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Twitter: Suchmaschine der Zukunft, besser als Google oder alles nur Definitionssache?

Marek Hoffmann
Aktualisiert: 08. Juli 2010
von Marek Hoffmann
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Ich nutze Twitter. In letzter Zeit aus verschiedensten Gründen weniger häufiger als früher, aber trotzdem noch gern. Am liebsten gleite ich durch die Timeline mit den Tweets der Personen, denen ich folge und schaue, was die so als interessant empfinden, empfehlen und so weiter. Daher gefiel mir auch die Einführung des Features „Retweets by others“. Im Grunde ist es so ähnlich wie früher bei Delicious, nur aktueller und breiter gefächert, wenn man das so sagen kann. Wofür ich den Microblogging-Dienst aber wirklich nie nutze, ist, um etwas zu suchen.

Deswegen bin ich immer wieder verblüfft über Berichte, die Twitter als Suchmaschine oder gar als so etwas wie den aufstrebenden Google-Schreck bezeichnen. Demnach soll der Microblogging-Dienst täglich mit etwa 800 Millionen Suchanfragen beschossen werden, was ungefähr 24 Milliarden Anfragen pro Monat entspricht. Seit April ist das laut Twitter-Co-Gründer Biz Stone ein Anstieg um 33 Prozent. Wie kann das sein? Wonach wird denn da gesucht? Mal zum Vergleich: Microsofts Bing verarbeitet monatlich 4.1 und Yahoo 9.4 Milliarden Suchanfragen.

Ehrliche Antwort: Ich weiß es nicht. Bei Facebook, mit seiner halben (und bald wohl vollen) Milliarde Nutzer, dem speziellen sozialen Touch und den sich daraus ergebenden Such- und Konsum-Möglichkeiten, fällt es mir leichter. Wenngleich ich auch da – trotz der immer häufiger auftauchenden Facebook-ist-besser-als-Google–Meldungen oder des Like-Buttons – skeptisch bin. Und damit stehe ich offenbar nicht allein. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass die Definition von Suchmaschine schwammig zu sein scheint.

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In einem Interview zu diesem Thema antwortete mir ein Experte für Suchmaschinenmarketing auf die Frage, ob Social Media die nächste Suchmaschine des Internets wird, folgendermaßen:

Nein – Social Media wird keine Suchmaschine werden! Wenn überhaupt, dann eine Frage-Antwort-Maschine mit menschlichem Backoffice – ähnlich der Telefonauskunft, nur eben schneller, genauer und zielführender. Und solange der Kommerz keinen Einzug hält, zudem auch zuverlässiger und relevanter! Dies ist jedoch vielfach schon geschehen: “Ich gebe dir Geld und du verbreitest meine News, Infos, Hilfen, Produktdetails etc.

Ich sehe das in Bezug auf Twitter noch enger. Laut Biz Stone handelt es sich bei dem von ihm gegründeten Microblogging-Dienst noch nicht einmal um ein Soziales Netzwerk, auch wenn viele Menschen es so sehen. „Dabei handelt es sich seit der Gründung um ein Gerücht („myth“). Wir sind vielmehr eine Art Informationsnetzwerk oder News-Quelle“, so Stone.

Diese Einschätzung teile ich und habe sie in meinem Artikel über den Konkurrenzkampf zwischen der Nachrichtenagentur Reuters und Twitter auch schon explizit formuliert. Könnte in diesem Punkt die Antwort liegen? Wird auf Twitter nach aktuellen News geforscht, weil sie aktueller sind, als bei Google und Co.? Es wäre zumindest denkbar, wenngleich sich die Suchmaschinen ja eben aus diesem Grund das Recht teuer erkauft haben, die Streams auf Twitter und Facebook anzapfen zu dürfen. Oder ist es vielleicht eher so, dass Twitter permanent von unzähligen, gegebenenfalls sogar voll automatisierten Anwendungen von Drittanbietern nach bestimmten Keywords, Themen oder Ähnlichem gescannt wird? Oder habt ihr eine Erklärung, wie die hohe Zahl der Suchanfragen zustande kommt? Und muss der Begriff „Suchmaschine“ künftig gegebenenfalls neu definiert werden?

Und wenn wir schon dabei sind: Nutzt ihr Twitter als Suchmaschine?

(Marek Hoffmann)

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vonMarek Hoffmann
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