Sonstiges

HP-Chefin Whitman: "Apple ist im nächsten Jahr die Nummer 1 der PC-Hersteller"

Meg Whitman

Du meine Güte, was hat die gesagt? Apple wird im kommenden Jahr die Nummer 1 auf dem PC-Markt werden, sagte die neue HP-Chefin Meg Whitman der französischen Tageszeitung „Le Figaro“. Whitman bestätigte damit eine Prognose von Canalys, wonach Apple in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres Marktführer bei Personalcomputern werde. In der Rechnung sind allerdings nicht nur Desktops und Notebooks, sondern auch Tablets enthalten. Und was Tablets angeht, hat HP derzeit wenig zu melden.

Bereits 2013 wolle man Apple dann aber wieder überholen, sagte Whitman, die den Konkurrenten für dessen Arbeit ausdrücklich lobte. Betrachtet man PCs und Laptops, hat HP laut Gartner im dritten Quartal mit 16 Millionen verkauften Geräten einen Marktanteil von 17,7 Prozent und ist in der Statistik nicht nur Spitzenreiter vor Lenovo und Dell. Man liegt damit auch klar vor Apple, das laut Needham & Co. für seine Mac-Rechner einen Marktanteil von 5,2 Prozent erreicht oder – nach eigenen Angaben 4,89 Millionen verkaufte Macs. Allerdings veräußerte Apple im dritten Quartal auch 11,1 Millionen Tablets. HP kann dagegen nur den Ausverkauf von etwa 200.000 verkauften TouchPads vermelden.

So streckt man die Waffen


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Wir wollen jetzt hier nicht verschiedene Statistiken durcheinander werfen, aber nimmt man die vorhandenen Zahlen als Grundlage, läge Apple jetzt schon mit HP in etwa gleich auf. Wenn man Desktops, PCs und Tablets addiert. Die Frage ist, warum um alles in der Welt, Whitman das getan hat. Sie hat die Nachfolge auf HPs Chefposten angetreten, um die Fehler ihrer Vorgänger wie Léo Apotheker glatt zu bügeln. Unter anderem hatte man 3,3 Milliarden US-Dollar allein für das Abenteuer WebOS verschwendet. Mit Ehrlichkeit, so vielleicht Whitmans Devise, könnte man den Anlegern gegenüber Vertrauen schaffen.

Aber indem man einen Wettbewerber in den Himmel lobt? Ich bin sicherlich kein Freund von PR, aber in diesem Falle wäre gute Öffentlichkeitsarbeit angebracht gewesen. Warum hat sie nicht auf Ultrabooks verwiesen und wie sehr die im kommenden Jahr den Markt beleben (egal, ob das nun wirklich passiert oder nicht)? Warum hat sie nicht erwähnt, dass man in anderen Statistiken unangefochtener Marktführer ist? Whitman verwies in dem Interview lediglich auf die 70-jährige Geschichte des Unternehmens, dass der Slate 2 den Aufbruch in wieder bessere Zeiten bedeute und dass die Einführung neuer Produkte eben Zeit brauche.

Warum sagt sie nicht gleich, dass man das kommende Jahr schon abgeschrieben hat? Wenn man sich auf solche Diskussionen einlässt und schon fast die Waffen vor der Konkurrenz streckt, dann darf HP sich nicht wundern, wenn Apple am Ende wirklich gewinnt.

(Jürgen Vielmeier, Bild: Whitman2010 (CC BY 2.0))

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

6 Kommentare

  • finds fast schon wieder clever. so übt man sich in understatement und kann im windschatten (fernab der viel zu/zu recht kritischen öffentlichkeit) schön weiterarbeiten und dann wie phoenix aus der asche steigen. da muss dann 2013 aber auch was kommen… 🙂

  • Ich hab den Eindruck bei HP gehts im mom drunter und drüber. Da wirken intern zu viele verschiedene Strategien/Pläne aufeinander. Extern sollte zwar eine klare Linie präsentiert werden, aber da im mom alles etwas caotisch ist, wird der Öffentlichkeit ein größerer Teil des „Spektrums“ präsentiert.

  • Sehe das ähnlich wie @roger: indem Meg Whitman die achso schlechte Situation von HP schildert (und gleichzeitig ihrem Vorgänger in die Schuhe schiebt), sind die allgemeinen Erwartungen der Öffentlichkeit eher gering. Bei positiver Entwicklung der Tablet- und PC-Sparte kann Frau Whitman anschließend umso heller glänzen. Gleichzeitig erhöht sie auch den Druck auf Apple und bereitet wohl schon eine neue Pressemitteilung vor, mit dem Titel „Apple vom Thron gestürzt“.

  • Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich es richtig clever finde oder nicht. Aber ich finde es auf jeden Fall gut, dass sie mit Ehrlichkeit den Kunden begegnet. Schließlich ist es ja ein offenes Geheimnis, dass es bei Apple richtig richtig gut läuft. Ein Abwärtstrend ist außerdem bei Weitem nicht in Sicht.