Schon im Mai des vergangenen Jahres konnte man merken: bei GMX ist etwas im Busch. Gemeinsam mit dem Schwesterportal Web.de führte der Freemailer den Navigator ein, eine Art Login-Zentrale, die Überblick über die eigenen Konten im Internet ermöglichen soll. Die neue Leiste oberhalb des Mail-Fensters bietet seitdem unter anderem einen Schnellzugriff auf häufig im Netz genutzte Dienste, etwa Facebook, Amazon oder eBay.
Sinn und Zweck dieser Funktion war es, den Nutzern schnellere Bewegung im Netz zu erlauben – aber auch, um GMX zur Basis all dieser Aktionen zu machen. Der Anbieter von Gratis-Mail profitiert nicht gerade unerheblich von den Werbeeinblendungen, die Nutzer tagtäglich vorgesetzt bekommen. Um ein Jahr später die nächste Stufe zu zünden, hat sich die United Internet-Tochter nun dazu entschlossen, einen ähnlichen Weg einzuschlagen, wie es Microsoft mit Office 2010 vorgemacht hat: die Mailbox als Kommunikationszentrale gewinnt noch weiter an Kontur.
Künftig werden E-Mail, SMS, MMS, Fax, Social Media-Aktivitäten, Instant Messaging sowie Sprach- und Videochat in einer Konsole miteinander vereint – und dennoch übersichtlich getrennt dargestellt. „Die E-Mail ist heute genauso wichtig, wie sie damals war“, sagte uns ein Sprecher gegenüber. „Allerdings hat sich heute ihr Aufgabenbereich verschoben.“ Heute würde die Mail-Funktion zusehends für Newsletter, Benachrichtigungen und Bestätigungen genutzt – der Small Talk mit Freunden wiederum hat sich in das soziale Netz verschoben. Genau diese Entwicklung will das neue GMX nachzeichnen und nennt dies die „Unterscheidung zwischen Kommunikation und Information“. Kurznachrichten, die den Nutzer per Facebook erreichen, werden auch als solche gesondert in der Mailbox angezeigt. Dazu wurde beispielsweise auch das Adressbuch weiter aufgebohrt, das nun neben den üblichen Einträgen auch Web 2.0-Identitäten erfassen kann (Bilder aus Facebook-Profilen beispielsweise, die auch direkt neben den Mails angezeigt werden). Newsletter und Co. hingegen landen übersichtlich sortiert in einem anderen Bereich des „Browser-Clients“, wie das Unternehmen die Oberfläche nun nennt.
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Darüber hinaus hält nun endlich auch Drag & Drop Einzug bei GMX. Wurden Mails zuvor per Häkchen-Markierung und Auswahlfeld von Ordner zu Ordner verschoben, reicht nun ein Mausklick. Ebenfalls neu ist die integrierte Rechtschreibprüfung und eine Autosave-Funktion, die bei Browser-Abstürzen dafür sorgt, dass keine Mails verschütt gehen.
GMX hat angekündigt, die Änderungen zunächst sukzessive bei den Premium-Nutzern (ProMail und TopMail) einzuführen. Spätestens im zweiten Quartal 2010 sollen die neuen Funktionen dann allen Mitgliedern zur Verfügung stehen.
(André Vatter)