„Verdammt, beeil dich! Die Bombe geht gleich hoch!“ – Tipp-Tipp-Tipp – „Mach schneller!“ – Tipp-Tipp-Tipp – „Ich versuche es ja. Ich… wie lautet das Passwort?“ Das sind so Szenen…
Habt ihr mal James Bond über die Schulter gesehen, wenn er am Rechner sitzt? Oder Ethan Hunt? Oder der Typ von „Bourne Identity“? Alles knallharte Kerle, die gespannt auf den Monitor starren, während der Zähler gen Null rast und die Bombe im Nachbarraum immer lauter tickt. Was ich so faszinierend dabei finde: Auf all diesen Rechnern läuft kein Standard-Betriebssystem. Oder ist einem von euch schon einmal aufgefallen, dass links unten ein „Start“-Button zu sehen ist, auf dem Desktop ein paar Icons verteilt liegen („Paintbrush“, „Word“) und in der Mitte eine Dialogbox prangt, in der Nutzer aufgefordert werden, ein siebenstelliges Passwort in der Schriftart Arial einzugeben? Nein, so läuft das nicht…
Hollywood überlässt nichts den Zufall – und erst recht nicht den GUI-Designern der Software-Häuser. Dafür werden eigene Experten rekrutiert, wie der Interface-Zauberer Mark Coleran, der gerade NPR ein sehr aufschlussreiches Interview gegeben hat. Coleran hat schon für eine Menge Filmstudios und damit für einige der oben genannten Produktionen gearbeitet.
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Seine einzige Aufgabe besteht also darin, Screens zu entwerfen, die nur in Filmen zum Einsatz kommen: „Sie müssen eine Geschichte erzählen“, so Coleran. „‚Ich komme nicht in den Computer!‘ – Wie verdeutlicht man jemanden im laufenden Film und innerhalb von zwei Sekunden, dass man nicht in das Ding kommt?“ Der „Game Over“-Schriftzug, der breit über den Bildschirm verläuft, wäre ein gutes Beispiel dafür. Zuschauer wissen sofort, worum es geht. Seine Design-Inspirationen bezieht Coleran in erster Linie aus Computerspielen, doch auch Software-Prototypen aus dem Haus Microsoft oder experimentelle Universitäts-Programme liefern gute Ideen. Hier ein paar seiner Arbeitsproben:
Film: xXx
Film: Lara Croft
Film: Bourne Identity
Film: Mission Impossible 3
Ich hoffe, oben ist euch der eine oder andere orthographische Ausrutscher beim „Bourne Identity“-Interface aufgefallen – tatsächlich dürften wir davon während des Films nichts mitbekommen haben, da der Screen nur in Millisekunden schnellen Einstellungen gezeigt wird. Weitere Beispiele findet ihr auf Colerans Seite.
Noch etwas: Wer bislang immer dachte, dass die Bedienung des Rechners Teil der Schauspielerei sei, der irrt. In Wirklichkeit hämmern die Schauspieler lediglich auf einem Dummy-Keyboard herum – Coleran und seine Kollegen hocken dann am Set und stimmen das Monitorbild auf die Eingaben ab („Pseudointeraktion“). Designer unter euch? Wer hat mit so etwas schon Erfahrung gemacht?
(André Vatter)
Ein Überbeispiel ist auch 24. Hier verweilt die Kamera ja häufig auch auf den Monitoren. Es geht aber auch noch einen Schritt weiter, welche Informationen da so in Sekunden beschafft und visualisiert werden, lässt ein bisschen an den Gesetzen der Physik zweifeln.
Mit was Erfahrungen gemacht? User, die wie Dummys auf Keyboards rumdrücken? Klar, jeden Tag… 😀
PS: Ich bin GUI-Designer für Business-Applikationen… 😉
[…] Hollywood-GUIs: Interface-Designer Coleran entwirft Computer … […]
Im Film „Wallander: Mittsommermord“ ( http://www.moviepilot.de/movies/kommissar-wallander-mittsommermord ) gings gegen Ende auch ein bisschen ums Hacken. Da hat man auch ne Zeltlang nen Computer gesehen, da lief aber definitiv ein Linux-Terminal.
Ham halt einfach ein paar Skripte geschrieben, dass es gut aussieht, als würde der Rechner was machen… und es spart Kosten 🙂
Ich weiß nicht, für mich sind nahezu alle Computerscreens in Filmen einfach nur eine Katastrophe. Heutzutage sind Rechner durchaus im Leben präsent, und gerade bei Filmen, die im jetzt spielen, darf man ruhig auch eine ansatzweise realistische Oberfläche verwenden. Muss ja nich wie in 2012 permanent Windows 7 präsentiert werden, aber kann man nicht wenigstens etwas bauen, was einer echten Oberfläche ähnlich ist?
@Chris: Das Problem ist: Du musst dem Zuschauer in 1-2 Sekunden verklickern, was da gerade auf dem Schirm vor sich geht. Da fallen Standard-Dialogboxen schon sofort aus dem Raster…
@Chris: Wenn man Windows- oder Mac-Oberflächen sieht, ist eh immer Geld im Spiel. Wenn, dann kommt für die Filmhersteller, wenn sie kein Geld zahlen oder bekommen wollen, eh nur ein freies System in Frage.
hallo
bei „The Bourne Identity“ gibt es aber Screenshots wo ein Start Button unten links ist:
http://blog.coleran.com/wp-content/uploads/2009/06/tbi-bank-stocks-512×384.png
ich habe mich aber vorher auch schon gefragt wie die die tollen Programme hin bekommen.
Naja, aber selbst das geht realistisch. nmap hat zum Beispiel ne Galerie, bei der ein paar Filme gezeigt werden, wo nmap (ein freier PortScanner) gezeigt. http://nmap.org/movies.html
Waren im Bourne Identity film eigentlich auch so viele rechtschreibfehler wie oben auf dem screen? 😀
Hach – da lob ich mir doch die gute alte Matrix. Da war man noch – ganz „Old School“ via SSH unterwegs…;-)
Was mich in Filmen immer aufregt, ist, wie aus einem wirklich schlecht aufgelösten Foto alleine durch den Befehl „holen Sie das mal näher ran“ – ein perfekt scharfes Detail herauszuholen ist…
So gute Bildbearbeiter haben die http://blog.chriss-baumann.de/wp-content/uploads/2009/10/CSI_Crime_Scene_Investigation.jpg
Bei Lenßen & Partner wird auf den Computern Windows XP eingesetzt. Leider haben sie bei einem Videotelefonat nicht irgendeinen Messenger (+ Fake Webcam) genommen sondern haben einfach das Video mit dem VLC Player abgespielt.
Bei Zimmer 1408 wurde zum Videotelefonieren der Yahoo Messenger verwendet. Wer den Film in HD gesehen hat konnte sogar den Yahoo Namen lesen.
Aber ich denke Accounts und E-Mail Adressen kann man sowieso nur bei einer Folge verwenden, da sie danach zugespammt werden.
[…] ausgefallenen und futuristisch anmutenden Computer-Screens auftauchen sollen, dann werden Interface-Designer engagiert. John Underkoffler ist einer von ihnen. Als er noch an dem renomierten Massachusetts […]
Ich bin erst jetzt auf den interessanten Beitrag aufmerksam geworden!
Spannend finde ich, dass man eine klare Tendenz bei der Benutzung gewisser Betriebssysteme bzw. auch Hardware erkennen kann.
So nutzen die „Guten“ fast immer Apple-Rechner oder -Notebooks. Die „Bösen“ oftmals PCs oder sogar deutlich erkennbar Windows. Das fiel mir jetzt schon in so vielen Filmen und Serien auf, da sollte man mal ’ne Statistik machen 🙂
[…] geschrieben. Der ehemalige Dozent am Massachusetts Institute of Technology (MIT) ist ein Interface-Designer, der für den Hollywood-Blockbuster “Minority Report” die futuristische […]