Als sich zwei Autoren dieses Blogs unterhalten, fällt ihnen auf, dass sie unterschiedliche Meinungen dazu haben. Der eine, Ekki Kern, schätzt die Fahrt im Dunkeln und bezeichnet sie sogar als „Meditation pur“. Der andere, Tobias Gillen, ist genervt von den vielen Lichtern und bekommt Kopfschmerzen vom abendlichen Berufsverkehr. Und Sie?
Hinweis: Zur Meinung von Tobias Gillen folgen Sie bitte diesem Link.
Es ist 19.40 Uhr, ich bin auf dem Weg nach Leipzig, aber zunächst einmal muss ich Berlin verlassen. Wenn es dunkel ist, macht mir das Fahren erst richtig Spaß. Das Schlimmste am Rumkurven in der Großstadt, der Berufsverkehr, ist vorbei, ich fahre mit 60 Stundenkilometern durch die Unterführung am Alexanderplatz und freue mich schon auf die vielen Lichter am Potsdamer Platz.
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Um auf die A9, die große Nord-Süd-Autobahn, zu kommen, gibt es viele Wege. Mein liebster ist immer noch der über die ausgedehnte Potsdamer Straße, die abends und nachts am schönsten ist. Dann, wenn man nicht mehr in kilometerlangen Kolonnen steht und sich von Ampel zu Ampel weiterarbeitet.
Route über den nächtlichen Potsdamer Platz
Inzwischen bin ich am Potsdamer Platz und höre Radio Eins vom Rundfunk Berlin-Brandenburg. Ist es ruhige Musik, die da läuft, und sie passt zu meiner Stimmung. Ich bin ausgeglichener, als ich es noch vor ein paar Stunden am Schreibtisch war. Ich sehe den Bahn-Tower und die S-Bahn-Station, das Sony-Center und den Eingang zur Stresemannstraße. Der Potsdamer Platz ist noch immer ein meiner Lieblingsorte in dieser aufgekratzten Stadt, er symbolisiert Geschäftigkeit und seine Entwicklung vom Hauptplatz zum Nirgendwo und wieder zurück ist bemerkenswert.
Hier im Auto ist es schön warm, draußen für Januar verhältnismäßig angenehm, aber doch zu kalt zum Spazierengehen. Nach einer langen Linkskurve bin ich dann in der Potsdamer Straße. Sie ist lang und wird mich direkt bis zum Innsbrucker Platz führen, wo ich auf die Stadtautobahn biege. Die ist auch abends noch voll. Die Autos bewegen sich allerdings wie in einem Flowzustand, Drängler gibt es keine, dafür ein harmonisches Miteinander, als ob sich die Fahrer zu dieser späten Stunde stillschweigend auf eine friedliche Koexistenz geeinigt hätten, natürlich nur bis zum nächsten Morgen, wenn es wieder hektisch wird.
Als ich am Funkturm von der Stadtautobahn auf die einst legendäre Rennstrecke Avus auffahre (die jetzt nicht mehr als Rennstrecke verwendet werden darf), merke ich, wie ich Berlin hinter mir lasse. Unaufhörlich geht es in Richtung des alten Grenzübergangs und dann weiter zum Dreieck Potsdam, wo ich auf die A9 auffahre und fortan entspannt gen Leipzig gleite. Ich mache das gern und genieße diese ruhige Nachtfahrt im Auto. Es ist Meditation pur.
Wir möchten wissen, wie Sie dazu stehen: Ist Autofahren im Dunkeln für Sie Meditation oder Stress?
Hinweis: Zur Meinung von Tobias Gillen folgen Sie bitte diesem Link.