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Umstrittene Spende gegen die Homo-Ehe: Protestwelle gegen neuen Mozilla-Chef

geschrieben von Felix

Nach langer Suche hat die Mozilla Foundation endlich einen neuen CEO: Der altbekannte Technikchef Brandon Eich übernimmt ab sofort die Führung. Das gefällt nicht allen. Stein des Anstoßes ist jedoch nicht etwa seine fachliche Kompetenz, sondern eine Spende, die Eich vor sechs Jahren einer Kampagne gegen die Homo-Ehe zukommen ließ.

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Einige Mozilla-Angestellte sowie Entwickler finden das unmöglich. Vereinzelt haben Sie deshalb ihre Apps nun aus dem Mozilla-Store entfernt. Bei Mozilla sieht man das alles natürlich anders und bekennt sich zur gesellschaftlichen Offenheit.

Langer Weg zum neuen CEO

Erst am Dienstag gab Mozilla nach einer langen Suche die Entscheidung für den neuen CEO bekannt. Bisher war Eich CTO und hat beispielsweise maßgeblich zur Entwicklung von JavaScript beigetragen. Dementsprechend gilt er für viele Branchenbeobachter mehr als Technikexperte und weniger als Businessgenie. Die Entscheidung für Eich gilt jedoch als Bekenntnis zur Wachstumsstrategie im Mobilbereich. Er soll auch die Entwicklung des Firefox OS schnell vorantreiben.


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Schnell war die Entscheidung jedoch nicht wirklich. Denn seit April letzten Jahres ist der Posten zu besetzen. Der alte CEO Gary Kovacs ist nämlich seither bei AVG Technologies. Man dürfte also doch recht froh darüber gewesen sein, endlich einen Kandidaten gefunden zu haben. Doch wie so oft: Ist ein Problem gelöst, steht schon das nächste vor der Tür. Denn das Thema Homo-Ehe wird in den USA politisch kontrovers diskutiert. Während einige Staaten eher restriktiv vorgehen, ist man am Sitz von Mozilla in Kalifornien erwartungsgemäß eher liberal in Sachen gleichgeschlechtlicher Ehe.

Spende aus der Vergangenheit

Dumm nur, dass ausgerechnet der neue CEO Eich da offenbar eine andere Position vertritt. Diese könnte man nun als irrelevante Privatmeinung abtun – schließlich hat das Thema Homo-Ehe mit Mozilla eigentlich nichts zu tun. Wenn – ja wenn – da nicht plötzlich das über Jahre aufgebaute Image der offenen, gemeinnützigen und nicht minder freundlichen Stiftung wäre („Gutes zu tun ist unser Fundament“).

Und genau dieses kollidiert nun mit der vermeintlichen Einstellung des neuen Vorsitzenden. Zwar gibt es keine offiziellen Statements von Eich, dafür aber eine handfeste Willenserklärung in Form einer Spende von 1.000 US-Dollar, die dieser 2008 an eine Kampagne gegen die Homo-Ehe überwies. Die sogenannte „Proposition 8“ sollte ein Referendum zum Verbot der Homo-Ehe herbeiführen. 2010 wurde sie jedoch als verfassungswidrig eingestuft.

Fassungslos reagieren nun einige Entwickler auf die Besetzung des vakanten Postens. Wortführer ist dabei vor allem ein homosexuelles Ehepaar von Rarebit, CEO Hampton Catlin und Mitgründer Michael Catlin. Eigentlich entwickelten die nämlich ein Wörterbuch für den Firebox-Marketplace. Das ist aber nun erst einmal gestoppt. Untragbar sei es für die beiden, für eine Firma mit einer solchen Führung zu entwickeln. Solange Eich Chef bleibt, sehe man sich moralisch außer Stande, für Mozilla zu arbeiten.

„Der Offenheit verpflichtet“

Mozilla versucht indes per Blog-Beitrag zu beruhigen:

Mozilla has always been deeply committed to honoring diversity in sexual orientation and beliefs within our staff and community, across all the project’s activities.

Schon immer sei man bei Mozilla also der Offenheit verpflichtet und setze dies auch um. Als Beispiel werden Leistungen angeführt, die man gleichermaßen überall in den USA auch gleichgeschlechtlichen Paaren zahle, obwohl dies nicht in allen US-Staaten vorgeschrieben sei. Auf die konkreten Vorwürfe geht die Stiftung dabei allerdings lieber nicht weiter ein. Irgendwie naheliegend, denn vermutlich würde Mozilla mit jedwedem Rechtfertigungsversuch nur weiteres Öl ins Feuer gießen.

Man darf dennoch gespannt sein, wie sich die Sache entwickelt. Eines scheint aber sicher: Das in der Öffentlichkeit so makellose Bild des putzigen Feuerfuches hat erste Risse bekommen. Andererseits wäre es mit Sicherheit aber genauso falsch, die vermeintlichen Ansichten einer Person einfach auf die gesamte Stiftung zu übertragen – selbst, wenn diese nun an der Spitze steht.

Bild: Mozilla

Über den Autor

Felix

Internetabhängiger der ersten Generation, begeistert sich für Netzpolitik, Medien, Wirtschaft und für alles, was er sonst so findet. Außerdem ist er ein notorisches Spielkind und hält seine Freunde in der „echten Welt“ für unverzichtbar.

3 Kommentare


  • Andererseits wäre es mit Sicherheit aber genauso falsch, die vermeintlichen Ansichten einer Person einfach auf die gesamte Stiftung zu übertragen – selbst, wenn diese nun an der Spitze steht.

    Seid ihr noch ganz bei Trost? Darum geht es doch gerade.

  • Ich finde es ebenfalls sehr bedenklich ein Unternehmen aufgrund der Meinung einer einzelnen Person abzustrafen. Ebenfalls finde ich es immer wieder sehr amüsant, wie gerade die Verfechter der Meinungsfreiheit und Gleichberechtigung, Toleranz einfordern und selbst total intolerant sind. Ich persönlich habe nichts gegen die Homoehe, würde dafür allerdings auch nicht demonstrieren gehen. Wenn aber nun Herr Eich etwas gegen die Homoehe hat, dann ist es doch sein gutes Recht, diese Meinung zu vertreten und sich dafür zu engagieren!

  • Boah also jetzt ehrlich mal ey, jeder soll das machen, was ihm gefällt. Aber langsam gehen mir die ganzen Verbände übelst auf die nerven, ernsthaft. „Wir wollen gleich behandelt werden, wir wollen gleich behandelt werden.“ Dann hört gefälligst auf euch bei jeder Sache so aufzuspielen und auf euer AUA aufmerksam zu machen! Dann seid endlich normal und bleibt es! Und nein, ich meine nicht normal im Sinne von straight, ich meine normal im sinne von MENSCH. Jeder soll tun und lassen was er gerne möchte und jeder soll BITTE BITTE BITTE auch darüber denken können, was er möchte, denn DANN ist es normal. Für manche sind Frauen nicht attraktiv, für manche sind Männer nicht attraktiv.

    Wenn der Herr gesagt hätte: „Ne, Frauen sind das ekligste der Welt!“, hätte sich kein ******* darüber aufgeregt. Das hätten alle feiern MÜSSEN.