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Like-Button: Facebook knickt (ein wenig) vor Kritik eines Scharfmachers ein

Ich hab das Thema ein paar Wochen lang ignoriert. Warum auch nicht? Meistens regelt sich so ein Blödsinn ja von selbst. Da warnt wieder einer vor Facebook und erklärt Like-Buttons und Fanpages auf Facebook für illegal. Hin und wieder schreit mal wieder einer rum, manchmal brandet im Web noch ein Proteststurm dagegen auf, manchmal lohnt sich die Mühe aber auch einfach nicht. Und in wenigen Wochen ist der Spuk dann meist wieder vorbei.

Diesmal scheint es anders zu sein. Der Mann meint es ernst und viel zu viele nehmen ihn ernst. Schleswig-Holsteins Datenschützer Thilo Weichert (Bild oben) will Unternehmen in seinem kleinen Bundesland die Verwendung des Facebook-Like-Buttons und einer Fanpage untersagen. Entfernen sie beides nicht bis Ende September, will er ihnen Strafen bis 50.000 Euro aufbrummen. Statt Abmahnwellen könnte es dann einen Reigen von Strafbescheiden geben, von oberster Stelle. Ein Bundesland will seinen Bürgern horrende Strafen dafür aufbrummen, wenn sie die Dienste eines ausländischen Socials Network in Anspruch nehmen und es nicht schnell genug schaffen, die Dienste wieder abzustellen. Das ist starker Tobac, und das ist maßlos.

Rhetorik, die leider ankommt


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Man könnte den Manne dafür auslachen, dass sein Vorhaben aberwitzig ist und von jedem Richter, der bei Trost ist, abgeschmettert wird. Aber statt dessen findet der Mann Fürsprecher bei den Datenschützern anderer Bundesländer, beim obersten Datenschützer Peter Schaar und bei Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich. Und leider ist auch Facebook auf die Rhetorik des Mannes reingefallen. Richard Allan, Lobbyist des Social Networks, ist extra deswegen nach Deutschland gereist, um sich mit Weichert und Friedrich zu treffen. Und er hat zugestimmt, an einem Datenschutz-Kodex mitzuarbeiten. Facebook will die europäische Datenschutzrichtlinie akzeptieren und hat die Debatte zum Anlass genommen, die Funktionsweise des Like-Buttons zu veröffentlichen. Facebook wies aber auch darauf hin, dass man keine Profile von Nicht-Mitgliedern speichere, was Weichert dem Netzwerk vorgeworfen hatte. Wer leider noch drauf reingefallen ist: viele traditionelle Medien, die jetzt natürlich berichten können: „Kritik an Facebooks Datenschutzpraktik reißt nicht ab“. Und das tun sie, wie gerade etwa der Radiosender 1live in den Nachrichten.

Versteht mich nicht falsch: Facebook ist kein Engel und seit jeher intransparent, was den Datenschutz anbelangt. Ich bin froh, dass sich das Netzwerk langsam öffnet und eingesehen hat – sicher auch aufgrund der neuartigen Konkurrenz durch Google Plus – dass man nicht mehr machen kann, was immer man will. Es kommt Bewegung in die Datenschutz-Debatte, und das ist gut. Aber so? Unter der Voraussetzung, dass ein Provinzpolitiker sich hinstellt, harmlose Facebook-Nutzer kriminalisiert und das Netzwerk mit an Erpressung grenzenden Forderungen zur Umkehr zwingen will. Das ist nichts als German Angst. Und ich habe es langsam satt, in einem Land zu leben, in dem solche Ignoranten das Sagen haben. Es ist Zeit für einen Aufschrei gegen Weichert. Dieser Mann ist gefährlich!

(Jürgen Vielmeier, Bild: Markus Hansen)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

46 Kommentare

  • Nothing to add!!!

    Diese Leute stammen aus einer Generation, die das Web 2.0 nicht kennen und es nicht kennelernen wollen. Also halten sie es für gefährlich und alle hören drauf, weil sie es nicht besser wissen. War damals bei Glühlampe und beim Automobil auch so. Bei der Eisenbahn wurde gewarnt, dass die hohen Geschwindigkeiten (15km/h maximal) Gehirnschäden verursachen. Und heute ist es eben der „like“ button, der auf den Scheiterhaufen gehört?!

    Armes Deutschland, aber ist ja nicht unbekannt, dass die Titten in der „Bild“ das sagen haben 🙁

  • Hallo,

    ich habe selten einen derart üblen Hetzartikel gelesen. Fachlich absolut inkompetent. Aber das schlimmste ist, dass der Autor sich hier gegen einen absolut integren Mann richtet.
    Das ist eine Schmutzkampagne übelster Sorte. Hätte ich von dem Blog nicht erwartet. Sowas kennt man von Rechtsradikalen.

    Basicthinking NEIN DANKE

  • Super Beitrag, sehe ich genauso. Absoluter Wahnsinn, was da im Norden unseres Landes gerade passiert. Hätte auch nicht gedacht, dass Facebook „einknickt“ und für dafür extra jemanden zum „verhandeln“ einfliegen lässt. Hoffen wir, dass der Spuk bald ein Ende hat…und sich irgendwo für die BILD ein spannenderes Thema auftut! 😉

  • Als Rechtsgrundlage wird das Telemediengesetz (TMG) herangezogen.
    Man wäre Telemedienbetreiber als Anbieter einer „Fanseite“.
    Haben unsere Stadt auch deaktiviert auf Facebook :-/

  • Schwierig, schwierig, diese Frage
    Die Funktion ist sinnvoll für den Webseiten-Besitzer, weil mehr Besucher angezogen werden, aber auch für den Besucher, weil so einfach und schnell Inhalte geteilt werden können!
    ABER:
    Datenschutz ist ebenfalls von hoher Priorität.

    Ich meine die Kläger, aber auch Facebook stellen sich quer und sollten offener sein.

  • Hallo,

    ich habe selten einen derart üblen Hetzartikel gelesen. Fachlich absolut inkompetent. Aber das schlimmste ist, dass der Autor sich hier gegen einen absolut integren Mann richtet.
    Das ist eine Schmutzkampagne übelster Sorte. Hätte ich von dem Blog nicht erwartet. Sowas kennt man von Rechtsradikalen.

    Basicthinking NEIN DANKE

    +1

  • Hallo,

    ich kann „Tut nichts zur Sache“ nur zustimmen!

    Ich verstehe Ihren negativen Artikel nicht. Sie sollten lieber froh sein, dass es noch ein paar Menschen gibt, die sich um den Datenschutz in unserem Land kümmern. Daher sollten Sie sich vorher überlegen, was dieser Mann für uns, die Internetuser, tut bevor Sie solche Artikel verfassen! Kein Wunder das der Datenschutz so einen schlechten Stand hat.

    Schönen Tag noch.

  • Ich finde es tatsächlich krank, dass schon beim Aufruf einer Website, mit entsprechender Einbindung des „like“ Buttons, meine I.P. Adresse an Facebook geht.
    Wenn ich den Button klicke, sieht das ganze für mich anders aus, dann habe ich ja bestätigt, dass ich über Facebook „posten“ möchte.

    Aber vielleicht bin ich ja nur 1.0… 🙂

    Nebenbei: Der Tonfall des Artikels ist echt übel.

  • Ich muss diesem Artikel auch vehement widersprechen. Das ist ja wohl nicht Ihr Ernst hier oder? Natürlich kann man pro/contra Datenschutz etc. argumentieren. Allerdings Herrn Weichert dafür zu kritisieren, dass er die bestehenden Gesetze umsetzt, das wäre ja wie die Polizei dafür zu kritisieren, dass sie Verkehrsdelikte ahndet – diese sind auch in Gesetzen geregelt. So, wenn Sie schon jmd. kritisieren wollen, dann die Politik, dass sei es in Deutschland noch immer nicht fertiggebracht hat, zeitgemäße Gesetze zu verabschieden.

    Ich sehe das aber komplett anders – Herr Weichert übt nun mal Druck aus, und ich finde es schade, dass es gegen die kleinen Webseitenanbieter geht – dass es gegen Facebook geht, finde ich aber 1a. Und ich selbst nutze Facebook auch oft und gerne, aber die Arroganz, wie Daten hier nicht nur gesammelt, sondern v.a. zusammengeführt werden, ist einfach krass.
    Da bin ich mal gespannt, wann in BasicThinking der nächste Artikel gegen die VDS erscheint (gegen die ich auch bin) – denn wenn Sie es einem intransparenten Konzern erlaben wollen, dann müssten Sie es konsequenterweise auch der Polizei erlauben.
    Bei Facebook werden keine Verbrecher gefangen. Höchstens politisch aktive Menschen auf dieser Erde leicht getrackt und für Unrechtsregime leicht ausschaltbar gemacht.
    Dieser Artikel ist #fail und selbst fefe betreibt hiergegen guten Journalismus

  • „Unter der Voraussetzung, dass ein Provinzpolitiker sich hinstellt, harmlose Facebook-Nutzer kriminalisiert und das Netzwerk mit an Erpressung grenzenden Forderungen zur Umkehr zwingen will. Das ist nichts als German Angst. Und ich habe es langsam satt, in einem Land zu leben, in dem solche Ignoranten das Sagen haben. Es ist Zeit für einen Aufschrei gegen Weichert. Dieser Mann ist gefährlich!“

    Was ist das denn für ein Finale? Passt aber perfekt zum Intro! Oder war das ironisch gemeint?
    Es ist Zeit für einen Aufschrei gegen Vielmeier, diesen provinziellen Wald- und Wiesen-Schmierfinken.

  • Große Teile unseres Rechtsverständnis (Gesetze & Vorschriften) stammen noch aus einer Zeit, als Google & Facebook nicht existierten, noch Hirngespinste und keine Mrd.-Dollar-Unternehmen waren.

  • Nur weil wir jetzt im „Web 2.0“ angekommen sind sollte der Datenschutz nicht abgeschafft werden!
    Die Strafandrohungen von Herrn Weichert gegenüber Website-Betreibern ist etwas übertrieben und er hätte sich vielleicht direkt an Facebook wenden sollen. Wenn er aber mit seiner Methode bei Facebook Aufmerksamkeit erregt hat und Facebook nun über mehr Transparenz beim „Like-Button“ nachdenkt finde ich das Gut.

    Ich nutze Facebook übrigens auch und find den „Like-Button“ und „Fanpages“ von Internetseiten gut. Trotzdem sollte Facebook an seiner Transparenz arbeiten und nicht wie verrückt Ip Adressen sammeln, egal wie wenig Rückschlüsse die dann damit auf Personen ziehen können.

    Man sollte nicht jeden Ansatz von Datenschutz als Blödsinn oder German Angst abtun……. ! (German Angst ist übrigens ein furchtbares Wort)
    In der ganzen Datenschutz Debatte sind harte Worte mal genau das richtige, sonst ändert sich bei Facebook nichts. Ohne die harten und übertriebenen Drohungen von Herrn Weichert hätte Facebook nie reagiert.

  • Also sachlich ist der Artikel sicherlich nicht, aber jeder Leser kann hoffentlich seine eigene Meinung daraus ableiten.

    Würde mir solche Art von Artikeln in nächster Zeit aber nicht mehr wünschen.

  • Heise hat doch einen gangbare Lösung für das Problem vorgestellt – jetzt müsste nur Facebook ein wenig von ihrem wir-wollen-alle-Daten-Standpunkt abweichen.

  • Diese ganze Datenschutzdebatte ist doch einfach lächerlich. Im Grunde müsste man doch dann auch jeden Besucher einer Website warnen, wenn dieser auf einen externen Link klickt: „Achtung: Sie verlassen jetzt unser Angebot. Auf den Inhalt der folgenden Seiten haben wir keinen Einfluss. Ihre Daten könnten ausgespäht werden.“ Würde man das ganze Thema Datenschutz auf die Spitze treiben, gäbe es kein Internet mehr.

  • Ich merke an euren Kommentaren, dass dieser Beitrag polarisiert. 😉 Zur Klärung: Ich habe bewusst laut aufgeschrien, weil es euch sonst egal gewesen wäre. Ich finde es absolut falsch, dass jemand unter der Prämisse, für den Datenschutz zu kämpfen, Unternehmen pauschal unter Strafe stellt. Bestehende Gesetze? Welche denn? Jeder in SH und bald wohl auch anderen Bundesländern, der jetzt nicht schnell genug ist und seine Facebook-Page löscht (was wettbewerbsschädigend sein kann), kann also ab dem 1.10. Post bekommen. Und 50.000 Euro zahlen müssen. Das ist einfach Schmarrn, weil da die falschen bestraft werden. Das läuft in eine absolut falsche Richtung und erinnert mich deswegen an die geplanten Netzsperren, wo auch im Namen des Guten das absolut Falsche eingeführt werden sollte.

  • Ich kann hier nur zustimmen. Datenschutz gut und schön, nur hier geht es um einen verspäteten Lückenfüller für das politische Sommerloch, der außer Kontrolle geraten ist.
    Deutschland ist anders als die andere Welt, Deutschland geht eine Extraweg und und und …
    Mit völlig unverständlich, wie man bitte so ein Gewese um die Ip machen kann, die da übermittelt wird.
    Jeder kann sich einen Provider mit dynamischer IP Zuweisung suchen und fertig. IPV6 .. na gut, da kann man die Provider verpflichten, die IPs auch dynamisch … Outch, Denkfehler, hier will ja Staatens Daten grabben …

    Letzten Endes, will hier eine staatliche Stelle wieder die Verantwortung, Verzeihung, Bevormundung des Bürgers erledigen.

    Wie wäre es mit Aufklärung, die ruhig penetrant, wie auf Zigaretten beispielsweise, wo wir sie eh nimmer beachten und die Verantwortung beim Bürger selber lassen? Hm, geht nicht, weil der Bürger dann auf den Geschmack kommen könnten, zig staatliche Stellen über wären und das Beamtentum um Jobs zittern müsste?

  • Huch, geht’s noch? Da macht endlich mal ein Datenschutzbeauftragter seine Arbeit und wird dafür dann auch noch so angegangen. Ich hab‘ zwar noch nicht verstanden, warum auch die Fan-Seiten ins Visier genommen werden, aber die Einbindung von Facebook-Boxen und Like-Buttons war mir schon immer ein Dorn im Auge. User-Tracking der übelsten Sort ist das, ganz einfach.

    Es sollte mehr Leute wie Weichert geben! Der hat wenigsten Eier in der Hose.

  • Warum die Einbindung von Facebook-Boxen angeprangert wird kann ich zwar verstehen, aber warum auch Fanpages?
    @#15: Das ist richtig, aber ob Facebook das tun wird, ist wohl eine andere Frage.. dazu kommt, dass das deutsche Recht zu wohl nicht sonderlich tangieren wird.

  • Die Daten gibt ja nicht der Seitenbetreiber weiter, sondern der Nutzer (über seinen Browser) selbst. Der sollte also die Strafgebühr aufgebrummt werden.

  • Bedenken muss man zunächst, dass die Strafe von 50.000 € die Höchstgrenze ist. In der Praxis dürfte viel, viel, viel weiter unten angesetzt werden.

    Außerdem muss man bedenken, dass der Mann nur seinem Job nach geht und es letztlich Aufgabe des Gesetzgebers wäre neue Grundlagen zu schaffen.

    Letztlich ist gut, dass eine Diskussion stattfindet; und wenn Facebook dabei in Richtung Datenschutz gedrängt wird, ist dies nicht verkehrt.

  • Etwas zu laut „aufgeschrien“, wie ich finde… 🙂

    Einerseits:
    Alles ab September unter Strafe stellen, das den Like-Button nutzt, ist Schwachsinn und wird, denke und hoffe ich, nie durchgehen

    Andererseits:
    Man sollte ihm dennoch zuhören.

    Fakt ist ja, dass Facebook _sehr_ viel speichert…
    „Normale“ User wissen _meistens_ nicht, was von ihnen, wie lange gespeichert wird.

    Mir war schon klar, dass das mit dem Like-Button auf den Seiten, mit einer IP von statten gehn müsste… man kann dann die Klicks auseinanderhalten etc. pp.

    Aber diese dauernde Speicherung, von Allem was ich tue ^^?
    Das will nicht in meinen Kopf.

  • Irgendwann nerven diese „polarisierenden“ Artikel hier dann auch. Kaum mehr neutrale Artikel, sondern lieber absolut (!) einseitiges Herziehen, sei es über Google oder Datenschutz oder was sonst gerade dem Autor nicht passt.
    Das finde ich schade, weil das Früher (ebenso unter Jürgens Feder) hier nicht so war… das hat imo einfach nix mit seriösem Journalismus zu tun.

    „Zwingt dich ja keiner, hier zu lesen!“ – stimmt, ich werd’s lassen…

  • Schade, dass hier für eine blanke Schlagzeile („ich wollte provozieren, weil …“) jemand verunglimpft wird, der seine berechtigte und wichtige Arbeit macht. Er provoziert übrigens auch nur. Oder hätte der geschätzte Autor dieses Artikels ein Wort über „noch einen Datenschutzbeauftragten“ verloren, der nur die normalen Mittel nutzt? Ich glaube nicht.

    Das Basic Thinking als solches solch einen Schmutzartikel freigibt, rückt das Blog verdächtig in die Nähe von bild.de und deren Praktiken. Schade … aber mein RSS-Verzeichnis ist gerade um einen Eintrag ärmer geworden.

  • @3, @28: Ihr habt völlig Recht. Ich verstehe auch in keinster Weise die Aussage des Artikels. Er gibt mit einfachen, pauschalen Aussagen genau die Haltung der „einfachen Leute“ wieder, welche sich gar nicht mit Datenschutz auseinander setzen und dann sich nur immer wieder wundern, woher all die Informationen über sie kommen, wenn denn mal welche öffentlich werden.

    Von BasicThinking bin ich deutlich differenziertere und auch kritischere Meinungen gewohnt. Eine Satire kann ich hier nicht erkennen, der Artikel ist einfach nur unterste Schublade und gehört wie bild.de einfach nicht mehr gelesen. 🙁

  • Ich finde, dass ein Blog keinen klassischen Journalismus betreiben muss und er es ja auch gar nicht kann. Ein Blog ist vielleicht höchstens eine Art subjektiver Quasi-Journalismus. Aber trotzdem sollte ein Blogger sich doch an die Regel halten: Schreibe nur das, was du deinem Gegenüber auch vor anderen Personen direkt ins Gesicht sagen würdest. Heißt: halte Dich an die Netiquette!

  • Holla Holla Jürgen ich frage mich wer dir da in die Suppe gespuckt hat, dass du dich zu einem solchen Artikel hast hinreißen lassen. Wenn du dir dadurch viele Kommentare erhofft hast, dann zahlst du dafür einen hohen Preis. Der letzte Satz könnte ja direkt aus der BLÖD-Zeitung kommen. (Thema Angstmache!)
    Wie schon bereits erwähnt macht der Mann doch seinen Job. Und ohne dir nahe zu treten aber fachlich hat er auf diesem Gebiet auch sicherlich etwas mehr Durchblick als du.
    Meine bescheidene Meinung dazu ist die, nur weil Leute das Bedürfnis haben, nackt durch die Gegend zu laufen (im übertragenen Sinne) muss das noch lange nicht geduldet werden.
    Je mehr Facebook aufklärt um so weniger müssen/können das andere tun. Solange Facebook das nicht tut, sollten andere um so lauter schreien.

  • Nicht wer am lautesten schreit hat Recht. Und hinterher zu sagen, es wäre als bewusste Provokation gedacht, ist IMHO nachgekartet und fällt auf dich selbst zurück.

    Das Thema Datenschutz ist für die meisten Menschen so wichtig, dass es immer sachlich diskutiert werden sollte.

  • OK, der Herr Weichert schaut auf dem Foto eher unfreundlich drein – ich würde ihn nicht als gefährlich bezeichnen. Grundsätzlich bin ich bei solchen David gegen Goliath-Spielchen auf der Seite des Schwächeren, das ist hier der Herr Weichert. Auch wenn es nur um Buttons geht – man sollte Facebook auch mal in seine Schranken weisen.

  • Ich verstehe das mit dem Datenschutz entweder nicht oder ich weiß nicht, warum alle immer so eine Angst haben. Solange die meine Kontodaten nicht haben oder in irgendeiner Art und Weise versuchen mit abzuzocken, kann mir das doch egal sein, ob die meine Daten haben. Dann bekomm ich eben Werbung oder diese steht auf Bannern auf meine Bedürfnisse angepasst. So seh ich doch aber auch Sachen die mich interessieren könnten und die ich sonst verpasst hätte. Ich glaube hier haben einige viel zu viel Angst, dass jemand an deren Daten kommt und ich glaube die haben Angst, weil sie selber Dreck am Stecken haben.

  • Ich komme aus diesem kleinen Bundesland zwischen Nord-und Ostsee und muss sagen, dass der Artikel in der Tat nicht das übliche BasicThinking Niveau hat. Thilo Weichert ist kein Provinzpolitiker sondern er leitet das ULD und damit ist er Angestellter und muss die Vorgaben der Politik umsetzen. Thilo ist auch nicht dumm und die Jungs vom ULD haben auch richtig Ahnung vom Web (ja nicht nur 1.0 auch 2.0) und die haben das auch beim Barcamp in Kiel gezeigt. Hier wird wirklich stark polemisiert, denn der ULD macht nur seinen Job.

    Mit der anderen Argumentation bin ich allerdings voll einverstanden. Ich finde die „German Angst“ und unsere Definition vom Datenschutz stark übertrieben. Wir stellen das Internet immer als böse dar, sei es Facebook, Streetview, Kinderpornos oder Stalker. Das netz ist immer gefährlich und daher brauchen wir den deutschen Datenschutz auf der ganzen Welt. Wir sollten eher mal gelassener agieren und in die Fremde schauen (das sollten auch die Politiker aus SH) und der ULD sollte nich überreagieren. Zwar haben die Jungs vom ULD formal Recht, aber sie haben dem Datenschutz keinen Gefallen getan und inzwischen haben sie der Wirtschaft von SH auch geschadet.

    Grüße aus dem Norden
    Andreas

  • Da stimm ich vollkommen zu. Kann mir einer bitte erklären was an den FB Fanpages datenschtzrechtlich nicht in ordnung sei? Ergibt es nur für mich keinen sinn?

  • Soweit sind wir also schon. FB und Google sollen sich nicht an bestehende Gesetze halten. Nein, wir basteln lieber die Gesetze um FB und Google herum.

  • Etwas mehr Differenzierung hätte dem Artikel gut getan:

    1) Privatleute unterliegen weder dem Telemediengesetz noch dem Bundesdatenschutzgesetz, wenn sie privat Daten in ihrem Umfeld (Freunde, Bekannte, „Fans“) erheben; gegen Privatleute richtet sich also diese Aktion nicht

    2) staatliche Stellen müssen sich an Recht und Gesetz halten, auch an das für sie geltende Landesdatenschutzgesetz; es ist Aufgabe des Datenschutzbeauftragten darüber zu wachen und deshalb auch richtig, wenn Gemeinden und andere Institutionen darauf hingewiesen werden, dass es „eigentlich“ ein Verbot gibt, Daten in die USA zu übertragen. Da Facebook da bisher wenig transparent war, kann eine Behörde es einfach nicht wissen, ob das jetzt legal oder nicht ist. Und in diesem Fall greift das generelle Verbot.

    3) Unternehmen und Behörden, die ihren Sitz ausserhalb Schleswig-Holstein haben, geht das zudem auch nichts an, weil der Herr für sie nicht zuständig ist, also ca. 99 % der im Internet tätigen Unternehmen sind nicht betroffen

    Fassen wir also zusammen:
    Ein politischer Angestellter aus einem Land, das für 3 % der Wirtschaftsleistung und 1 % der Unternehmen Deutschlands steht, will seinen Behörden und ansässigen Unternehmen drohen. Soll er das doch tun. Die Behörden können ihre Pages abschalten und die Unternehmen ihren Hauptsitz verlagern.

    Womit will man dort in Zukunft Geld verdienen ? Mit Glückspiel, siehe hier http://www.heise.de/newsticker/meldung/Schleswig-Holstein-Ausstieg-aus-Gluecksspielstaatsvertrag-notfalls-im-Alleingang-1018907.html

    „Schleswig-Holstein will Glücksspiele auch für private Anbieter öffnen und plädiert für eine Lockerung der geltenden Regeln. Notfalls will die Kieler Koalition aus CDU und FDP auch im Alleingang aus dem geltenden Glücksspielstaatsvertrag aussteigen. Wenn die anderen Bundesländer nicht mitziehen und es beim strikten staatlichen Monopol bleibt, „ziehen wir das auch alleine durch“, kündigten CDU-Fraktionschef Christian von Boetticher und sein FDP-Kollege Wolfgang Kubicki am Mittwoch in Berlin an. Vor allem die FDP macht seit Jahren Druck für die Privatisierung des deutschen Wettmarkts und hat dies in Parteitagsbeschlüssen wiederholt verlangt. “

    Da kann man sich fragen, was für den „Bürger“ gefährlicher ist, Facebook oder Spielsucht – aber an letzterer verdient das Land, an ersterem nicht.

  • Ich mag BT. Aber langsam werdet ihr echt unsachlich und vorschnell mit Aussagen. Ich muss mich (leider) auch sehr bei meinem Arbeitgeber mit Datenschutz rumplagen. Die FB Batte ist natürlich auch ein Dauerbrenner. Wer sich mit diesem Thema und vor allem mit der rechtlichen Grundlage in D mehr auseinandersetzt (als nur in der ComputerBILD steht), der wird diesem Mann recht geben. Ich unterstütze ihn 200%ig.

    Und die Kommentare hier: der Mann ist zu alt und hat von Web 2.0 keine Ahnung… Traurig.

    Die Qualität des Blogs sinkt. Leider.

  • ich frage mich im Übrigen ob der Autor die Berichterstattung zum ULD korrekt gelesen hat. Bei heise.de finden sich etwa folgende Ausführungen:

    „Nach Aussage Weicherts müssen Webseitebetreiber nun aber nicht befürchten, ab Oktober Post vom ULD zu bekommen: „Wir werden da sehr selektiv vorgehen“, versicherte er.“ [1]

    Wie auch schon oben mehrfach geschildert, frage auch ich mich, ob Herr Vielmeier die Problematik überhaupt verstanden hat. Die wenigsten Facebook-Nutzer sind sich darüber im Klaren, wieviele Daten Facebook über sie sammelt – das Unternehmen tut auch nicht viel, um hier transparenter zu werden oder den Nutzern die Möglichkeit zum Opt-Out zu geben (wie google es für seine analytics-Dienste etwa tut). Zur Klärung empfehle ich [2].

    Wäre es für den halbwegs ambitionierten Netizen nicht heutzutage ein Muss, Mitglied bei Facebook zu sein, wäre ich schon längst wieder abgemeldet. So habe ich mir immerhin angewöhnt, Facebook konsequent mit einem anderen Browser zu verwenden als den, mit dem ich hauptsächlich im Netz unterwegs bin.

    [1] http://www.heise.de/newsticker/meldung/Facebooks-Like-Button-im-Visier-deutscher-Datenschuetzer-1326346.html
    [2] http://www.heise.de/security/artikel/Das-verraet-Facebooks-Like-Button-1230906.html

  • Sorry, aber als ich den Beitrag las, wurde ich immer saurer. Der Beitrag ist von einer Naivität und fachlichen Inkompetenz geprägt, die ich in diesem Blog nicht erwartet hätte.
    Mag sein, dass der ULD an einigen Stellen über das Ziel hinausschießt, aber im Grunde hat er Recht. Unternehmen wie Facebook meinen, sie seien exterritorial und könnte machen, was sie wollten. Solche Lobby-Elsen wie Frau Aigner verfolgen datenschutzechtlich-bedenkliches Verhalten von Facebok etc. halbherzig und verdient den Zusatz Verbraucherschutz nicht im Ansatz.
    Herr Weichert hat einen guten Ansatz gefunden, um Facebook gewisse Grenzen aufzuweisen.

  • Ich weiß gar nicht wo ich mit meiner Kritik anfangen soll, so ein unsachlicher Artikel verschlägt einem fast die Sprache. Und dann auch noch die fadenscheinig nachgeschobene Begründung man wollte ja bewusst provozieren.

    Das arme arme Facebook, die wollen doch nur spielen. Das ist bestimmt reiner Zufall, dass sie in schöner Regelmäßigkeit Änderungen am Dienst vornehmen durch die man dann mehr Informationen preis gibt als eigentlich gewollt. Aber gut, das gilt ja nur für Mitglieder.

    Der Like-Button allerdings trackt mich auch als Nicht-Mitglied und das ohne dass ich draufklicken müsste. Jetzt erweist sich mal ausnahmsweise einer der Datenschutzbeauftragten „nicht“ als zahnloser Papiertiger und schon wird er als Bösewicht im Artikel dargestellt.

    Übrigens finde ich sagt die Benutzung des Begriffs „German Angst“ mehr über den Sprecher selbst als über das beabsichtigte Kritikziel aus. Es würde nur wenigen Bürgern anderer Nationen einfallen sich einen dämlichen, im Ausland geprägten Begriff zur nationalen Befindlichkeit zu eigen zu machen und zur Selbstkritik zu verwenden.

  • Hat sich hier eigentlich irgendwas getan? Ich habe nicht gemerkt, dass die Zahl der Facebook-Seiten abgenommen hat oder auf Facebook-Like-Buttons verzichtet wird… Und Strafen gab es wohl bisher auch nicht, oder?

  • Der Facebook Button ist doch fast auf allen großen Seiten enthalten.. Gilt wohl unter Entscheidern als Hip.
    Wir nutzen die Heise 2 click Lösung. Das sollte doch wohl einigermaßen sicher sein?