Auf dem 57. International Advertising Festival in Cannes, das am 20. Juni begann und noch bis morgen dauert, präsentierte Kostas Mallios dem Fachpublikum „das“ Windows Phone 7. Der Chef der Abteilung „Strategy and Business Development“ bei Microsoft hob dabei besonders die Möglichkeiten hervor, die das Gerät als Marketing-Plattform auszeichnen und es somit für die Werbetreibenden besonders wertvoll machen sollen. In diesem Zusammenhang sprach er von dem Microsoft Smartphone als „Ad-serving machine“ – eine Vorstellung, bei der sich jedem User, offenbar im Gegensatz zu den Vermarktern, die Nackenhaare vor Entsetzen aufstellen dürften.
In seinem Vortrag, dessen entscheidenden Part ich für euch als Video-Mitschnitt nachfolgend in den Artikel eingebunden habe, hebt er hierzu zwei Kern-Features hervor, um dieses Potenzial des Geräts hervorzuheben. Zum einen spezielle Apps, die sich von denen anderer Smartphone-Anbieter wie Google oder Apple unterscheiden, indem sie auf die Stärkung der Kunden-Anbieter-Bindung ausgerichtet sind. Sie können von den Seiten der Hersteller heruntergeladen werden und halten den User dann automatisch mit News, Informationen oder Angeboten auf dem Laufenden. Wenn der Kunde das wünscht, kann er diese Apps dann noch an die sogenannten „Dynamic Tiles“ – Icon-ähnliche Gebilde – pinnen, und sie dann nach Belieben auf seiner Benutzeroberfläche anordnen. Sobald es was Neues gibt, erscheint auf dem „Tile“ eine Benachrichtigung. Schlimmer wird es aber noch mit „Toast“.
Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit, den User auch dann noch mit Werbebotschaften zu bombardieren, wenn die App gar nicht aktiviert ist. Wenn ich es richtig verstehe, kann das Gerät also jederzeit vom Werbetreibenden geortet, einer Person zugeordnet und entsprechend mit Push-Benachrichtigungen bedient werden. Letztere erscheinen dann auf der Startseite des Mobiltelefons. Als Trost sei gesagt, dass jeder Windows Phone 7-Besitzer sich per opt-out aus diesem Horrorszenario selbst herausretten kann.
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Was bleibt zu der „Ad-serving machine“ zu sagen?
Microsoft hat viele Trends verpennt, keine Frage. Unbestritten dürfte aber auch die Feststellung sein, dass sich die Redmonder – sei es durch die Abkehr der User oder die links und rechts an sich vorbeiziehende Konkurrenz – in jüngerer Vergangenheit wieder mit durchaus guten Ideen und Produkten zurückgemeldet haben. Der Software-Gigant will wieder konkurrenzfähig sein. Dazu muss er aber auch Terrain betreten, das ihm zuvor fremd war und sich an Entwicklungen orientieren, die die Mitbewerber vorgeben.
In diesem Fall dürfte es wohl Apple sein, in erster Linie mit seinem iAd-, aber auch mit seinem iTunes-Geschäftsmodell. Durch Letzteres kann Apple die User auf eine Plattform locken, wo sie dann quasi mit den Werbetreibenden zusammengebracht werden. Eine solche Plattform fehlt Microsoft – zumindest noch. Gut möglich, dass die neue, „werbeunterstützte“ Online-Office-Version in diese Richtung zielt. Mit iAd will sich Apple einen großen Teil des Multimillionen schweren Werbemarktes im Mobilfunksektor sichern, wenngleich in etwas anderer Form. Es ist daher natürlich aus Sicht von Microsoft nachvollziehbar, in diesem Bereich mitmischen zu wollen. Zumal Kunden mehr denn je kostenfreie Angebote fordern, die sich nunmal am besten über Werbung finanzieren lassen.
Trotzdem glaube ich, dass Microsoft mit seinem Ansatz über das Ziel hinausschießt beziehungsweise kaum bereitwillige User finden dürfte – trotz der Tatsache, dass die Möglichkeit auf ein opt-out natürlich sehr viel schöner ist, als zu der Werbeberieselung gezwungen zu werden.
(Marek Hoffmann)
[…] […]
Microsoft Stirbt wohl so oder so, ob mit Werbung oder ohne.
Die Goldenen Zeiten eines aufgezwungenen Windows für alle Geräte gehen zu Ende, da die Geschäftsmodelle sich Ändern.
Auf Mobilen Geräten ist entweder Open Source auf dem Vormarsch oder geschlossene Systeme mit eigener darauf abgestimmter Hardware wie bei Apple.
OS Applikationen (Software) werden dabei nicht mehr von großen Herstellern wie Microsoft Programmiert und Vertrieben sondern von kleinen flexiblen Firmen oder Hobby Programmieren unter den Anwendern.
Ich glaube kaum das die Handy und Pad Hersteller oder der Verbraucher für ein Windows Phone 7 OS Zahlen werden wie für ein Windows Desktop OS, wenn sie gleichwertige Software wie Android OS kostenlos bekommen?
Dafür müsste Windows Phone 7 OS für den Anwender schon einen echten Mehrwert bieten, denn nervige ungebetene Werbung ist so ziemlich das letzte mit was der Nutzer auf sein Gerät haben möchte.
Apple ist gestorben für mich, u.a. wg. iAds. Google/Android ist gestorben für mich, weil Google offenbar einen Kill Switch hat. Nun ist auch Microsoft für mich als OS-Lieferant für Handys gestorben. Gibt es noch Anbieter, die ihre Nutzer nicht so beherrschen wollen? Muss ich mir doch noch ein Symbian kaufen?
@GinoPanino: Dann musst du dich entweder beeilen oder du kaufst dir keines aus der N-Serie: http://business.chip.de/news/Nokia-N8-Letztes-Symbian-Handy-der-N-Serie_43537144.html 😉
Sorry, aber was ist ein „Kill Switch“?
Die Möglichkeit, eine über den Market installierte App remote und ohne zutun des Benutzers wieder zu entfernen. Kann übrigens sowohl iPhone als auch Android und wird sicher auch bei Nokia oder Microsoft kommen.
Siehe u.a. hier: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Google-loescht-Android-App-auf-Smartphones-aus-der-Ferne-1028907.html
„Ich glaube kaum das die Handy und Pad Hersteller oder der Verbraucher für ein Windows Phone 7 OS Zahlen werden wie für ein Windows Desktop OS, wenn sie gleichwertige Software wie Android OS kostenlos bekommen?“
Wenn ich dafür nicht ausspioniert oder mit Werbung bombardiert werde und es einen App-Store ohne Restriktionen gibt, jederzeit!
MS müsste nur ein System mit diesen Eigenschaften machen, dazu noch eine ordentliche Integration mit dem Desktop PC bieten (HomeGroup Integration, Sync mit dem PC im Hintergrund über WLAN, Zugriff auf die Medienbibliothek des PCs auch über 3G etc.) und sie könnten Apple und Google durchaus noch schlagen. Im Prinzip gibt es bis heute kein richtig gutes Smartphone. Nur scheint MS das leider nicht zu begreifen.
„Wenn ich dafür nicht ausspioniert oder mit Werbung bombardiert werde und es einen App-Store ohne Restriktionen gibt, jederzeit!“
Beides Schließt sich gegenseitig eigentlich aus denn App’s ohne Restriktionen würden ja geradezu Einladen zur Malware Spionage.
Auch ein Kill Switch muss nicht unbedingt schlecht sein je freier der App Store.
Zudem wird auch MS die Nutzerdaten Verwerten, warum sollten sie sich dieses einträgliche Geschäft entgehen lassen?
Hier helfen nur bessere Gesetze zum Datenschutz, die aber durch Lobby Arbeit meist verhindert werden.
„Beides Schließt sich gegenseitig eigentlich aus denn App’s ohne Restriktionen würden ja geradezu Einladen zur Malware Spionage.“
Das funktioniert auf dem PC seit 20 Jahren, da wird es auch auf dem Smartphone einen Weg geben.
„Zudem wird auch MS die Nutzerdaten Verwerten, warum sollten sie sich dieses einträgliche Geschäft entgehen lassen?“
Derzeit fehlt im Smartphone Markt ein Anbieter, der die Privatsphäre der Nutzer ausdrücklich respektiert. Man könnte genau darüber den Mehrwert anbieten, der einen höheren (oder überhaupt einen) Preis rechtfertigt.
Das funktioniert auf dem PC seit 20 Jahren, da wird es auch auf dem Smartphone einen Weg geben.
Es funktioniert eben nicht ohne Viren, Trojaner Scanner und Firewall und wöchentlichen Software oder OS Sicherheits- Fixes.
Wer möchte diese Prozeduren auch noch auf sein Handy haben?
Zumal man einen mobilen App Store nicht mit dem Desktop Software Markt vergleichen kann, da diese meist von prof. Software Firmen programmiert werden.
„Derzeit fehlt im Smartphone Markt ein Anbieter, der die Privatsphäre der Nutzer ausdrücklich respektiert. Man könnte genau darüber den Mehrwert anbieten, der einen höheren (oder überhaupt einen) Preis rechtfertigt.“
Da gebe ich Dir Recht , nur ließe sich auch dies wohl nur richtig in einem wiederum Geschlossenen System, analog Apple verwirklichen.
Denn dann müssten auch alle Apps geprüft werden was sie an wem Senden ect. und ggf. Ausgeschlossen werden
Der PC-Bereich brauchte sicherlich seine Lernphasen. Heute ist das Problem nicht mehr halb so groß, wie Du es machen möchtest. Sicherheitslöcher gibt es im iPhone OS übrigens auch.
Im Übrigen wäre es wahrscheinlich auch nicht sinnvoll das Handy ganz so offen wie den PC zu machen. Man müsste sich halt ein Konzept überlegen, aber warum sollte das nicht machbar sein?
Ein völlig „deppensicheres“ System wird es ohnehin nie geben können. Ich kann aber auch keinen Sinn darin erkennen, dem ungeübten Nutzer keinerlei Entgegenkommen abzuverlangen. Solange man Fortschritt möchte, müssen auch die Menschen mitlernen und sehr viele Junge haben das ohnehin schon getan.
[…] obviously WP7 will implement some ad-device like iOS4 and Google started to remote-kill Android-apps, I will try to avoid said OS's in the […]
„Es funktioniert eben nicht ohne Viren, Trojaner Scanner und Firewall und wöchentlichen Software oder OS Sicherheits- Fixes.
Wer möchte diese Prozeduren auch noch auf sein Handy haben?
Zumal man einen mobilen App Store nicht mit dem Desktop Software Markt vergleichen kann, da diese meist von prof. Software Firmen programmiert werden.“
Schon mal was von Linux gehört? Da gibt es das zwar auch aber in einem deutlich geminderten Umfang als unter Windows. Daher verlangt es von mir als Nutzer etwas Eigeninitiative, was das Bedienen angeht. Nicht schwierig, nur anfangs ungewohnt aber mit der zeit das Beste, was ich bisher kennengelernt habe. So etwas auf dem Handy wäre das Optimum.
[…] 'Ad-serving machine': Microsofts Windows Phone 7 soll zur Werbe … […]
[…] erst einmal nur zum Hintergrund. Ich hatte ja in meinem Artikel über Microsofts – “Ad-serving machine” – Windows Phone 7 geschrieben, dass sich der Softwarehersteller in bestimmten Dingen […]
[…] auch an, dass die ersten mit dem OS ausgestatteten Geräte, die einstmals als “Ad-serving machine” beworben, nun aber eher zum “Spielzeug” transformiert sind, “im Laufe […]
[…] um darüber auf dem Laufenden zu bleiben. Im Grunde also das, was Microsoft mit seiner “Ad -serving machine” anbietet, nur eben Web […]