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Autounfall
GREEN

Gedanken über den „optimalen Autounfall“

Ekki Kern
Aktualisiert: 24. Januar 2016
von Ekki Kern
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Inspiriert vom Artikel „Lotterie des Sterbens“, den Manfred Dworschak für die aktuelle Ausgabe des „Spiegel“ geschrieben hat, möchte ich hier über ein spannendes Thema diskutieren, das unsere Gesellschaft in den kommenden Jahren ziemlich beschäftigen dürfte.

Es geht um selbstfahrende Autos und ihre computergestützten Entscheidungen. Was mir nach dem Lesen des genannten Artikels vor allem in Erinnerung geblieben ist, ist der Begriff des „optimalen Unfalls“. Es klingt paradox, aber Ziel der selbstfahrenden Autos wird es sein, Unfälle zu optimieren, das heißt: das Unvermeidbare in halbwegs geregelte Bahnen zu lenken, um möglichst wenig Schaden zu erzeugen.

Hört sich plausibel an. Dennoch ist es mit einer ganzen Reihe von Fragestellungen vor allem ethischer Natur verbunden, wie Manfred Dworschak ausführt. Heruntergebrochen lautet die Frage: Wie wird ein Auto zukünftig programmiert? Welche Variablen soll es im Vorfeld eines sich ereignenden Unfalls in die Kalkulation einberechnen? Etwas konkreter könnte eine Frage lauten: Soll im Falle eines unvermeidbaren Unfalls die ordnungsgemäß auf dem Bürgersteig gehende Oma oder die auf der Straße herumtollenden Kinder (die mit hoher Wahrscheinlichkeit noch mehr Lebensjahre vor sich haben als die alte Dame) geopfert werden?

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Solche Entscheidungen dürften künftig vom Computer und nicht mehr vom (ohnehin in solch einer Situation völlig überforderten) Fahrer getroffen werden. Und die Gesellschaft muss sich Gedanken darüber machen, welche ethischen Grundwerte in eine rational arbeitende Software eingearbeitet werden sollen.

Unfälle – das scheint schon jetzt festzustehen – werden zwar in absoluten Zahlen abnehmen. Aber sie werden sich möglicherweise jeder Logik entziehen, wenn es um die Betroffenen, die Opfer, geht.

Technologie handelt stets nach klaren Vorgaben, in die ethische Überlegungen unter Umständen eingearbeitet werden sollten – und eben nicht nach Gefühl. Eine andere Möglichkeit freilich wäre es, im Falle eines sich ankündigenden Unfalls die Elektronik zurückzufahren und wieder den Fahrer entscheiden zu lassen. In diesem Fall bliebe der Fortschritt aus.

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vonEkki Kern
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Ekki ist Medienjournalist und probiert Technologien gerne aus, entdeckt dabei aber nicht selten die Vorzüge des Analogen. Diskutieren über das alles kann man mit ihm ganz hervorragend, für die Zeitung schreibt er über Medien und Verbraucherthemen, privat für seinen Watchblog Radiowatcher.
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