Das ging schnell: „The Daily“, Rupert Murdochs elektronische Tageszeitung für das iPad, verliert drei wichtige Journalisten gerade einmal einen Monat nach dem Start. Wie Adweek berichtet, haben Fernsehkritikerin Heather Havrilesky, Dokureporter Lauren Bans und Politikreporter Jon Ward das Projekt der News Corp verlassen. „The Daily“ hat gut hundert Mitarbeiter. Drei machen einen Trend, auch wenn zwei betonen, sie seien nicht gegangen, weil es ihnen nicht gefallen habe.
Ward hatte ein weiteres Angebot von der kürzlich von AOL übernommenen „Huffington Post“ erhalten und wechselt nun dahin. Es sei eine schwere Entscheidung gewesen, betont er. Havrilesky sagt, sie höre bei „The Daily“ auf, weil sie mit ihrem Roman Fortschritte gemacht habe und da weitermachen möchte. Bans wechselt zum Magazin „GQ“. Alle gingen offiziell in Frieden, aber wären sie wirklich gegangen, wenn die Konditionen vor Ort und die Aussichten der Blattes himmlisch gewesen wären? Es klingt nicht so.
Baldiger Start in Europa
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Immerhin soll „The Daily“ in absehbarer Zeit nach Europa kommen. Guardian.co.uk berichtet von einem Start im Vereinigten Königreich noch in der ersten Jahreshälfte. Bislang hätten sich schätzungsweise erst rund 5.000 Abonnenten für ein Jahresabo entschieden. Etwa 500.000 Monatsabonnenten dürfte man brauchen, um kostendeckend zu arbeiten. Für die elektronische Tageszeitung, die in der Testphase kostenlos ist, beginnt kommende Woche die Stunde der Wahrheit, wenn die Bezahlphase beginnt. Für den Start in Europa will man offenbar erst warten, bis die viel diskutierten In-App-Käufe in journalistischen Medien verfügbar sind. Hier geht „The Daily“ anders als viele andere Verleger offenbar ganz konform mit Apple.
„The Daily“ war von Anfang an ein ambitioniertes, um nicht zu sagen waghalsiges Projekt eines Unternehmers, für den Geld keine Rolle zu spielen scheint. Man kann Murdoch, der auch jährlich neue Millionen in das bodenlose Fass Sky pumpt, Respekt zollen, das mal versucht zu haben. Nur leuchtet mir nicht so ganz ein, was an „The Daily“ besser sein soll als an anderen Tageszeitungen, die auf allen Plattformen (Print, Web, Mobile) präsent sind und schon alleine dadurch mehr Umsatz erzielen können. So klingt „The Daily“ nach Trotz. Man will beweisen, dass das iPad tatsächlich der Retter der Verlage ist. Und wenn man dabei nicht erfolgreich ist, dann wird so lange weiter Geld hineingebuttert, bis niemand mehr von einem frühen Kindstot sprechen kann. Daran, dass „The Daily“ aber jemals kostendeckend arbeitet, melde ich hier einmal vorsichtige Zweifel an. Aber überzeugt mich gerne vom Gegenteil.
(Jürgen Vielmeier)
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*lol* ja ne is klar, also ich hatte das befürchtet, ganz so einfach ist das Gelddrucken dann doch nicht 😉
by the way….
http://www.avaaz.org/en/stop_rupert_murdoch_3/
grüsse
Das Freie WEB löst die Zeitschriften und Medien von gestern ab , der Todeskampf der Printmedien wird sich noch etwas Hinziehen und manche Blüten treiben wie solch E-Zeitungen, in Deutschland das Leistungsschutzrecht oder allgemeine Forderungen nach Zensur des Netzes oder dessen freie kostenlose Kultur.
Mit den Niedergang des Print hat aber auch der Kampf um das Internet begonnen, dessen Offenheit nach den Vorstellungen der Medienkonzerne oder Politiker wieder Eingeschrängt werden soll.
Gerade Apple hat sich hier als willfähiger Helfer Angeboten um die Macht dieser Medienkonzerne zu verlängern oder auf das Web zu Übertragen.
Gefährlich wird es wenn zudem die Politik diesen Wünschen Entspricht, nicht zuletzt aus Eigennutz.
Denn eines ist klar ohne Medienkonzerne verliert auch die Politik ihre Hoheit über die Informationen ihrer Bürger und den Verbreitungswegen , Rundfunkgesetze ect. würden Gegenstandslos.
War absehbar, denn:
1.) ist Journalismus längst in vielfältiger Form digital verfügbar – für jedes Gerät erreichbar und meistens kostenlos
2.) hat Murdoch offensichtlich geglaubt, die visuellen Möglichkeiten ersetzen eine inhaltlichen Mehrwert, die Zeitung ist extrem dünn
3.) niemand will ein Magazin, das man minutenlang laden muss und das faktisch nur der aufgehübschte Enddarm des Murdoch-Imperiums ist
[…] Rupert Murdocs “The Daily” in Deutschland starten. Doch auch hier ziehen bereits neue Wolken am Horizont […]
The Daily ist von der Präsentation her richtungsweisend. Leider ist der Inhalt aber unterirdisch mies. Dass sich dafür nicht besonders viele Käufer finden, wundert mich nicht.
Wenn man aus den schlechten Daily-Verkaufszahlen die Schlussfolgerung zieht, dass die Leute einer Kostenloskultur verfallen wären und im gleichen Atemzug das Ende der Print-Verlage prophezeit, könnte man jedoch nicht weiter daneben liegen. Die Menschen wollen gut aufbereitete Nachrichten und Hintergründe (im Prinzip die Inhalte, die Printmedien liefern, nur mit der Schnelligkeit und Aktulität von Internet-News und multimedialen Erweiterungen) und sind durchaus bereit dafür zu bezahlen. Leider scheitern die Verlage bis jetzt aber daran Inhalte entsprechend aufzubereiten und Vertriebsmodelle zu finden, die zu unserer Zeit und zu den verfügbaren Geräten passen. Man stelle sich nur mal Die Zeit mit der Präsentation des The Daily- oder Wired-Apps vor. Das würde sich garantiert bestens verkaufen. Stattdessen wird eine halbherzige Anpassung der Printausgabe gemacht, die sich natürlich nicht gut verkauft und gesagt: „Seht ihr, wir haben es gewusst. Mit dem Internet/Tablets lässt sich kein Geld verdienen.“
Die Verlage können sich jetzt nur noch durch ein schnelles Umdenken retten. (Ich verstehe auch nicht, warum man jene sich dabei so schwer tun und so viele Chancen und gleichzeitig so viel Geld verschenken…)
15.000.000 verkaufte Ipads Weltweit. Ziehen wir auch nur die Hälfte ab, wegen nicht-Interesse an de Murdoch-Machwerk (insbesondere bei den Non-US Käufern gehe ich stark davon aus), sind wir bei 7.5 Mio. Das sind 0.5 bis 2.5 Mio weniger mögliche Leser, als die BILD-Zeitung nach eigenen Angaben hat. Und die operiert nur in Deutschland, und auch nicht so wirklich mit Qualität.
Dinge speziell für ein spezifisches Gerät zu entwickeln ist eine Sackgasse, war auch immer eine, und wird auch eine bleiben, völlig unabhängig der Qualität des jeweiligen Dienstes.
[…] iPad Tageszeitung „The Daily ein Flop?“ – Wäre ja schließlich auch nicht der erste Flop aus dem Hause Murdoch. Vielleicht ist das iPad eben doch kein Volksspielzeug, nur weil es sich Techies und Gutverdiener einreden. […]
@XDVD
Mein Name ist Michel, ich bin BASE-Botschafter und bereits bei mehreren Trend-Themen auf dieser Site aktiv. Für mich zeigt sich hier das klassische Angebot-Nachfrage-Problem. Was bekomme ich spezielles in der iPad-Version geboten, was ich auf anderen Kanälen so nicht bekommen. Bis heute unterscheiden sich die Angebote auf dem Markt doch hauptsächlich durch Design und Länge wie Tiefe der Inhaltsdarstellung. Im Falle von „The Daily“ geht es dann wohl um die Frage nach der Relevanz. Deshalb die Fragen in die Runde: Welches Digi-Abo nutzt ihr bereits – und was ist der Unterschied zu normalen News-Sites?
@alle
Auf unserem Blog beschäftigen wir aktuell mit dem Thema Ebooks vs normale Bücher: http://netzbotschafter.blog.base.de/das-gedruckte-buch-ein-auslaufmodell/ Kommentare dazu sind ebenfalls willkommen.
Michel
BASE-Botschafter
base-netzbotschafter.de
[…] oder Gadgets in Bälde noch ableben werden. Mein nächster Tipp: Die iPad-Tageszeitung “The Daily” und 70 Prozent der Gruppenchat-Anbieter, die in diesem Jahr auf dem SXSW-Kongress wie Pilze aus dem […]
[…] bin ja nicht gerade verlegen, wenn es darum geht, Dinge für tot zu erklären oder als Flop zu bezeichnen. Aber in diesem Falle geht mir das etwas zu schnell. IHS, das Marktforschungshaus, […]