Willkommen bei Skype-TV, dem ersten völlig interaktiven Fernsehsender, der nur das beste Programm zu bieten hat: ihre Freunde, Verwandten und Geschäftspartner! Wenn Skype-Chef Josh Silverman seine Ankündigung wahr macht, wird der ehemalige VoIP-Vorzeigedienst schon bald „Voice“ zugunsten der Videotelefonie annährend komplett aus dem Angebot werfen. „Heute sind ein Drittel aller Skype-Minuten Videogespräche, im Dezember alleine fünf Milliarden Minuten. Wir werden die Software sein, mit der die Menschen kommunizieren werden“, jubelt Silverman im „Handelsblatt“-Interview. Diese Zahlen sind bekannt, ebenso wie die Pläne. Schon Anfang des Jahres hatte Skype auf der CES neue Kooperationen mit Fernsehherstellern angekündigt, LG und Panasonic sind bereits mit dabei, weitere Partner sollen folgen. Sie sorgen dafür, dass die neuen Geräte gleich vorinstalliert mit dem Skype-Client ausgeliefert werden. Face-to-Face-Kommunikation in HD-Qualität soll schon bald die Wohnzimmer erobern: „Vor zwei Jahren haben wir alles auf eine Karte gesetzt, auf Video-Telefonie“, so Silverman. „Es hat sich ausgezahlt.“
Denn welches andere Marktsegment kann Skype schon im 21. Jahrhundert bedienen? Günstige Telefonate nach Übersee? Konferenzschaltungen? Das sind alles Leistungen, die sich heute im Festnetz-Portfolio der großen Telcos befinden. Gut, bliebe noch der Mobilfunk, doch auch wenn dort die Marschroute feststeht – Skype läuft seit Monaten vor die Wand. Ob AT&T oder T-Mobile: den Mobilfunkern sind VoIP-Gratisgespräche ein Dorn im Auge. Zwar wird das Thema Mobiles Internet schwer gehypt, tatsächlich verdienen die Anbieter aber noch immer den Großteil ihrer Einnahmen mit den langweiligen Sprachdiensten. Das Umdenken findet nur langsam statt, T-Mobile kassiert hierzulande bei Gesprächen, die über den Datenkanal laufen, noch immer kräftig mit ab. Skype steht in Brüssel mit an vorderster Front, wenn es darum geht, die Werte der sogenannten Netzneutralität zu verteidigen, doch wenn dieser Kampf erst einmal gewonnen ist, kann es auch schon (in wirtschaftlicher Hinsicht) zu spät sein: Dann sind die Sprachpreise komplett im Keller oder Voice-Dienste werden als Inklusivleistung den Kunden hinterher geworfen. Günstige VoIP-Telefonate sind dann in etwa so wichtig, wie ein zweiter Teller beim „All You Can Eat“.
Deshalb halte ich die heutige Nachricht, dass auch Apple nun offiziell UMTS-VoIP im SDK erlaubt und Skype deshalb bald nachschieben will, für keine wirkliche Hammer-News. Sicher, die deutschen iPhone-Tarife sind ein absoluter – und völlig überteuerter – Witz: aber diese Hürde ist zu spät gefallen. Spätestens, wenn im Sommer eine neue Generation des Apple-Handys auf den Markt kommen wird, werden Telcos wie T-Mobile gezwungen sein, ihre Preise auf ein realistisches Augenmaß zurechtzustutzen. Die SIM-Lock-freien iPads haben bereits am ehemaligen iPhone-Merkmal „exklusiv“ ordentliche Kratzer hinterlassen.
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Dies wird dann auch der Zeitpunkt sein, an dem Skype endgültig auf das Pferd Videotelefonie wird umsatteln müssen, denn hier sind noch Kunden zu gewinnen. Die etablierten Anbieter haben auf diesem Bereich bis heute keine konkurrenzfähige Lösung anbieten können. Und die Chancen stehen gut, dass Skype dann mit Cam-Chats – auch auf dem Handy – die verlorenen Monate wieder einholen kann. Silverman weiß das auch und hat deswegen die Weichen schon frühzeitig gestellt: „Fernseher an die Wand, Strom- und Internetkabel rein und sie können mit ihrer Niederlassung sprechen, auch per Video. Kostenlos. In unseren Konferenzräumen ist Skype auf allen Fernsehern ständig online.“
(André Vatter)