Sonstiges

Unerlaubte Telefonwerbung: Verbraucherzentrale sammelt Beschwerden

Uns erreichte gerade eine Information der Verbraucherzentrale NRW, auf die wir gerne hinweisen wollen. Seit August des vergangenen Jahres ist das Gesetz zur Bekämpfung unerlaubter Telefonwerbung in Kraft, ein reichlich bissloser Kompromiss, der ursprünglich Telefon-Spammern das Handwerk legen sollte. Nur hält sich da kaum jemand dran, mokieren nun die Verbraucherschützer. Nach wie vor landen bei den Beratern haufenweise Beschwerden über Anrufe à la „Herzlichen Glückwunsch! Sie haben gewonnen!“ Noch immer bekommen Verbraucher Verträge untergeschoben und irgendwelche Summen von ihren Konten abgebucht.

Anders ausgedrückt: Trotz hoher Strafandrohung ist das Gesetz vom Praxisgedanken her Mumpitz. Eine Besserung ist eigentlich erst zu erwarten, wenn am Telefon geschlossene Verträge zunächst schriftlich bestätigt werden müssen, ehe sie gültig werden. Aber das wollte der Gesetzgeber dann doch nicht. Justizministerin Brigitte Zypries war dagegen: „Es kann doch nicht sinnvoll sein, dass ich ein Fax hinterherschicken muss, wenn ich telefonisch meine Pizza oder mein T-Shirt aus dem Katalog bestelle“, hatte sie seinerzeit argumentiert. Meiner Meinung nach spricht aber nichts dagegen, dubiose Verträge mit dubioser Laufzeit und dubioser Monatsgebühr doch noch einmal schriftlich abzusegnen – man kann es ja bei 100 Euro losgehen lassen.

Für die Politik ist das Problem ohnehin erst einmal erledigt, erst in drei Jahren will man noch einmal zusammenkommen und sich das Ergebnis des Gesetzes ansehen. „So lange wollen die Verbraucherzentralen die Hände jedoch nicht in den Schoß legen“, heißt es nun. Deshalb wurde jetzt eine Sonderseite eingerichtet, über die Verbraucher ihre Beschwerden online einreichen können: „Jede einzelne Beschwerde, sei es online über die Internetseiten der jeweiligen Verbraucherzentrale, telefonisch, schriftlich oder persönlich in den Beratungsstellen wird anonym statistisch erfasst und ausgewertet.“


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Mit den gesammelten Daten wollen die Verbraucherzentralen dann noch einmal in Berlin anklopfen und mit Nachruck eine Verschärfung des Gesetzes gegen unerlaubte Telefonwerbung fordern. Wer mitmachen möchte, hier ist noch einmal der Link zum Formular:

Zum Beschwerdeformular

(André Vatter / Bild: Pixelio – Fotograf: Claudia35)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

21 Kommentare

  • Man braucht doch mittlerweile ein Telefon-Voice-Log des Kunden, wenn man einen Vertrag am Telefon mit diesem abschließt.
    Dabei muss er seine Kontaktdaten bestätigen und laut und deutlich einwilligen. Alles andere ist Mumpitz und kein gültiger Vertrag.

  • Das Problem ist die fehlende Vermittlung von Allgemeinwissen in den Schulen was Alltagsrecht angeht. Wirklich viele Leute glauben zum einen, dass die Forderungen berechtigt seien und zum anderen lassen sie sich durch die ganzen Mahnungen von den Inkassofirmen einschüchtern.

  • Ich bekomme fast täglich am frühen Abend Anrufe von einer gewissen Firma, die prima callen kann, aus Berlin, da ich aber die Nummer gespeichert habe, weiß ich immer Bescheid ^^

  • Ich war selbst mal eine dieser nervigen Call Center Agents, die Leute in dem Glauben ließ, mal an einem Gewinnspiel teilgenommen zu haben. Die Firma, für die ich gearbeitet hatte, bekam die Adressdaten von Gewinnspielanbietern, der DEUTSCHEN TELEKOM und vielen weiteren namhaften Firmen. Zwar ist es möglich, bei Gewinnspielen z.b., an denen man per Postkarte (wer tut das heute noch?) teilnehmen kann, den passus der tel. Akquise anzukreuzen und darauf zu verzichten, aber da wird sich kaum eine Firma dran halten. Adressen sind kostbar und die werden teuer gehandelt. Gewinnspiele dienen einzig und allein dazu, an Adressen zu kommen. Ich hatte meinen Kunden, wenn sie sich zurecht über die Anrufe beschwert haben, geraten, sich in die Robinsonliste einzutragen und dort den Anrufen etwas vorzubeugen. Mir brachte das zwar hin und wieder eine Abmahnung meines Vorgesetzten, allerdings hatte ich ein ruhiges Gewissen, dass ich keinen Kunden über den Tisch gezogen habe.

  • Es ist maßlos ärgerlich wenn zu der Belästigung auch noch eine Rechnung ins Haus flattert. Bis vor zwei Jahren habe ich pro Tag mindestens 3 unerwünschte Werbeanrufe bekommen. Dann habe ich mich, nach einem Bericht, ich glaube es war bei WISO, oder so 😉 bei http://www.robinsonlisten.de eingeschrieben.

    Es hat keine zwei Wochen gedauert, dann war die Belästigerei vorbei.

    Das ganze ist kostenlos, sicher und funktioniert garantiert.

    Viele Grüße
    Thomas K.

  • Das mit der 100€ Grenze ab der man dann eine schriftliche Bestätigung geben muss finde ich ne gute Idee.

  • Noch ein Hinweis zu den Rufnummern, die jetzt auf Grund des Beschlusses der Bundesnetzagentur, angezeigt werden müssen: Diese Rufnummern dienen nur den Auflagen. Ein Rückruf ist zwecklos, da nach zwei oder dreimal läuten, der Anrufer weg geschaltet wird. Ein verfolgen der Rufnummer wird auch keinen Erfolg bringen, da diese Rufnummern meist von den Centern aus eingespeist werden. Also alles in allem kriminelle Machenschaften. Dem MUSS ein Riegel vorgeschoben werden. Sorry für die Center, die seriöse Anrufe tätigen (grins), denn das tun die wenigsten.

    LG

    Call Center Agent

    P.S.

    Bei Anrufen aus „Berlin“ ACHTUNG!!! Meist Gewinnspiele und reine ABZOCKE!!!!

  • Gesetz hin oder her… wer dennoch mit einer unterdrückten Nummer anruft, hat einfach sehr gute Chancen nie erwischt zu werden.

    Dennis

  • Belästigung durch Callcenter…

    Sogenannte Predictive Dialer sind automatische Wählcomputer, die selbstständig Anrufe vornehmen. In Callcentern finden sie Verwendung, um damit gleichzeitig eine Vielzahl potenzieller Kunden telefonisch zu kontaktieren. Dabei gilt: Wer als Erster ans T…

  • Wir haben seit einer Woche ein neues Verbraucherportal für eine Testphase online gestellt, welches sich genau mit dieser o.g. Problematik beschäftigt. Unser Grundgedanke ist der Umkehrungsprozess. D.h. der Verbraucher sagt von wem, wann und wie er kontaktiert werden will und sendet eine Anfrage an das Unternehmen. Da dies über ein getrenntes Kontaktformular abläuft, sind die AGB der einzelnen Unternehmen gerade im Bezug auf Datenbenutzung,speicherung, etc. nicht relevant und der Verbraucher hat dadurch seine Datenhoheit wieder zurück. Ein Sicherheitscode, der bei jeder Anfrage dem Verbraucher als auch dem Unternehmen zugesendet wird, muss dann vom Unternehmen gegenüber dem Verbrauchern als Verifizierung dienen.
    Da wir natürlich nicht unbedingt auf Gegenliebe bei einigen stoßen, wollen wir nun über Verbrauchermeinungen die Überzeugunbgsarbeit ausbauen. Daher eine sehr wichtige Frage an alle :
    Ist dies wirklich seitens des Verbrauchers erwünscht oder überflüssig. Sollen wir weitermachen oder ist das Interesse nicht so groß. Vielen Dank.

  • @T.Klein Diese Frage ist in meinen Augen eigentlich überflüssig, denn wäre mit den sog. Cold Calls nicht derart Mißübrauch getrieben worden, dann würde sich diese Frage nicht stellen. Als das Telemarketing auch in Deutschland Einzug hielt, wurden doch meist Gewinnspiele oder irgendwelche Abos für Zeitschrieften gehandelt. Dass dadurch viele Center, die „seriös“ gearbeitet haben, in Verruf geraten sind, versteht sich von selbst. Am Telefon ist es doch ein leichtes, den Kunden etwas zu erzählen, um mal nicht von zuquatschen zu schreiben. Die Agenten werden speziell geschult, damit sie die Leute lange genug in der Leitung halten um vielleicht irgendwann ein zögern in der Stimmlage des Angerufenen zu hören und dann schnappt die Falle zu. Ich für meinen Teil habe keinerlei Interesse am Tel. einen Code zu nennen und daraufhin irgend etwas an die Backe genagelt zu bekommen.

    „D.h. der Verbraucher sagt von wem, wann und wie er kontaktiert werden will und sendet eine Anfrage an das Unternehmen. Da dies über ein getrenntes Kontaktformular abläuft, sind die AGB der einzelnen Unternehmen gerade im Bezug auf Datenbenutzung,speicherung, etc. nicht relevant und der Verbraucher hat dadurch seine Datenhoheit wieder zurück. “

    Dazu möchte ich noch anmerken, dass diese Daten wohl kaum gelöscht werden, sie dienen der sog. „Martkforschung“. So weiss ein Unternehmen, doch schon, welche Kunden sich für ihr Unternehmen interessieren. In meinen Augen dient es nur wieder dem Austausch von Infos, die werden gesammelt, um dem Kunden entsprechende Angebote zukommen zu lassen. Die werden dann nat. per Anruf kommen, denn auf dem Postweg oder per Email, hätte der Kunde die Infos ja schwarz auf weiss….

  • Call Center Agent. Genau das ist der Punkt weshalb wir über einen Sicherheitscode nachgedacht haben.
    Eine missbräuchliche Datenbehandlung von Externen können wir auch mit unseren AGB nicht ausschließen. Das kann kein Unternehmen. Aber wir können die Möglichkeit sehr begrenzt halten. Durch die Zusendung eines Sicherheitscodes, der sich ja nur auf eine bestimmte Anfrage bezieht, kann der Verbraucher auch bei geschultem Call-Center-Personal jederzeit bei einem nicht gewollten wiederholten Anruf auf die nachweisliche Berechtigung des Anrufers bestehen. Das war bis her nicht möglich. Die Unternehmen sind nach dem neuen Bundesdatenschutzgesetz unter anderem auch dazu verpflichtet den Ursprung, Zeitpunkt und die Berechtigung der Daten-bzw.nutzung nachzuweisen. Selbst wenn ein Missbrauch seitens eines Unternehmens geschehen sollte, so kann der Verbraucher ,auch bei geschultem Call-Center Personal, endlich auf einen schriftlichen Nachweis ( Sicherheitscode) bestehen –
    Kein Sicherheitscode- kein erwünschter Anruf- wir denken, dass der Verbraucher dies sehr schnell umsetzen würde.
    Ebenso wäre diese Variante für alle Call-Center in vielen Punkten eine Erleichterung. Erstens weiß ich als Call-Center im Vorfeld wann und wie der Verbraucher kontaktiert werden möchte und kann dann dem entsprechend meine interne Planung und Logistik einteilen und zweitens habe ich eine Legitimation seitens des Verbrauchers, so dass „Überzeugungsgespräche“ oder wie es trefflich genannt wurde „um mal nicht von zuquatschen zu schreiben“, nicht mehr notwendig sind und dies für alle ( Verbraucher wie auch eine Dezimierung der ständigen Fluktuation bei Call-Centern Mitarbeitern ) nur von Vorteil sein kann.

  • @T.Klein Diese Variante, mit Sicherheitscodes, ist doch nur mit Bestandskunden möglich, Neukundenakquise lässt sich so mit Sicherheit nicht umsetzen. Andernfalls würde das bedeuten, dass die Neukunden erst ein Schreiben bekommen, was meiner Meinung nach im Altpapier landen wird, um somit erst einmal auf das Unternehmen aufmerksam zu werden und dann soll der Neukunde noch die Sache mit dem Sicherheitscode aufnehmen? Sorry, das halte ich für unwahrscheinlich.

    Was auch noch ein Manko darstellt, ist oft unqualifiziertes Personal, was oft das vielgepriesene „Lächeln in der Stimme“ vermissen lässt. Die Agenten haben einen enormen Druck, der sich dann nat. in den Verkaufsgesprächen zeigt. Da nutzt kein Sicherheitscode oder sonstige Methoden, um an die Kohle des Angerufenen zu kommen. 😉

  • C.Center Agent. Wenn ich zur Zeit Unternehmen kontaktieren will um Info`s, Beratung oder ähnliches zu erhalten, dann sende ich durchaus eine Mail an das betreffende Unternehmen. Nicht jeder ruft gleich an. Wenn nun das Kontakformular abgesendet wird erhält der Verbraucher automatisch in sein Postfach eine Copie seines Anschreibens mit dem dazugehörigen Sicherheiotscode. Es ist vergleichbar mit einem persönlichen Notizzettel bzw. Kalendereintrag. In der jetzigen Testphase ist ein „Rumklicken“ und ausprobieren des Kontaktformulars jederzeit möglich. Sie können ruhig den Max Mustermann verwenden. Und betreffend ihrer dann verwendeten E-Mail Adresse kann ich Ihnen zusichern, dass wir diese NICHT speichern! Wir erhalten eine IP Adresse / Uhrzeit und die entsprechende Kampagne (das werbende Unternehmen). Ich schlage aber gerne bei weiteren noch offenen Fragen vor,dass Sie mich einfach direkt kontaktieren. Meine Telefonnummer finden Sie im Impressum.

  • Das Thema ist und bleib aktuell. Ich bin überzeugt das die Verschärfung nichts gebracht hat. Ich glaube jetzt betrügen einfach mehr Unternehmen und suchen sich einfach neue Maschen die Verbraucher abzuzocken.

    Was in jedem Fall hilft ist darüber zu brichten, wie es bereits zahlreiche Internetuser machen. So können andere User sehen wer sie angerufen hat und was man dadgegen tun kann.

    Seite wie die deutsche Seite http://www.bnet.info oder die englische Seite http://www.whocallsme.com sollten mehr genutzt werden. Je mehr Betroffene dort ihre Erfahrungen schildern und Telefonnummern melden, umso besser sind andere rechtzeitig geschützt!

    Super Beitrag und toll wenn auch Verbraucherzentralen aktiv werden.

  • Ich frage mich nur, wann hören diese ständige Anrufe nur auf? Werde jetzt zum zweitenmal meine Tel: nr. Ändern mit der Hoffung hier endlich ruhe zu haben. Die Frage ist nur, wie bekommen die meine Nr. nur – wird dies automatisch gemacht durch zufall oder so?

  • @ 19
    Wechseln wird dir nicht so sehr viel bringen. Ja, die werden in der Regel durch Zufall bestimmt. Von daher wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis du wieder Anrufe bekommst.

    Bei mir war das ne zeitlang auch mal schlimm. Ich bin dann schon gar nicht mehr ans Telefon und habe abgewartet bis der AB ran ging. Bekannte und Freude rufen eh auf dem Handy an. Ich hatte nun aber über Monate keinen einzigen Werbeanruf mehr. Das darf gerne so bleiben. Diese Branche ist echt wahre Pest !

    Gruss
    Heike