Der chinesische Hersteller Xiaomi ist in aller Munde: Tolle Smartphones und Tablets für wenig Geld, ein sympathischer Firmenboss, der sich gewiss nicht zufällig ein wenig wie Steve Jobs gibt, und das Bestreben, mittelfristig zu einem Big Player weltweit zu werden, sorgten in den letzten Monaten immer wieder für Aufsehen. Aber günstige Geräte wie das Redmi Note haben womöglich ihren Preis: Sammelt Xiaomi etwa Daten von Kunden?
Datenspionage?
Obwohl Xiaomi erst 2010 gegründet wurde, erwartet man für dieses Jahr über 70 Millionen verkaufte Geräte im eigenen Land. Firmenboss Lei Jun, der sich seit jeher locker-flockig gibt und kein Geheimnis daraus macht, dass man gerne bei Apple abschaut, aber eigenen Auffassungen nach sehr wohl bessere Produkte entwickelt, ist selbst Multimilliardär – Geld scheint also nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Der Fokus liegt darauf, mit allen Mitteln Marktanteile zu gewinnen, in China hat man bereits Apple bei der Anzahl der abgesetzten Telefone abgehängt. Die typischen Mittel Hightech, sehr gute Qualität und sensationelle Preise scheinen zu funktionieren. Andererseits könnte Xiaomi eventuell sogar über eine Hintertür versuchen, mit abgesetzten Tablets und Smartphones noch Geld zu verdienen – durch den Weiterverkauf von Nutzerdaten.
Nach Hause telefonieren
Aktuell ist davon die Rede, dass das Redmi Note persönliche Daten der Besitzer eigenständig bei aktiver Internetverbindung zu einem Server in China schickt. Der „Clou“ hierbei: Es hat den Anschein, als sei diese Option fest in der Hardware verankert, durch Software-Optionen wäre diese Funktion nicht deaktivierbar. So hätten Experimentierwillige versucht, dieses Problem mit einer veränderten Firmware zu umgehen – ohne Erfolg. Zudem setzt Xiaomi auch auf eine stark modifizierte Android-Version, sodass es für Hobby-Entwickler nicht einfach ist, Custom Roms zu entwerfen.
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Xiaomi bestätigte diese Tatsache sogar, ohne allerdings Stellung zu den Vorwürfen zu nehmen. Welche Daten werden übertragen? Wofür werden diese verwendet? Werden die Informationen der Käufer weiterverkauft? Ist das eine potentiell neue Einnahmequelle, um die niedrigen Verkaufspreise der Telefone und Tablets zu refinanzieren? Hier heißt es nur, dass man nicht gegen Datenschutzbestimmungen verstoßen würde. Der Server gehört zur Firma Forest Eternal Communication Tech, die sich im gleichen IP-Bereich wie die Webseite von Xiaomi befindet. Das mag kein Zufall sein, weitere Vermutungen geben aktuell nur Raum für Spekulationen.
Westexpansion
Wie sicher können wir uns hierbei sein, dass Xiaomi keine privaten Daten für eigene Zwecke verwendet? So oder so wirft dies ein etwas anderes Licht auf das bisher glänzende und gehypte Unternehmen, das auch dank des ehemaligen Google-Mitarbeiters Hugo Barra schon sehr bald in der westlichen Welt aufschlagen möchte. Der neue Marketing-Chef treibt gegenwärtig die Expansion voran.
Vielleicht bald wird unter anderem das Xiaomi Mi4 auch in der westlichen Welt erhältlich sein. Das Spitzensmartphone gilt als iPhone-Killer. Es bleibt nur zu hoffen, dass dieses Telefon, wie auch andere Top-Geräte wie das MiPad, nicht ebenfalls in die Heimat funken, wenn es sie hier regulär zu kaufen gibt.
Bilder: Xiaomi
„Zudem setzt Xiaomi auch auf eine stark modifizierte Android-Version, sodass es für Hobby-Entwickler nicht einfach ist, Custom Roms zu entwerfen.“
Man kann doch ohne Probleme z.B. CyanogenMod drauf packen?
Ich selbst habe keine Infos bzgl. einem Android 4.4 KitKat gefunden, also zum Beispiel. CyanogenMod gibts meines Wissens nur für das MI2 – und das ist ja jetzt schon schon älter, das 4er erschien ja erst letztens in China.
Wo ist jetzt der Skandal? Tatsächlich funken ja praktisch alle Handies auf die eine oder andere Weise nach Hause (und wenn es nur über den Umweg einer Obligatorischen Freischaltung wie bei Apple ist). Und am Ende sind mir meine Daten in China sehr viel lieber als bei Apple oder Samsung. Da kann ich zumindest davon ausgehen, daß sie wirklich schlimmstenfalls für Werbung ausgegeben werden und nicht bei der Regierung (NSA, BND oder sonstwem) landen … okay, vielleicht beim chinesischen Geheimdienst aber das ist mir dann tatsächlich sehr egal 😉
Nun, wenn Daten ohne Nachfrage versendet werden – das wäre okay, solange das nicht Samsung oder Apple machen? Deine privaten Fotos mit Aufenthaltsdatum und Ort? Sprachnachrichten? Mitschnitte von Telefonaten? Wir wissen ja nicht, was dort genau übertragen wird. Und wer sagt, dass die Daten in China bleiben, wenn europäische Firmen womöglich dafür zahlen? Echt egal?
Zum Einen wären nicht einmal Chinesen so dreist und würden Fotos, Telefonate, etc. komplett abgreifen und zum anderen würde das auch niemand kaufen. Daten sind für Werbetreibende interessant und wie sollen die aus meinen privaten Fotos mit vertretbarem Aufwand vernünftige Rückschlüsse auf mein Konsumverhalten schließen können?
Wahrscheinlicher sind da schon Sachen wie der Aufenthaltsort oder Daten aus den sozialen Netzwerken. Also all die Dinge, die ein Apple, Google, Facebook uva. sowieso schon haben und fleissig vermarkten. Da hätte es ein chinesischer Anbieter sicher schwer die gleichen Daten hier in Europa auch nochmal zu verkaufen. Zumal die Zahl der Xiaomi Besitzer hier ja noch sehr überschaubar ist und sich das wohl kaum lohnen dürfte.
Klar ist es Mist und sehr bedenklich, wenn Daten verkauft werden. Aber es passiert nunmal und das ständig und bei allen Anbietern. So gesehen ist Xiaomi eben nicht schlimmer als ein Apple und co. … aber natürlich auch nicht besser, aber das hat ja wohl hoffentlich nicht wirklich jemand geglaubt, oder 😉
Ja, klar passiert das. Kostenlose Dienste (z.B. von Google) haben halt doch ihren Preis. Und ich persönlich bin der Meinung, dass das okay ist, wenn Unternehmen damit auch transparent umgehen. Es ist schließlich auch so, dass sie mir einen Service zur Verfügung stellen, der nicht einfach so da war, sondern aufwändig hergestellt wurde. Und das ist der Punkt: Xiaomi ist gerade in vieler Munde, voll der trendige Hersteller, der so hip wie Apple sein möchte. Und die Schattenseite ist, dass er womöglich genau das macht, was auch Apple und Co. tun. Darüber muss IMO schon berichtet werden – eben weil es falsch ist zu sagen: „Das ist halt so, müssen wir akzeptieren“. Akzeptieren erst dann, wenn mir das die Firma auch mitteilt. In dem Fall ist das aber wohl nicht geschehen…
Naja bis n jetzt ist das nur eine Mutmaßung nicht mehr und nicht weniger.
Es ist ja nicht so das es schwer wäre rauszufinden was da übertragen wird.
Für die meisten wohl kein Aufreger, nutzen sie doch Facebook, Google, Whatsapp etc. und die NSA schnorchelt eh alles ab.
„China-Handys“ stehen immer wieder im Verdacht zu spionieren. Zwei davon habe ich auch schon bessen. Natürlich (noch?) kein Mi4.
Davon ausgehend, das das übertragen der Daten zu Lasten meines Datenvolumens geht, habe ich noch nichts bemerkt. Softwareseitig bekomme ich angezeigt, welche App wieviel KB/MB überträgt, was dann in Summe der Gesamtdatenmenge entsprechen sollte. Wenn die Hardwareseitige Datenübertragung nicht durch Software erfasst wird, müsste ich von meinem Anbieter eine Meldung bekommen, dass mein (kleines!) Datenvolumen erschöpft ist, obwohl die Software noch Luft nach oben anzeigt. Bisher ist das noch nie eingetreten, obwohl ich die Grenze teilweise (regulär) überschreite.
Von wem stammt die Info? Samsung, die gerade jammern, dass ihnen Chinahandys den Rang ablaufen?