Zu viele Geräte für ein System? Bald könnte noch eins dazu kommen.
Googles nächste Version des mobilen Betriebssystems Android soll ein wenig Licht ins Fragmentierungschaos bringen und unterschiedliche Geräteversionen verschmelzen. Das gilt auch für die Software Google TV, mit der Google bislang erfolglos das Fernsehen der Zukunft vermarkten will: Google TV soll ein Teil von Android und in das Android Open Source Project (AOSP) integriert werden. Das berichtet GTVSource in Bezug auf eine involvierte Quelle. Eine andere Quelle, die das Blog Phandroid dazu gefragt hat, bestätigt das.
Offiziell werde Google die Entscheidung auf der eigenen Entwicklerkonferenz I/O bekannt geben, die am 10. und 11. Mai stattfindet. Aktuell ist für Android-Smartphones die Version 2.3 („Gingerbread“) und für Tablets die Version 3.0 („Honeycomb“). Künftig soll es nur noch „Ice Cream Sandwich“ für alle geben. Die Versionsnummer ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt. Erscheinen könnte sie Mitte dieses Jahres.
Fraglich ist, ob Google damit die Fragmentierung des Android-Systems in den Griff bekommt. Zumindest versucht man das damit. Mitte März hatten laut „Apple Headlines“ noch 97 Prozent der Besucher des Android Markets keine der neuesten Android-Versionen installiert. Am weitesten verbreitet waren vor zwei Wochen noch Android 2.2 und 2.1. Selbst das mittlerweile zwei Jahre alte Android 1.5 war mit 3 Prozent noch weiter verbreitet als 2.0, 2.3 und 3.0 zusammen.
Mit nur noch einer neuen Android-Version können Google und die Gerätehersteller leichter Updates einspielen. Phandroid vermutet, dass die Integration von Google TV auch der Grund dafür war, warum Google jüngst Teile des Honeycomb-Quellcodes zurückhielt. Viele Entwickler hatten Google deswegen vorgeworfen, bei Android nicht wirklich offen zu sein. Steht Offenheit im Gegensatz zu Fragmentierung? In diesem Falle vielleicht. Google lichtet ein wenig das Chaos, wertet aber gleichzeitig Google TV ab: Vorbei die Exklusivität für das vermeintliche Fernsehen der Zukunft, dem bislang fast alle Fernsehsender und Inhalteanbieter eine Absage erteilt haben. Auf der Google I/O soll sich zur Enttäuschung von GTVSource auch nur noch ein einziges Panel mit Google TV befassen. Titel der Veranstaltung: Wie man Android-Apps für Google TV baut.
(Jürgen Vielmeier)