Überraschungen gab es keine: Mozilla hat heute auf dem Mobile World Congress in Barcelona wie erwartet sein Smartphone-Betriebssystem Firefox OS vorgestellt. Dennoch war es ein Start, der wohl nicht hätte besser laufen können. Denn die Riege der Unterstützer des Smartphone-Debütanten ist lang: 18 Mobilfunkanbieter, darunter auch Telefónica und die Deutsche Telekom, vier Geräte-Hersteller – Alcatel, ZTE, Huawei und LG – sowie die Chip-Schmiede Qualcomm sitzen beim Ablegen mit im Boot. Der ausgegebene Kurs führt vor allem zu Märkten in Entwicklungs- und Schwellenländern.
Entwicklungs- und Schwellenländer im Visier
Ein Firefox-Smartphone der Oberklasse wird es daher auf absehbare Zeit nicht geben, vielmehr sollen sich die ersten Modelle im Bereich um 100 Dollar bewegen. Das Mozilla-System wird im Niedrigpreis-Segment Zuhause sein und damit insbesondere gegen Android, aber auch Nokias Asha-Plattform antreten. Im Gegensatz zu den Konkurrenzsystemen dreht sich bei Firefox OS jedoch alles um den Webstandard HTML5, auf dem ebenfalls sämtliche Apps basieren. Mozilla-Chef Gary Kovacs beeilte sich daher in Barcelona noch einmal zu unterstreichen, dass man nicht noch ein alternatives App-Ökosystem aufbauen wolle.
Im Gegenteil: HTML5 soll als verbindender und offener Standard größtmögliche Freiheit garantieren – und könnte sich nicht zuletzt mit Blick auf die Entwicklerseite als das eigentliche Killer-Feature von Firefox OS erweisen. Neben Facebook- und Twitter-Integration und einer auf Nokia Here basierenden mitgelieferten Kartenlösung gibt es bereits zahlreiche Apps, darunter Box, Accuweather, SoundCloud, YouTube, Pinterest oder die Spiele Poppit und Cut the Rope. Diese lassen sich über den Firefox Marketplace herunterladen.
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HTML5-Ausrichtung als mögliches Killer-Feature
Alle Anwendungen sind dabei zwar konsequent auf das Internet ausgerichtet, sollen aber auch offline funktionieren. Ansonsten wirkt Firefox OS zumindest auf den ersten Blick wie ein Klon von Android oder Asha – besondere technische oder optische Highlights gibt es offenbar nicht. Diese sind angesichts der Zielgruppe von Smartphone-Erstnutzern aber auch nicht zwingend.
In Deutschland werden die ersten – allesamt mit Qualcomm Snapdragon-CPUs betriebenen – Geräte, etwa das Alcatel One Touch Fire oder das ZTE Fire Open, wohl frühestens 2014 zu haben sein. Dann will Telefónica die Firefox-Smartphones weltweit vertreiben; anfangs bleiben diese aber Kunden in Brasilien, Kolumbien, Venezuela und Spanien vorbehalten. Zwar startet auch die Telekom als erster europäischer Provider mit dem Alcatel-Modell in diesem Sommer, beschränkt sich jedoch erst einmal auf Polen sowie weitere osteuropäische Länder.
Sollte sich der Fuchs dort bewähren, dürfte eine Einführung auf dem deutschen Markt aber nur noch eine Frage der Zeit sein. Warten wir es also ab. Ob es sich lohnt, müsst ihr selbst entscheiden.
Bilder: Screenshot Mozilla-PK; Mozilla
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Das ist jedenfalls eine gute Entwicklung. Ich selbst mache seit einige Zeit Erfahrungen mit Windows 8 und merke, wie man als Nutzer in die Abschottung gezogen wird, wenn man ein device richtig benutzen will.
Daran etwas zu ändern, die Systeme wieder offener zu gestalten, ist für die mit Firefox dann vier großen Systemanbieter nur attraktiv, wenn der Marktanteil zwischen ihnen ausgeglichen bliebt. Dazu kann Firefox OS sicher beitragen.
Firefox OS ist eigentlich das Smartphone Gegenstück zum Google Chrome OS.
Da wohl keine nativen Programme geplant sind benötigt es auch keine Smartphone der Oberklasse, wie man auch für Chrome OS keinen High End PC benötigt.
Das eigentliche Problem könnte bei den Web basierten HTML5 Anwendungen aber wohl das zunehmend Schnellere Netze mit zu wenig Freivolumen sein, denn diese verbrauchen mehr Traffic und sind meist mit gesrosselter ISDN-Geschwindigkeit nicht mehr Nutzbar.