vermarkter ihre Hände im Spiel haben. Das Google-Betriebsergebnis wird den Verlegern eine neue Vorlage liefern, ihre Forderungen weiterhin durchsetzen zu wollen. Die Marktforscher von Outsell hatten erst kürzlich herausgefunden, dass sich die Suchmaschine in der Praxis übermäßig häufig als Traffic-Bremse erweist: Nutzer lesen vermehrt die Headlines in den werbeumrahmten Google News – auf die Originalquellen klicken lediglich 56 Prozent von ihnen.
(André Vatter)