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Google sperrt Content-Farmen aus, fügt Rezeptsuche hinzu, ärgert Microsoft


Mehr Qualität: Google hat gestern gleich drei interessante Neuigkeiten vorgestellt: Ein Update der Suche, das Content-Farmen sauer aufstoßen dürfte. Dazu eine Rezeptsuche und eine einfache Verbindung zwischen Google Apps und MS Office namens Cloud Connect. In Sachen Suche setzt Google nach Angaben im offiziellen Blog mehr auf Qualität. Websites, die einen geringen Wert für Nutzer hätten, Inhalte von anderen kopierten oder einfach nicht sinnvoll seien, würden herabgestuft. Heraufgestuft würden hingegen Seiten mit Originalinhalten und -informationen wie: eigenrecherchierte Beiträge, Reportagen, hintergründige Analysen und so weiter. Betroffen seien davon 11,8 Prozent der Suchergebnisse. Mit der kürzlich eingeführten Personal Blocklist habe das übrigens nichts zu tun, schreiben die verantwortlichen Google-Mitarbeiter Amit Singhal und Matt Cutts. Mit diesem Plugin für den Browser Chrome lassen sich unerwünschte Suchergebnisse von Hand blockieren.

Der Ansatz klingt sehr nobel, wobei ich mir in der Praxis Schwierigkeiten vorstelle, wie ein Algorithmus einen qualitativen Beitrag erkennen will. Die Möglichkeit, einfache Kopien herauszufiltern, geht denn wieder in Richtung Plagiatskontrolle. Das ist mit heutiger Software recht einfach möglich; auch Churnalism will unkreative Abschriften erkennen. Aber wie will Google etwa Medien bewerten, die einen Agenturtext weiterverbreiten? Die neuen Algorithmen sollen zumindest zunächst in der US-Version von Google zur Verfügung stehen. In Visier nimmt Google damit wohl vor allem die Contentfabriken wie Demand Media. Auch AOL wurde in der jüngeren Vergangenheit immer wieder in Zusammenhang mit Contentfarmen genannt. Demand Media beteuert allerdings, Googles neue Algorithmen würden das Geschäft nicht schädigen.

Rezeptfilter mit Kalorienvergleich

Eine kleinere, aber nicht weniger nette Erweiterung ist der neue Rezeptfilter der Google-Suche, der Rezeptze aus verschiedenen Quellen prominent aufbereitet. Die Bewertung der Gerichte wird in den Suchergebnissen angezeigt. Die Rezepte lassen sich nach weiterern Kriterien wie Kalorienzahl, Zubereitungszeit und Auswahl der Zutaten filtern. Starten soll der Dienst zuerst in den USA und Japan. Google-Chefkoch Scott Giambastiani erklärt im Video, wie die neue Rezeptansicht funktioniert:

Brücke zwischen MS Office und Google Apps

Das eigentliche Highlight, das Google gestern vorgestellt hat, ist für mich aber Cloud Connect: Ein simples Plugin von Google gibt Microsoft Office für PCs eine Cloud-Fähigkeit. Word-Dokumente, Excel-Tabellen und PowerPoint-Präsentationen lassen sich per Mausklick mit anderen teilen und synchronisieren. Cloud Connect verbindet Office also mit Google Apps/Docs und macht Microsofts Software zu einer Gemeinschaftsplattform. Cloud Connect soll mit Office 2003, 2007 und 2010 funktionieren und zwar weltweit und ab sofort. Welche Möglichkeiten Cloud Connect bietet, zeigt Google ebenfalls in einem interessanten Video:

Damit dürfte Google den Nebenbuhler bis aufs Blut reizen. Denn es ist ja nicht gerade so, dass Microsoft mit den Office Web Apps nicht eine eigene Cloud-Lösung für Office hätte. Wenn einem Google Docs besser gefällt, man auf MS Office aber manchmal nicht verzichten kann, dann ist Cloud Connect eine elegante Lösung. Im Visier haben dürfte Google damit vor allem Geschäftskunden, die auf Google Apps/Docs setzen, aber immer mal mit Kollegen oder Kunden zu tun haben, die MS Office benutzen. Mit Cloud Connect zeigt Google, dass man die Microsoft-Software locker integrieren kann, sie aber nichts bietet, was Google nicht auch könnte. Ein geschickter Schachzug.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

23 Kommentare

  • Ich find die Ergbnisse bei Google auch teilweise echt katastrophal!
    Hoffentlich wird das in Zukunft besser, damit man auch das findet was man sucht!

  • Mich stören vor allem Seiten wie 123people und InternetArchive oder Archive für Blogs und co. Sicherlich wird dieser Schritt Google gelingen und ums Suchmaschinenbenutzer mehr Qualität bringen.

  • Dann ist es wohl nur eine Frage der Zeit bis auch Webkataloge aus dem Index verschwinden werden. Wirklich zum Ziel führen sie ja nicht.

    Die Rezeptsuche finde ich gut, denn bisher habe ich mich mit den Rezepteseiten noch nie wirklich anfreunden können.

  • Da wird sich der Herr Knieper ja freuen das Google ihm prominent hilft seine Urheberrechtsklagen weiter durchzuführen, bessere Ergebnisse heisst ja auch das der Ein oder Andere das Rezept vervielfältigen könnte… eieiei!

  • Hoffen wir mal, dass sie eher früher als später den neuen Algorithmus auch in Deutschland anwenden. Da gibt es nämlich so einige Seiten, die in den Suchergebnissen wenig zu suchen haben.

  • Besser wäre erwischte Content-Farmer und SEO für einige Zeit aus Google gänzlich auszuschließen …. das würde diesen SEO dann vielleicht mal eine Lehre sein.
    Warum sollte das Google nicht dürfen? , sie sind ein priv. Unternehmen und sollten selbst Entscheiden können wem sie in ihrer Suchmaschine Anzeigen oder Ausschließen.
    Wie auch ein Gastwirt bestimmen kann welche Gäste er einlässt.
    Ich Verstehe daher diese Monopol EU Klagen gar nicht ?
    Wem Google nicht Passt sucht sich einfach eine andere Suchmaschine.

  • @Stefan: Na geb ich Dir recht. Denke auch das die Webkataloge bald verschwinden werden, obwohl? Blöd wärs es schon, denn von denen bekommt man teilweise ein erstes guten Link.

  • Sorry, da muss ich lachen. Google selbst ist doch die grösste Content-Farm überhaupt. Haben die soviel Angst vor Seiten die es ihnen nachmachen ? Wie hier auch schon erwähnt, ist die Frage nach Agenturtexten ungeklärt.Die meisten Newssites hängen ja bei denen wie an einem Tropf und verbreiten alle die gleichen Meldungen.

  • Wird Google News dann auch abgestraft, da diese ja bekanntlich auf Agentur Material verwenden? Und ich mein damit Google selber und ihre Verträge mit AFP und co.

  • Ich kann nicht ganz nachvollziehen, was an den Texten von demandMedia auf ehow.com besser oder schlechter sein soll, als auf Millionen von privaten Blogs wo auch Menschen ohne journalistische Ausbildung schreiben.

  • Also ich hab da nichts gegen. Mich nerven diese ganzen „leeren“ und doch mit fremden Content vollgestopften Seiten in den Suchergebnissen.

  • Cloud Connect: aber bitte aufpassen, was man dabei in die Cloud schiebt, bei personenebezogenen Daten steht evt. der Landes-Datenschützer mit dem Staatsanwalt vor der Tür und verlangt pro Fall bis zu EUR 200.000 oder gar 2 Jahre Haft (evt. auf Bewährung). Deshalb am besten über einen Partner gehen, der in Deutschland seinen Firmensitz hat und kompetent beraten & implementieren kann. Auch Mitarbeiter sollten geschult sein, damit sie wissen, wo sie da „hinspeichern“.

  • Jeder kann seine Webseite von Google Ausschließen , dann erscheint sie nicht mehr in der Google suche.
    Wenn der Presse ihre 3 Zeilen Text so wichtig ist , Sperren sie ihn einfach für Google News, Google stellt das Script für jeden zur Verfügung !
    Ist das für diese Agenturen so schwer zu Begreifen oder sind sie nur zu „Blöd“ dazu , was ich nicht Begreifen könnte denn sonnst bekommen sie doch ihre Webseiten auf die Reihe ?
    Daher ist dieses ewige Gejammere “ Google beklaut uns “ völlig Abstrus!

  • Ich finde diesen Schritt sehr gut, da viele Suchergebnisse auf der ersten Seite keinen wirklichen Mehrwert bieten. Häufig erscheinen 5 verschiedene Preissuchmaschinen oder wie Paul schon meinte 123people oder Yasni.