Granny&Smith ist eine kleine Agentur aus Oldenburg, die sich auf digitale Markenführung spezialisiert hat: die Verbindung von Design und Technik steht hier im Vordergrund. Als ich vor der CeBIT in die Runde fragte, bei welchem Stand ich vorbeischauen soll, hob einer der beiden Geschäftsführer die Hand – und so konnte ich mich Anfang der Woche mit Jens Läkamp und Lars Behrendt einige Zeit über ihr neues Baby unterhalten.
Die Technologie, um die es hier geht, ist schon ein wenig länger unterwegs, allerdings habe ich bis heute wenig Praxistaugliches gesehen. Den Begriff „Digitalstrom“ hat sicherlich der eine oder andere von euch schon einmal aufgeschnappt. Dabei handelt es sich um ein Projekt der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, in dessen Mittelpunkt die komplette Elektro-Vernetzung der Wohnung steht.
Ich erkläre kurz einmal, wie das funktioniert (wer eine ausführliche Erklärung haben möchte, sollte sich dieses Video ansehen): Ein Chip, der entweder direkt im Gerät selbst steckt oder kostengünstig in Form von Lüsterklemmen in die Steckdose eingebaut wird, sammelt die Infos über die angeschlossene Peripherie. Damit weiß der Chip ganz genau, wie viel die Lampe, die Mikrowelle oder der Fernseher gerade an Strom ziehen. Die Daten werden über das Stromnetz verfügbar gemacht, zusätzlich erlaubt die kleine Steuereinheit auch, dass die Geräte untereinander kommunizieren können. Auf den Punkt gebracht lässt sich sagen, dass es sich beim Digitalstrom also um eine intelligente Heimautomatisierung mit Echtzeit-Analyseprotokollen handelt. Und es ist diese Killerkombination aus Bequemlichkeit und Umweltschutz, die das Produkt so interessant macht.
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Der Digitalstrom-Allianz haben sich bis heute bekannte und weniger bekannte Hersteller und Anbieter angeschlossen. Zum Beispiel hat die Technologie den Stromanbieter Yello zum sogenannten Sparzähler inspiriert, über den Kunden den Stromverbrauch einsehen können. Praktisch – doch geht noch mehr. Viel mehr.
Granny&Smith hat sich darüber Gedanken gemacht, wie der Digitalstrom wirklich effizient, bedienungsfreundlich und vor allem sexy umgesetzt werden kann. Das Ergebnis heißt Home Pad und ist derzeit noch eine Konzeptstudie, die auf Partner aus der Wirtschaft hofft. Zentrale Steuereinheit des gesamten Stromkreislaufes der Wohnung ist eine App (wahlweise für das iPhone, das iPad und später auch Android-Handys). Die Jungs haben mir in Hannover gezeigt, wie dies in der Praxis aussieht. Als die Demo beendet war, sagte ich: „Die müsst ihr uns schicken!“ Das ist passiert, gerade habe ich den Link zum Video bekommen:
Home Pad steuert also nicht nur sämtliche Digitalstrom-Ready-Geräte, sondern visualisiert auch den Stromverbrauch in Echtzeit. Nach dem Einloggen könnte (wie oben gezeigt) zum Beispiel die erste Handlung darin bestehen, einzelne Sets von Geräten zu aktivieren: „Willkommen zu Hause“ etwa schaltet den Fernseher an, dimmt das Licht und lässt die Rollladen herunter. Eine Ampel zeigt zu jeder Zeit an, ob der Stromverbrauch noch im selbst gesteckten Rahmen liegt. Jedes Gerät lässt sich von unterwegs auch einzeln steuern – neue Stromabnehmer (im Beispiel oben die Stehlampe) werden vom System automatisch erkannt und stehen sofort im Steuerungsportfolio zur Verfügung. In einem späteren Schritt ist es auch möglich, die einzelne Geräte nicht nur ein- und auszuschalten, sondern auch zu bedienen und so zum Beispiel über das Handy-Display den Fernseh- oder Radiokanal zu wechseln.
Mich hat das Home Pad sofort beeindruckt – zumal das hier keine Zukunftsmusik ist, sondern heute problemlos machbar wäre. Geht es nach den Plänen von Jens und Lars, könnte schon bald ein Marktstart bevorstehen. Man denke da an fertige Home Pad-Sets (mit Chips für die Steckdosen und der Steuereinheit), die es für dreistellige Beträge im Baumarkt gibt. Die App würde dann für 79 Cent im App Store zu haben sein. Doch dazu müssen aber, wie erwähnt, erst noch finanzkräftige Partner gewonnen werden.
(André Vatter)