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'Power I'-Icon soll für mehr Transparenz im Online-Marketing sorgen: Zieht Google mit?

Power-IDas Jahr 2010 schickt sich an, das Jahr der neu eingeführten Icons zu werden. Zuerst gab es den – allem Anschein nach zum Scheitern verurteilten – Versuch der Firma Sarcasm, Inc., den Sarkasmus-Indikator „SarcMark“ zu etablieren. Und nun folgt das „Power I“ der (Werbe-)Industrie, ein kleines weißes „i“ mit Kringel auf blauem Grund (siehe Bild). Dieses Icon soll ab Sommer den meisten Online-Ads angefügt werden, die auf der Auswertung von demografischen oder durch Behavioral Targeting gewonnenen Daten basieren. Begleitet von dem Zusatz: „Warum habe ich diese Werbung erhalten?“

Wer auf das Icon klickt, wird zu einer Informationsseite weitergeleitet. Auf dieser erfährt er, wie der Werbetreibende zum Beispiel seine Surf-Historie und andere im Internet gespeicherten Daten über sich für die angezeigte Ad benutzt hat.

Wie man sich leicht denken kann, tut die betroffenen Unternehmen dies aber mitnichten freiwillig, sondern auf Druck von Datenschützern und um endlich aus deren Fokus zu gelangen. In einer Zeit, in der Diskussionen über Datenschutz auf der Tagesordnung stehen und längst nicht mehr nur Soziale Netzwerke wie etwa Facebook betreffen, hieß es, sich entweder eine eigene Lösung einfallen lassen – oder eine von den Behörden aufzwingen lassen.  

Bemängelt wird von öffentlicher Stelle nämlich, dass viele Unternehmen ihre Datenschutzrichtlinien für den User nicht ausreichend verständlich formulieren, sondern verklausulieren. Zudem sind sie oftmals nicht leicht zugänglich und müssen erst regelrecht „ausgegraben“ werden. Darüber hinaus bestehen Zweifel daran, dass Unternehmen die über die Besucher ihrer Seiten gespeicherten Daten immer rechtskonform nutzen.

Es stellt sich mir nun die Frage, wie viele der Unternehmen sich tatsächlich das hässliche Icon neben ihre Werbung pappen werden. Die Idee ist ja nicht verkehrt, aber solange die ganze Geschichte quasi auf einer freiwilligen Basis beruht und nicht mitziehende Unternehmen nach dem aktuellen Stand der Dinge nicht mehr als einen erhobenen Zeigefinger der Datenschützer zu befürchten haben, dürfte das Projekt problematisch zu realisieren sein. Wir haben deshalb gerade eine Anfrage bei Google Deutschland gestellt: Macht der Suchriese beim „Power I“ mit? Sobald eine Antwort aus Hamburg da ist, gibt es an dieser Stelle ein Update.

(Marek Hoffmann)  

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

4 Kommentare

  • Interessant zu sehen, wie und ob das umgesetzt werden kann. So lange man sich gesetztes neutral verhält und die Rahmenbedingungen einhält, sollte es auch zukünftig kein Problem sein wie bisher Werbung zu schalten.

    Wo soll das Icon den bei Werbe-Textlinks stehen? Kein Platz. Das ist dann eher Werbung für „Power i“, aber dient nicht der Transparenz, die vom Nutzer evtl. gewünscht wird. Und wie sieht das Spielchen bei Display Kamapagnen aus? Die schaut sich sowieso kein Mensch mehr an, geschweige denn draufklicken. Und wenn doch, wo soll das „Power i“ denn bitte dort stehen? Ich hoffe nicht in 2 pixel Größe rechts unten, denn eine Lupe benutzen Webseitenbesucher beim Surfen nicht.

    Ein Gütesiegel / Icon was auch immer macht Sinn, aber nicht auf diese Art und Weise.

  • Datenschutz ist in vielen Bereichen des Lebens und auch im Internet eine wichtige Sache.
    Allerdings finde ich, dass auch sehr viel Panikmache seitens der Datenschützer betrieben wird. Power-I halte ich für unsinnig, weil ich keinen Schaden für den Anwender durch Werbeanzeigen sehe. Der Besucher einer Webseite ist in der Regel ja aus eigenem Antrieb und Interesse auf der Webseite zugegen. Die Webseitenbetreiber finanzieren ihre Dienste durch Werbung. Ohne diese Anzeigen würde es eine Vielzahl von Online-Angeboten nicht oder nicht mehr geben, denn irgendwo muss das Ganze ja auch kostendeckend sein.

    Und die Internetnutzer wissen das wohl auch. Wem tut es denn weh, wenn der Browser das Herkunftsland und ähnliches übermittelt? ich denke: niemandem.

    Selbst die mit übertragene IP-Adresse des Nutzers sehe ich nicht als wirkliche „Gefahr“ an. Seriöse Webangebote nutzen diese wenn überhaupt zu Statistik-Zwecken oder zum Selbstschutz gegen Spam. Anwender, die sich auf „normalen“ Webseiten bewegen haben meiner Meinung nach sehr viel weniger zu befürchten als es die Datenschützer gern publizieren.

    Unerwünschte Werbung kann man zur Not ja auch mit entsprechender Software blockieren und wer tatsächlich so viel Angst vor dem Internet hat, sollte seinen PC erst gar nicht mit dem Netz verbinden.