Von vielen Microsoft-Fans wurde dieser Tag lange erwartet – und die Redmonder dürften ihre Anhänger nicht enttäuscht haben. Naja, vielleicht ein wenig, denn das sagenumwobene „Zune-Phone“ wurde nicht präsentiert. Am heutigen Montag wurde auf dem Mobile World Congress in Barcelona jedoch endlich das Handy-Betriebssystem Windows Mobile 7 – besser: Windows Phone 7, wie es nun heißt, der Öffentlichkeit vorgestellt (Ballmer-Keynote). Bereinigt um das übliche PR-Gerede vom „smarten Design“ und „integrierten Erfahrungswerten“ kristallisierte sich heraus, dass Microsoft im Kampf um Marktanteile – wie andere zuvor auch schon – vor allem auf eine für den User möglichst einfache und intuitive Menüführung setzt.
Im Vordergrund stehen dabei zwei Features, die auf die Namen „Hubs“ und „Live Tiles“ getauft wurden. Bei Letztgenannten handelt es sich um eine Art lebendige Super-Kacheln oder -Icons, aus denen sich die dynamische Startseite der Plattform zusammensetzt. Der User kann sich sie sich selbst erstellen (etwa zu einer ausgesuchten Person oder einem Interessengebiet) und nach Belieben miteinander kombinieren. Die Live Tiles zeigen ihm dann alle aktuellen Informationen, Bilder oder neue Postings auf seinen Social Networks an und aktualisieren sich ohne sein Dazutun automatisch. Durch Klicken auf ein Live-Tile erhält er dann weiterführende Infos, beispielsweise Detail-Informationen zu einer Person oder einem Termin.
Die insgesamt sechs sogenannten Hubs („People“, „Pictures“, „Games“, „Music + Video“, „Marketplace“ und „Office“) stellen jeweils eigene Themenportale dar, in denen unterschiedliche Anwendungen und Inhalte sowie das Internet gebündelt werden. Der Hub „People“ enthält beispielsweise Informationen zu den Kontakten, Live Feeds von Sozialen Netzwerken oder Bilder von Freunden. Wie erwähnt, wurde natürlich auch der Marketplace integriert – Microsofts Antwort auf Apples App Store, wo Spiele und Anwendungen herunter geladen werden können. Apropos Spiele: Mit dem „Games“-Hub stellt Microsoft die erste Xbox LIVE-Integration auf einem Smartphone vor, gleichzeitig wurde der Hub „Music + Video“ mit dem Zune-Shop verknüpft – dem Redmonder iTunes. Hier das Ganze noch einmal als kleine Demo:
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Delitzscher Schokoladenfabrik GmbH in Delitzsch |
Stellt sich die Frage, wie Microsoft nun die Gerätebauer dazu bewegen wird, nicht auf das kostenlose Android zu setzen, sondern die bittere Pille der Lizenzgebühren für Windows Phone 7 zu schlucken. Da dürfte es eine Antwort geben: Microsoft soll bei der Entwicklung der Handys, die unter anderem von HTC hergestellt werden, eng beteiligt sein. Das Ergebnis sehen wir am unteren Rand des Geräts, nämlich eine Hardware-Suchtaste, die den Nutzer direkt zu Bing führt. Microsoft kassiert hier kräftig bei den Werbeeinnahmen mit und so dürfte sich der Preis für die Lizenzen in Grenzen halten.
Also: Ist Windows Phone 7 ein Knaller? Summa summarum lässt sich sagen, dass Microsoft sich durchaus Gedanken darüber gemacht hat, wie die Menüführung ansprechender für User gestaltet werden könnte. Branchenbeobachter werten den heutigen Tag als Überraschungserfolg von Steve Ballmer, dessen Konzern spätestens seit dem iPhone-Start 2007 mit schwindenden Marktanteilen im Mobilfunkmarkt zu kämpfen hat. Die Kunden müssen überzeugt werden, aber eben vor allem auch die Gerätehersteller. Ob und wie dies geschieht, dürfte sich schon in den kommenden Wochen zeigen.
Übrigens: Die Deutsche Telekom zählt zu den Unternehmen, die Windows Phones 7 Series in ihr Portfolio aufnehmen wollen. Interessenten können daher darauf hoffen, dass die ersten Geräte in Deutschland noch in diesem Jahr verfügbar sein werden – für die USA sind sie jedenfalls für die zweite Hälfte des Jahres angekündigt.
(Marek Hoffmann)