Sony gilt als Erfinder der Compact Disc. Ende der siebziger Jahre hatten die Japaner zusammen mit Philips einen ersten Prototypen an den Start gebracht. 1980 einigte man sich gemeinsam darauf, die Spieldauer der CD von 60 auf 74 Minuten zu verlängern – Norio Ohga, damaliger Vizepräsident von Sony, war ein großer Klassik-Fan und er wollte die 9. Sinfonie von Beethoven in ganzer Länge hören, ohne den Tonträger wechseln zu müssen. Das Ergebnis kennt heute jeder: 12 Zentimeter misst die CD im Durchmesser, sieht spiegelglänzend aus und hat ein Loch.
Doch nun, rund 30 Jahre später, bahnt sich ganz langsam das Ende des wohl letzten Musik-Datenträgers an. Sony schreibt in diesen Tagen Musikrezensenten rund um den Erdball an, um ihnen mitzuteilen, dass Promo-CDs ab dem 1. Mai nicht mehr verschickt werden, stattdessen wird ein Download-Link zur MP3-Datei zur Verfügung gestellt. Die Liedkritiker reagieren unterschiedlich auf diese Ankündigung, größte Sorge ist es, dass eine Flut von „Zieh dir das rein!“-Empfehlungen nun in den Mailboxen landet und wirklich hörenswerte Stücke ihnen dabei durch die Lappen gehen. Andere befürchten, dass die Audioqualität darunter leiden könnte (Hintergrundinfos dazu).
Ged Doherty, Sony Music-Chef UK, wird hingegen mit den Worten zitiert: „Das digitale E-Card-System, das wir entwickelt und getestet haben, wird all unseren Partnern bei Radio, Fernsehen, Presse und im Vertrieb dieselbe Soundqualität bieten, wie man sie gewohnt ist. Darüber hinaus gibt es auch Künstler-Bilder, Fotos der Verpackung, Rezensionen und andere Inhalte, um ein vollständiges Bild von jedem Release zu erhalten.“
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Das Vorgehen zeigt, wie sehr die Major Lables unter Druck stehen und auch bei den Meinungsmachern den Trend zur digitalen Musik weiter pushen wollen. „Fast Company“ interpretiert Sonys Vorstoß als Testballon, um „die CD-Produktion komplett einzustellen“. Diesen Schritt vorzubereiten, ist sicherlich richtig – ihn dann aber auch ganz zu gehen, ist aber noch verfrüht. CD-Verkäufe sind seit Jahren rückläufig, Warner erlebte deswegen bei einigen Quartalszahlen im Jahr 2009 ordentliche Einbrüche. Zwar bietet fast jedes Label seine Waren heute auch online an, doch der Verkauf von MP3s über das Netz hat es noch nicht geschafft, diesen Verlust komplett zu kompensieren. Erst kürzlich haben wir darüber berichtet, dass die Zahl der Online-Musikkäufer (zumindest in den Staaten) auf dem Rückzug ist.
Deshalb meine Frage an euch:
(André Vatter / Foto)