Foursquare hat es geschafft, den Markt mit den Aufenthaltsorten mit Spiel und Witz für sich zu gewinnen. Auch wenn nicht jedem klar ist, warum genau er seinen Standort teilen sollte: Allein die Vorstellung, Mayor vom Starbucks um die Ecke zu werden, lockt die Nutzer in Scharen an und füllt die Timelines der sozialen Netzwerke mit „I just checked in at“- und „I’m at“-Tweets und Posts. Wo bei Fourquare der Spaß, liegt beim Facebook-Pendant Places der Fokus sicher nicht auf dem Sammeln von Achievements und Auszeichnungen. Zwar kann man hier mit „Deals“ auch (Rabatt-)Aktionen und ähnliches starten, im Vordergrund steht aber deutlich der Weiterempfehlungsaspekt für die Unternehmen.
Wie die Telekom bei McDonalds
So wirklich erfolgreich war Places bisher nicht. Und auch rein subjektiv betrachtet, finde ich den Dienst nicht nutzenswert – eine Meinung, die offenbar auch viele meiner Freunde vertreten, die sich zwar stets über Foursquare in den Neuigkeitenstream pushen, aber nie durch einen Check-in bei Places. Nun versucht Facebook das, was die Deutsche Telekom etwa bei McDonalds macht: Freies Kunden-WLAN.
Was bereits seit etwa einem halben Jahr getestet und vom Entwickler Tom Waddington entdeckt wurde, nennt sich Facebook Wi-Fi und soll es möglich machen, gegen einen Check-in beim Unternehmen in dessen freies WLAN zu kommen. Eine offizielle Bestätigung von Facebook liegt bislang nicht vor, allerdings hat Meraki Cisco in seinem Blog bekanntgegeben, dass man mit dessen Routern nun Facebook Places und freies WLAN verbinden könne – und das ausschließlich mit diesen Routern, wie unter anderem auch Marketing-Experte Thomas Hutter weiß.
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Vorteile für alle Parteien
Nachdem das Unternehmen im Meraki-Dashboard die Facebook Wi-Fi-Funktionen aktiviert hat, können sich die Besucher – etwa des Restaurants, des Hotels oder der Autowerkstatt – ins WLAN einloggen. Dabei kommen sie aber nicht an der Places-Seite des Unternehmens vorbei, das sie dann in einem Schritt liken und dort einchecken können. Anschließend ist das Internet ohne Einschränkungen nutzbar.
Die Vorteile liegen hier klar auf der Hand – und das für alle Seiten: Facebook bekommt mehr Schwung in sein Places-Angebot, erhofft sich davon mehr Einfluss im Location-Bereich und damit auch, wie bei allen neuen Strategien und Features, mehr Geld von Werbekunden. Wo mehr Daten, da mehr Geld – so einfach ist das. Der Kunde bekommt freies Internet ohne nervige Registrierungen, wie etwa bei der Telekom in Bahn und Schnellimbiss. Und letztlich profitiert auch das Unternehmen, das den Weiterempfehlungsaspekt fördert. Nicht nur, dass Kunden beim Unternehmen einchecken und die Like-Zahlen damit unter Umständen steigen. Auch die Mundpropaganda á la „Hey, lass dein Auto bei Müller Cars reparieren, da kannst du beim Warten frei surfen“ und ein moderneres Image könnten die Folge sein.
Nicht zukunftsorientiert
Alles in allem also ein guter Deal für alle Beteiligten. Oder doch nicht? So gut Facebook Wi-Fi im ersten Moment auch klingt, es gibt schon noch das ein oder andere Problem an der Sache. So zum Beispiel die Beschränkung auf Meraki Cisco-Router. Die wird zwar meines Erachtens nach nicht dauerhaft praktizierbar sein. Den Anlauf für Facebook Wi-Fi dürfte es aber erschweren. Schließlich wird nicht jedes Unternehmen das interne Setup umstellen, nur um bei Facebook den ein oder anderen Check-in zu generieren.
Und auch die Quasi-Nötigung „Netz gegen Check-in“ wird vermutlich nicht bei jedem gut ankommen. Auf seiner Hilfeseite schreibt Facebook über sein Wi-Fi-Angebot, es „versetzt die Nutzer in die Lage, auf Facebook nach teilnehmenden Unternehmen zu suchen, um einen kostenlosen Wi-Fi-Zugang zu erhalten.“ Und genau hier liegt das Problem, das wohl dennoch kaum jemand als solches ansehen wird. Der unbewusste Konsum ist in der „Generation Flatrate“ ja nichts neues. Häufig wird einfach geklickt, ohne darüber nachzudenken, welche Konsequenzen das haben könnte. In diesem Fall sind diese mit der erfolgreichen „Erpressung“ und den Daten, die an Facebook gehen, zwar eher gering. Doch wäre ein bewussterer Konsum nicht nur hier angebracht.
Daten in Masse
Der einzige Beteiligte, der keinen Kompromiss eingeht, ist – klar – Facebook. Geht das Konzept auf, so hat man Places vorangetrieben und greift Nutzerdaten in Masse ab. Klappt es nicht, klappt es eben nicht. Die Idee ist gut, aber ohne ein flächendeckendes Angebot nicht zukunftsorientiert. Hier sollte Facebook gerade bei der Meraki-Kooperation noch einmal nachbessern. Wer aber gerne bei Lokalitäten eincheckt, bekommt mit Facebook Wi-Fi einen guten Mehrwert geboten – insofern es denn mit dem passenden Router angeboten wird.
Bild: Meraki