Als sich zwei Autoren dieses Magazins unterhalten, fällt ihnen auf, dass sie unterschiedliche Meinungen dazu haben. Der eine, Ekki Kern, schätzt die Fahrt im Dunkeln und bezeichnet sie sogar als „Meditation pur“. Der andere, Tobias Gillen, ist genervt von den vielen Lichtern und bekommt Kopfschmerzen vom abendlichen Berufsverkehr. Hier erklärt er warum. Wie siehst du das?
Es ist gegen 18:30 Uhr, im Winter. Entsprechend ist es längst stockdunkel. Auf der Autobahn zeichnen sich die letzten Ausläufer des vorangegangenen Berufsverkehrs ab: Es ist immernoch voll, aber wenigstens rollt man. Schnee liegt am Straßenrand. Die Fahrbahn ist zwar frei, aber matschig und nass.
Man kann fast froh sein, dass man im warmen Auto sitzt. Die Lüftung bollert heiße Luft ins Wageninnere, zielgerichtet auf Windschutzscheibe und Seitenfenster, um Beschlag zu verhindern. Und ein bisschen, um die kalten Finger am noch kälteren Lenkrad zu wärmen.
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Stress baut sich auf
Die Lichter um mich herum tanzen auf und ab, abwechselnd die roten vor mir und die weißen neben mir. Ab und an blitzt es über die Rückspiegel ebenfalls weiß auf. Die nasse Straße verstärkt das zusätzlich und macht es unangenehm, den Blick konzentriert auf der Straße zu halten. Ich bekomme Kopfschmerzen.
Aus dem Radio trällert Miley Cyrus irgendwas von einer Abrissbirne, die Moderatorin quatscht ins Ende, der Empfang ist mies bei diesem Wetter. Die Bremslichter verlaufen und funkeln auf meiner feuchten Windschutzscheibe.
Ab und an scheint von der anderen Seite der Fahrbahn ein Xenon-Scheinwerfer durch die Leitplanke – Stress baut sich auf.
Xenon: Warum nicht gleich Fernlicht?
Xenon-Licht, eine Erfindung, mit der ich niemals zurecht kommen werde. Selber hätte ich selbstverständlich auch gerne solche Scheinwerfer. Das würde meine gefühlte, aber nie nachgewiesene Nachtblindheit deutlich verbessern.
Aber schon alleine die Rücksicht auf meine Mitmenschen im Straßenverkehr hält mich vom Upgrade ab. Ich frage mich bei Xenon-Fahrern dann immer, warum sie nicht gleich noch das Fernlicht anmachen – viel heller kann es schließlich nicht mehr werden.
Der Hintermann nervt, er drängelt. Unverständnis macht sich breit, schließlich ist es nass, kalt, frostig und wir sind ordentlich auf Tempo, trotz der vielen Autos. Ob er sich darüber im Klaren ist, dass er uns beide in Lebensgefahr bringt? Vermutlich nicht, weil die Ungeduld näher ist als die Gefahr und der Mensch nur schwer in der Lage ist, das entfernte, aber dafür wichtigere zu priorisieren. Immerhin bin ich gleich da.
Noch eine Abfahrt, noch einmal blinken, Schulterblick, rüber, vom Gas. Autobahn im Dunkeln – für mich purer Stress.
Wie stehst du dazu: Ist Autofahren im Dunkeln für dich Meditation oder Stress? Für den Kollegen Ekki Kern ist es zum Beispiel reine Entspannung.
Mir geht es genauso. Sobald es dunkel ist und regnet, ist jede Autofahrt für mich mit extremen Stress verbunden. Erleichterung habe ich durch mein neues Auto (Golf 7) gefunden, mit automatisch abblendenden Innenspiegel, Kurvenlicht und natürlich stärkeren Scheinwerfer.