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100 Dollar pro Windows-App: Microsoft will Entwickler ködern

geschrieben von Adrian Bolz

Mit Windows Phone beziehungsweise Windows 8 hat Microsoft Mut zur Veränderung bewiesen. Das Kachel-Interface ist innovativ. Das Betriebssystem kann zudem problemlos (in modifizierter Form) auch mobile Endgeräte auf Trab bringen.

Die Macht des Kapitals

So weit, so schlecht. Denn die Zahl der Apps ist im Vergleich zur Konkurrenz auf beiden Plattformen eher gering. Zum Vergleich: Schätzungen zufolge sind im Windows Phone Store zwischen 130.000 und 150.000 Apps gelistet. In Apples App-Store kann auf knapp 775.000, in Googles Play Store ziemlich genau auf 800.000 Apps zurückgegriffen werden.

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Nun soll es die Macht des Kapitals richten: Microsoft will seine Betriebssysteme für Entwickler attraktiver machen und lobt pro eingestellter App eine Bonuszahlung aus. Für jede App, die ein Entwickler für Windows 8 oder Windows Phone 8 entwickelt und die letztlich in den zugehörigen App-Stores erscheint, können Entwickler derzeit 100 Dollar kassieren. Maximal 20 Anwendungen können Entwickler über das Bonussystem einbringen. Bei 2.000 Dollar ist also Schluss.

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Die Aktion läuft noch bis Ende Juni 2013 und birgt einige Einschränkungen. Ausgeschlossen sind so zum Beispiel Apps, die lediglich eine Kopie früherer Anwendungen darstellen. Auch muss eine Freischaltung bis zum 30. Juni erfolgt sein. Der Bonus soll darüber hinaus insgesamt für maximal 10.000 Apps ausgezahlt werden. Heißt: Wer sein Programm nach Überschreitung dieser Marge einreicht, geht leer aus.

Quantität vor Qualität?

Für die großen Entwickler dürften 100 Dollar nur ein geringer Anreiz sein, um ihre Anwendungen zu portieren. Kleine Entwickler und Privattüftler indes könnten sich durchaus motiviert fühlen, Programme zu verfassen und anzubieten. Hinsichtlich der Quantität dürfte sich die Aktion also durchaus auszahlen. Fraglich bleibt vorerst, ob damit die Qualität der Apps auf der Strecke bleibt.

In einem Interview mit AllThingsD beteuert Microsoft aber, dass auch andere Maßnahmen getroffen würden, um ein stetiges Wachstum im Windows Store zu gewährleisten. Welche das, abgesehen von der obligatorischen Zusammenarbeit mit Entwicklern, genau sind, bleibt dabei nebulös.

Der ewige Kreislauf

Überhaupt dürfte die Anzahl der Apps nur eine Seite der Medaille sein. Mindestens ebenso entscheidend für den Erfolg von Windows, oder im speziellen Windows Phone 8, ist die Akzeptanz bei den Hardware-Herstellern. Je größer die Marktdurchdringung mit Windows-Smartphones oder -Tablets, desto eher wittern die Entwickler die Möglichkeit, mit ihren Apps in diesem Segment Geld zu verdienen. Dies wiederum hängt natürlich auch von der Nachfrage ab – und diese wird nicht zuletzt durch das App-Angebot bestimmt. Da beißt sich die Katze ein wenig in den Schwanz.

Die Aktion läuft bereits seit einigen Wochen, wurde von Microsoft aber bislang kaum beworben. Vor wenigen Wochen hat auch BlackBerry mit einer ganz ähnlichen Aktion versucht, seinen Marktplatz zu befüllen, indem es für freigeschaltete Apps eine Zahlung in Höhe von 100 Dollar auslobte. Mit Erfolg.

Grafik: Statista; Bild: Microsoft

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Über den Autor

Adrian Bolz

Adrian Bolz lebt und arbeitet als Online-Redakteur in Köln. Liebt neben den Weiten des Webs auch die Kultur – im weitesten Sinne. Adrian hat von 2012 bis 2013 für BASIC thinking geschrieben.

9 Kommentare

  • Hallo,

    bin ich der einzige, dem auffällt, dass im Text genau das Gegenteil von dem steht, was die Grafik darstellt?

  • Das ist eine sehr gute Idee. Ich selbst bin seit zwei Monaten auf RT unterwegs und, nur zum Beispiel, freue mich immer noch, wenn, wie vorgestern, eine Twitter-App da ist.

    Microsoft braucht echt mehr und Bargeld für Leistung, so neu ist die Idee ja nun auch nicht!

    Herzliche Grüße

    ChK

  • Ich versteh den ganzen Rummel um die Apps-Zahlen einfach nicht.
    Wie viele wichtige Anwendungen gibt es? Sind wir mal großzügig und legen den Wert bei 2500 an (was ich für maßlos übertrieben halte). Heißt für mich soviel wie: in den App Stores sind 770.000 – 800.000 sinnfreie Anwendungen, bei Microsoft nur 150.000. Fazit für mich: Windows App Store ist am aufgeräumtesten. Ich brauch keine 253 Varianten eines mehr oder weniger sinnlosen Spiels. Die wichtigen Apps gibts auf allen Plattformen. Die Chance, dass Business Applications auf Windows erscheinen halte ich für wahrscheinlicher als dass sie für Android oder iOS erscheinen.

  • Während dein Punkt sicher nicht ganz falsch ist, sind es doch gerade auch die kleinen spezifischen Apps, mit denen man am Smartphone Spaß hat — sei es zB die App der lokalen Mensa (mit Speiseplan, Preisen und Bewertung) oder der Audioguide für die neue Ausstellung in der Stadt.

    Was ich sagen will: Ich denke mit 50 Apps kann man 95% der Nutzungsminuten der Smartphonenutzer abdecken (Browser, Facebook, Angry Birds, DB Navigator etc
    Aber die restlichen 5% machen den Unterschied!

  • ich lese hier zwei Annahmen…

    > die Zahl der Apps ist im Vergleich zur Konkurrenz
    > auf beiden Plattformen eher gering

    und

    > Mindestens ebenso entscheidend für den Erfolg von
    > Windows, oder im speziellen Windows Phone 8, ist
    > die Akzeptanz bei den Hardware-Herstellern

    da hat aber wohl jemand das Henne/Ei-Problem im Smartphone und PC-Markt nicht verstanden?!

    Mehr Apps und/oder mehr Akzeptanz bei OEMs wären sicher schön für Microsoft… am Ende zählt aber, dass die Brocken überhaupt gekauft werden!
    Natürlich kann ein mehr an Apps und mehr an Hardware-Auswahl auch den Verkauf fördern… das ändert aber nichts an grundsätzlichen Geburtsfehlern der beiden Systeme:

    – Windows Phone kann nichts wirklich besser als der Wettbewerb
    – Windows 8 ist in den Augen der meisten Nutzer sogar deutlich schlechter als der Vorgänger

    und vor allem: es ist von Microsoft!!!

    Last not least: wenn man deutlich abgeschlagen und angezählt „aus der Ecke“wieder in „den Ring“ steigt (Windows mobile war ja mal ganz weit oben bevor es abstürzte), dann muss man einfach aus den Fehlern des Gegners gelernt haben – sonst bekommt man einfach nur „auf die Fresse“; und genau das passiert mit Microsoft gerade in allen relevanten Märkten.
    Wobei selbst das „eigene Lager“ in Form von koreanischen Topmanagern inzwischen damit droht (um im Bild zu bleiben) das Handtuch zu werfen. Dass man gerade bei Asus, Acer und Samsung unzufrieden ist dürfte verständlich sein, schliesslich schwindet Dank Windows 8 jede Fanatasie, man könne mit Ultrabooks nochmal zu neuen Umsatz-Ufern aufbrechen – während Apple seit Jahren solide Verkaufszahlen mit den MacBook Air und nun mit dem MacBook Retina liefert und weiter den Hochpreismarkt bei Smartphones und Tabletts verteidigt.

    Wie an anderer Stelle geäussert, ist ein Hauptproblem Microsofts ohnehin Steve Ballmer, denn eine Vision sieht man bei Microsoft nicht – irrationale Entscheidungen sind einfach nur dumm, aber nicht visionär!

  • Natürlich braucht niemand 800.000 Anwendungen, die Zahl der Apps ist inzwischen einfach ein Marketinginstrument.
    Ich frag mich allerdings, welcher halbwegs seriöse Entwickler sich von 100 Dollar ködern lässt. Auch beim Windows Phone wird die Entwicklung einer App eher Wochen als Tage dauern, wass helfen da 100 Dollar? Schon an dem Ansatz ist erkennbar, dass man hier offensichlich eher Quantität als Qualität erzeugen möchte. Die Folge werden eine Menge Taschenlampen-Apps sein.

  • Die einen finden WP 8 Schei.. weil diese von Microsoft stammt.Dann kommen dann Aussagen wie zurück in die Bluescreen Zeiten und ähnliches.

    Wer aber mal die Apple Brille zu Seite stellt muss auch sagen das besagte Bluescreens und andere Probleme zwar vorhanden waren, aber ab Windows XP nicht mehr vorhanden waren.

    Gut Vista war als System schlecht zusammen gesetzt, aber sowohl Windows 7 wie 8 sind gut.

    Was WP 8 Probleme macht ist folgendes.Dies System kam leider knapp 2 Jahren zu spät.Die meisten Nutzer hatten Ihre Wahl schon und wie jeder weiß ist ein Umstieg oft nicht so einfach.

    Ein gute Apps Store der alle notwendiges hat, benötigt höchstens 30 000 Apps. Alles andere sind nur Klons und die paar „Nischen Apps“ die es noch gibt, mögen für ein paar Nutzer interessant sein, aber dies macht nicht die Menge.

    WP 8 muss zuerst ein höhere Marktanteil erreichen,damit überhaupt eine Zukunft besteht. Hier spielt es keine Rolle ob mehr Hersteller solche Geräte anbieten, diese müssten zuerst noch verkauft werden.

    Die Abstimmung auch bei andere System findet am Verkaufstisch statt.

  • Ich frage mich ob Windows Phone mehr Nutzer hätte mit 200.000 Apps im Store? Wohl nicht Wirklich, daher ist es Hinausgeworfenes Geld was Microsoft besser „Anlegen“ könnte.