Vor ein paar Tagen habe ich im Facebook-Blog einen Beitrag gelesen, der so gar nichts wirklich Neues verkündete, mich seitdem aber dennoch nicht los ließ. Darin beschreibt Malorie Lucich, wie man die Listen-Funktion bei Facebook auch dazu „missbrauchen“ kann, um sich seinen eigenen Nachrichten-Feed zu basteln.
Sie geht in dem Artikel auf zwei Möglichkeiten ein, Neuigkeiten wahrzunehmen:
- Über die normalen Statusmeldungen meiner Facebook-Freunde
- Über eine eigens dafür angelegte News-Liste, welche meine abonnierten Facebook-Seiten thematisch zusammenfasst
Der erste Punkt ist auch hierzulande schon viel besprochen worden, allerdings fast ausschließlich im Bezug auf Twitter. Heiße Grundsatzdebatten sind entbrannt, weil der unglaublichen Geschwindigkeit der Nachrichten-Übermittlung die Unsicherheit bezüglich der Quellen gegenüber steht. Ich finde es schon recht amüsant, dass man einen Facebook-Artikel vor sich hat, in welchem – logischerweise – nicht ein einziges Mal der Begriff „Twitter“ fällt und man dennoch ständig das Gefühl hat, über eben jenen Microblogging-Dienst zu lesen.
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Man muss natürlich kritisch hinterfragen, woher eine Meldung stammt. Aber egal, ob es um eine Katastrophe wie aktuell auf Haiti geht, um das Ableben eines Promis oder profanere Dinge wie gerade laufende TV-Shows: Nachrichten und Meinungen verbreiten sich nirgends schneller als über Statusmeldungen im Netz. Hierzulande stelle ich zumindest für mich persönlich fest, dass da Twitter die allererste Wahl ist (zumal auf Facebook oftmals die Meldungen auflaufen, die ich zuvor schon auf Twitter gelesen habe), aber immer häufiger werden die Trending Topics auch bei Facebook gepostet und besprochen.
Der zweite Punkt ist dann wirklich der, der mich die letzten Tage beschäftigt hat. Ich habe einige Listen auf Facebook, um
- unterschiedlichen Usergruppen unterschiedliche Einblicke auf meinen Content zu gewähren und
- unterschiedliche Usergruppen für mich besser im Blick zu behalten.
Nicht jeder meiner Facebook-Freunde muss jedes Foto von mir sehen oder meine komplette Vita kennen, daher haben einige Listen nicht den vollen Zugriff auf mein Profil. Andererseits möchte ich manchmal nur den Feed meiner Arbeitskollegen oder meiner „richtigen“ Freunde betrachten, ohne mich durch Unmengen anderer Statusmeldungen zu wühlen. Das sind für mich zwei Gründe, wieso ich Facebook für diese Listenfunktion echt dankbar bin und sie auch eifrigst nutze.
Jetzt habe ich mich inspirieren lassen und habe zwei weitere Listen angelegt. Eine für News und eine für Tech-News. So eine Liste steht und fällt natürlich mit den Inhalten und da sehe ich – zumindest noch – Schwierigkeiten in Deutschland. Denn bislang werden die Seiten bei Facebook nicht so eifrig gefüttert wie der RSS-Feed derselben Medien. Dennoch kann man am nächsten Screenshot erkennen, wie ein solcher News-Feed aussehen könnte:
All das, was ich hier tun kann, kann ich im Google Reader selbstredend auch. Ich kann dort ebenfalls Beiträge mit anderen teilen und sie kommentieren, aber ich muss zugeben, dass ich in meinem Google Reader gar nicht auf die Idee kommen würde, den gezielten Dialog zu einem Artikel suchen zu wollen, während die Möglichkeiten bei Facebook ja förmlich dazu einladen, eben dieses zu tun. Je mehr Medien-Angebote den Weg zu Facebook finden und je stärker die Möglichkeiten dort ausgeschöpft werden, desto eher könnte ich mir vorstellen, mich bei Facebook zu informieren statt im Portfolio meiner ausgesuchten RSS-Feeds.
Im Tech-Bereich sieht das dann schon anders aus. Sowohl IT-Magazine wie onlinekosten.de oder Chip online als auch die Techblog-Elite von TechCrunch über Caschy bis Mashable ist dort vertreten (wir natürlich auch) und hauen dort eifrig Beiträge raus. Die News-Kollegen der weniger technisch-affinen Medien können sich da noch die ein oder andere Scheibe von abschneiden:
Während die normalen Newskanäle für mich via Facebook noch nicht wirklich Sinn machen, werde ich das mit den Tech-News mal ein paar Tage ausprobieren, denn das funktioniert schon entschieden besser.
Was ist eure Meinung dazu? Kann Facebook eine ernst zu nehmende Konkurrenz zu etablierten Feed-Readern werden, bleibt ihr euren Readern treu – oder habt ihr vielleicht ganz andere Alternativen in petto, z.B. Twitter-Listen? Lasst es uns wissen.
(Carsten Drees)