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Online-Werbewirtschaft will sich künftig selbst regulieren – bevor es jemand anderes tut

Robert Vossen
Aktualisiert: 20. November 2012
von Robert Vossen
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Unter dem Akronym DDOW (Deutscher Datenschutzrat Online-Werbung) hat nun die Organisation ihre Arbeit aufgenommen, mit der sich die Werbewirtschaft selbst regulieren möchte. Grundsätzlich begrüßenswert, aber jetzt auch nicht wirklich revolutionär.

Sichtbarstes Element dieser Initiative ist bislang ein einheitliches Piktogramm im Werbemittel, das Nutzer darauf hinweisen soll, dass nutzungsbasierte Werbung eingesetzt wird. Über einen Klick auf das Piktogramm soll man erfahren können, welcher Dienstleister hinter der Erhebung und Nutzung von Daten steht. Unter www.meine-cookies.org soll sich zudem zentral steuern lassen, ob und wie Cookies eingesetzt werden. Unter den dort verzeichneten Anbietern finden sich auch Schwergewichte wie AOL, Google, Microsoft Advertising und Yahoo!, bei denen man mit einem Klick Cookies für nutzungsbasierte Werbung deaktivieren kann. Ziemlich praktisch.

Und wer noch immer nicht zufrieden ist, kann sich über einen Werbeanbieter beschweren und es wird bei einem Verstoß ein „verbindliches Sanktionsverfahren“ eingeleitet, so DDOW-Sprecher Matthias Wahl. Was die Sanktionen genau sind, bleibt jedoch offen.

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Ich regulier‘ mich selbst, bevor es jemand anderes tut

Mit der neuen Organisation unter dem Dach des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) will man zum Einen das etablierte System der Selbstregulierung um eine digitale Komponente erweitern, zum Anderen aber nicht zuletzt gesetzlichen Regelungen zuvorkommen, die im Zweifel vermutlich deutlich schärfer ausfielen.

Genau das kritisiert Markus Beckedahl, Vorsitzender des Vereins Digitale Gesellschaft e. V., an der Initiative, die er als „Greenwashing“ bezeichnet und die im nicht weit genug geht. Konkret wird er bei seinen Forderungen, was verbessert werden sollte, allerdings nicht.

Deutschland ist beim Datenschutz Spitzenreiter

Mir persönlich geht diese Datenschutz-Diskussion mittlerweile auf die Nerven. Sicher, meine Kreditkartendaten und meine Krankenakte möchte ich lieber für mich behalten, aber mir ist ziemlich egal, ob jemand meine E-Mail-Adresse kennt, oder weiß, dass ich letzte Woche Pizza Quattro Stagioni bestellt habe. Schließlich schaue ich mir lieber Pizza-Werbung in meiner Nähe an, als Werbung für einen Rasenmäher, den ich mangels Garten nicht brauchen kann. Und Werbung gehört im Internet nun mal dazu, dafür zahlen wir für die Dienste von Facebook, Google & Co. eben auch nichts.

Ganz abgesehen davon ist der deutsche Datenschutz im internationalen Vergleich Spitzenreiter, was manche auch als Grund für die schwächelnde Digitalisierung unseres Landes ansehen. In den USA wird der Verpixelungswahn der Deutschen bei Google StreetView jedenfalls ziemlich belächelt – meiner Meinung nach ganz zu Recht, denn bei der Einführung von Bing Streetside hat außer den Datenschützern nämlich kein Hahn mehr gekräht.

Der DDOW wird an der restriktiven Einstellung der Deutschen zum Datenschutz aber vermutlich kaum etwas ändern, auch wenn die Idee hinter der Selbstregulierung zunächst begrüßenswert ist. Doch dürften die Meisten davon wohl ohnehin überhaupt nichts mitbekommen – entweder aufgrund von AdBlockern, die Werbemittel eh verhindern oder weil man ein Banner sicherlich nicht noch nach irgendwelchen Piktogrammen absucht und aus Neugier draufklickt. Im Zweifel klickt man daneben und kauft doch noch den Rasenmäher.

Interessant ist, wie die EU auf die Initiative reagieren wird, schließlich hat sie im letzten Jahr noch kritisiert, dass die Werbeindustrie die EU-Vorgaben nicht genügend einhalten würde. Ob sich die Datenschützer mit der neuen Initiative zufrieden geben werden, ist noch unklar.

Bild: DDOW

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vonRobert Vossen
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Robert Vossen hat erst Los Angeles den Rücken gekehrt und dann leider auch BASIC thinking. Von 2012 bis 2013 hat er über 300 Artikel hier veröffentlicht.
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