Alle Achtung. Mit seinem Port-A-Thon-Event hat der BlackBerry-Hersteller RIM binnen zwei Tagen 15.000 Apps für sein neues OS BlackBerry 10 einheimsen können. Bei der Aktion waren Entwickler aufgerufen worden, vom 11. bis zum 13. Januar ursprünglich für Android programmierte Apps in BlackBerry 10 zu portieren. Der Lohn: 100 Dollar pro erfolgreich portierter und letztlich freigegebener App. Obendrein nahmen Entwickler, die mehr als fünf Anwendungen eingereicht hatten, an einer Verlosung von 100 BlackBerry 10 Dev-Alpha Smartphones teil. Die Teilnehmer konnten als Hauptpreis außerdem 500.000 US-Dollar gewinnen.
Marke wird wohl verfehlt
RIM hat jetzt in einem Blogeintrag bekannt gegeben, dass für ein finales Port-A-Thon-Event an diesem Wochenende stattliche 2 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt werden sollen. Auf diese Art und Weise dürften sich abermals zahlreiche Entwickler mobilisieren lassen. Selbsterklärtes Ziel von RIM ist es seinen App-Store bis zum Verkaufsstart der BlackBerry-10-Smartphones Anfang Februar mit annähernd 70.000 Apps zu befüllen. Diese Marke dürfte wohl verfehlt werden, schließlich sollen die ersten Geräte bereits in ein paar Wochen in den Handel kommen; die Taktik der Entwickler-Events erweist sich aber, wenn auch erkauft, ganz augenscheinlich als höchst effektiv.
Und als unverzichtbar: Nur wenn RIM für sein neues System einen Grundbestand an (bekannten) Anwendungen vorweisen kann, wird das angestrebte Comeback gelingen. Windows Phone ist hier warnendes Beispiel. Auch wenn das Microsoft-System mittlerweile am Markt Tritt gefasst zu haben scheint, galt das mangelnde App-Angebot lange als existenzieller Nachteil – keine Apps, keine Nutzer; ohne Nutzer, keine Apps: Zum Start des Windows Phone Marketplace im Oktober 2010 konnte Microsoft schließlich gerade einmal 292 Apps (!) vorweisen. Ein Jahr später waren es immer noch vergleichsweise geringe 30.000.
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Touchscreen-Technologie lange vernachlässigt
RIM hat aber nicht nur aus solchen Beispielen, sondern auch der eigenen Vergangenheit wichtige Lehren gezogen. Bisher waren zahlreiche Programme, die auf iOS und Android als Mega-Seller in Erscheinung getreten sind, in der BlackBerry App World nicht verfügbar. Hauptgrund hierfür war die bei RIM-Geräten lange fehlende Touchscreen-Technologie und die für Entwickler aufgrund weniger BlackBerry-Nutzer nicht sonderlich vielversprechenden Verkaufsaussichten.
Mit den neuen Geräten soll sich das freilich ändern. Die neue Serie wird laut leitenden RIM-Mitarbeitern sowohl Geräte mit traditionellen Keyboards (BlackBerry X10) als auch mit Touchscreens (BlackBerry Z10) enthalten und dergestalt den Wünschen alter und idealerweise auch neuer Kunden gerecht werden. Im Web kursieren schon seit längeren Bilder zu den Geräten, die Kollegen von Telekom-Presse.at konnten das BlackBerry Z10 sogar schon beim Hands-on unter die Lupe nehmen:
Keine Frage, das von Mike Lazaridis 1984 gegründete Unternehmen war nie ganz von der Bildfläche verschwunden, hat aber in den vergangenen Jahren aus besagten Gründen stark an Wertschätzung bei den Kunden eingebüßt und Marktanteile an die Wettbewerber verloren. Zu lange sah man sich bei RIM der Weiterentwicklung des (ehemals) erfolgreichen Vorgänger-Modells verpflichtet, anstatt die Zeichen der Zeit zu erkennen und auf den durch Apple erfolgreich aufgestoßenen Smartphone-Zug zu springen.
Eine Renaissance würde ich den Kanadiern allemal gönnen, zählen sie doch zu den Pionieren im Bereich der mobilen Kommunikation. Obendrein belebt Konkurrenz bekanntermaßen das Geschäft und sorgt dergestalt im Idealfall für Innovationen, die letztlich auch uns als Verbraucher zugute kämen. Und die bisher vernehmbaren Zeichen deuten durchaus in Richtung Erfolg.
Wer noch zum Gelingen des neuen Betriebssystems von RIM beitragen und am kommenden Port-A-Thon teilnehmen will, kann sich hier für das Event registrieren.
Bilder: CrackBerry, RIM
Schaut man sich die „Fanboys“ von RIM an, dürfte das mit den vielen neuen Apps ganz schön schwierig werden.
In Unternehmen (DE wie USA und anderswo) sind es vor allem die IT-Chefs (oft Microsoft Certified Deppen), vor allem in England ist Blackberry zusätzlich ein Prekariats- und Kleinkriminellen-Tool und in zahlreichen Drittwelt- und Schwellenländern (Indonesien soll RIM-Cuntry sein) steht der analoge Mittelstand sehr auf die Tastatur-Eingabe, als PC-Ersatz.
Wo sollen aus diesen Zielgruppen – die anders als bei Nokia noch für Umsatz sorgen – denn bitte die gewünschten Apps kommen – oder was sollen die an Apps kaufen?
Ich glaube bei RIM kommt es weniger auf die Masse als auf die Qualität der Apps an, wie schon gesagt ist die Zielgruppen anders und wohl „IT-Chefs“ eher bereit auf das einen oder andere Spiel ect. zu Verzichten. Wenn „BlackBerry 10“ beweist das es genauso Sicher ist und damit die Tradition von RIM als Business Marke fortsetzt, kommt es sicher weniger auf die App Anzahl an als bei den Consumer Geräten.
Hallo, auch ich finde, dass die App Menge nicht ein Zeichen von Qualität zeigt, sondern eher ob die Apps auch funktionieren.
Ich habe im Moment ein Android Tablet (Asus tf300) und ein Android Smartphone (Motorola RAZR i).
Erst kürzlich wollte ich über Skype ein Videotelefonat halten. Aber diese Funktion ist bei meinen beiden Geräten nicht möglich. Soetwas nervt einfach, wenn man nur mit bestimmten Geräten alle Funktionen einer App nutzen kann.
Da ist es mir lieber wenn man wenige Apps zur Verfügung hat, diese aber dafür ausgereift sind.
Da könnte ich mir auch vorstellen ein BlackBerry Tablet zu nutzen.
@Mika B., ja das stimmt wohl, dass sich IT-Verantwortliche sicher nicht auf App-Spielereien konzentrieren; das Problem aber ist auch, dass sie oftmals in Opposition zu den Mitarbeitern stehen und insbesondere die Chefetage sich über die zertifizierten MS-Deppen hinwegsetzt und dafür sorgt, dass „von oben“ iPhone, iPad und MacBooks in viele Unternehmen hinein-sickern.
Hinzu kommt die langsam umsich greifende Erkenntnis, dass zum Datenerfassen oder als Abteilungsserver auch kein OS-Schrott von Microsoft mehr benötigt wird (die Erkenntnis dürfte Win8 noch beschleunigen), sondern Linux eine echte Alternative bietet.
Blackberry und RIM stehen im Kampf um die Unternehmen auf der falschen Seite – der Seite der (noch) IT-Verantwortlichen. Gerade BYOD hebelt diese alte Macht immer mehr aus.
Was die anderen noch weniger appetitlichen „Zielgruppen“ von RIM angeht:
http://mobil.stern.de/panorama/krawalle-in-london-randale-mit-blackberry-aufraeumen-mit-twitter-1714936.html
http://blogs.ft.com/beyond-brics/2012/09/14/blackberrys-lead-in-indonesia-the-apple-android-threat/#axzz2IJyOkCnT
Viel Spass mit derart heterogenen Zielgruppen!
Ich denke RIM wird es schaffen. DIe letzten Geschägtszahlen sahen ja nicht so mies wie erwartet aus, obwohl die Zahlen zurückgingen haben Millionen zu den veralteten Geräten gegriffen.
RIM geht sehr bedächtig vor und steht hinter seinen Produkten – PlayBook Tablet ist schon uralt, genießt aber immer noch den vollen Support. Ich denke das ist das was man im geschäftlichen Umfeld gerne sieht.
BB 10 baut sich auf dem PlayBook OS auf, die ersten Demos wurden auch schon vor einiger Zeit gezeigt und BB 10 kommt erst bald auf den Markt.
Mich würde nicht überraschen, wenn man schon zum Start ein ausgereiftes OS ohne besondere Kinderkrankheiten hat. Und so ein erster Eindruck ist was wert.
RIM wird es diesmal noch aus eigener Kraft schaffen den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen. Auch wenn man die Erkenntnis auf dem Touch Markt mitzuhalten recht spät (:D) gewonnen hat und diese viele Abwandere gekostete, so wird RIM wieder (wie ein Phönix aus der Asche) mit dem neuen BB10 OS angreifen.
Ich selbst bin Developer und habe auch das DevAlpha Device und konnte mir somit schon mal einen tieferen Einblick in die Geschichte verschaffen. Das neue OS ist sehr schnell und macht die Bedienung wirklich sehr angenehm, da man im Vergleich zu anderen Betriebssystemen sich den ein oder anderen Bedienungs-Schritt durch Peek & Flow einsparen kann. Bedient man mal eines der neuen BB10 Phones erkennt man das recht schnell 😉