Technologie Testbericht Wirtschaft

Das voll vernetzte Smart Home der Telekom (3/3): (Ab-)Rechnung eines Experiments

Smart Home Telekom Qivicon
geschrieben von Tobias Gillen

Die Heizung von unterwegs anmachen, Licht und Musik aus jedem Winkel des Hauses koordinieren oder im Urlaub eine Nachricht bekommen, wenn die Haustür aufgeht: Vom Smart Home träumen viele, meist scheitert es aber an zu vielen verschiedenen Standards, sodass kein Gerät das andere versteht. Einen anderen Weg geht die Telekom, die per Qivicon über verschiedene Hersteller hinweg Geräte miteinander vereinen möchte. Wir haben das getestet. Teil 3: (Ab-)Rechnung plus Fazit.


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Nun sind zwei Wochen rum und das Smart-Home-System der Telekom hat sich bei mir ganz gut integriert und eingespielt. Zeit also für ein Resümee und einen Überblick über die Pros und Contras des Telekom Smart-Home-Systems. Mit 700 Euro, wie im ersten Teil schon ausgerechnet, kann man mit dem System der Telekom ca. vier Räume gut ausstatten mit Thermostaten, Steckdosen und Fensterkontakten. Wer weniger Geräte braucht, bezahlt entsprechend weniger. Verglichen mit anderen Smart-Home-Systemen liegt das Telekom-Paket preislich im Mittelfeld.


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Gehe ich mal von einer Durchschnittswohnung für ein bis zwei Personen aus, hat man also entsprechende Investitionskosten. Hinzu kommt der große anfängliche Aufwand, bis alles so läuft, wie man es haben möchte. Da reden wir nicht nur von der Installation, die zwar einfach von der Hand geht, aber trotzdem einiges an Zeit kostet – bei dem Testpaket waren es bei mir ca. 4 Stunden. Wir reden hauptsächlich von der softwareseitigen Einrichtung wie dem Erstellen der Zeitpläne für die Heizungsthermostate oder die Verknüpfung von Thermostat und Fensterkontakt.

Smart Home: Nach Initialaufwand keine Probleme mehr

Läuft das dann irgendwann alles rund, hat man so gut wie keine Probleme mehr. Das System reagiert schnell, präzise, zuverlässig. Die App ist hier und da nicht ganz intuitiv und es stört manchmal, wenn man für alles die App aufmachen möchte. Ich bin schneller an dem Heizkörper und habe ihn manuell umgestellt, als ihn per App zu bedienen. Folglich nutze ich die „Fernbedienung“ nur von unterwegs aus oder für das eingestellte Alarmsystem.

Wie viel Geld man am Ende wirklich mit dem System spart, vermag ich noch nicht zu beurteilen. Da unsere Heizung nun aber viele Stunden weniger pro Tag läuft und sich automatisch bei einem geöffneten Fenster herunterfährt, dürfte hier ein enormes Sparpotenzial getroffen sein. Zudem empfinde ich es als komfortabel, abends oder vor einem Urlaub mit einem Klick die gesamte Wohnung umzustellen (Strom sämtlicher Geräte aus, Heizung runter, Alarmsystem an). Auch hier spart man einiges an Energie ein. Treibt man es auf die Spitze, schaltet man auch noch Glühbirnen dazu.

Fazit: Pros und Contras des Smart-Home-Systems

Entsprechend ergeben sich einige Pros und Contras, die vielleicht bei der Kaufentscheidung helfen können.

+ Zuverlässiger Betrieb ohne Ausfälle bei ca. 1,5 Jahren Batterielaufzeit je Gerät
+ Präzises und schnelles Umstellen per Knopfdruck (keine Latenzzeit)
+ Komplette Kontrolle über die angeschlossenen Geräte von jedem Gerät aus
+ Durch Qivicon und die Smart-Home-Base diverse Standards kombinierbar
+ Super Supportforum von Nutzern für Nutzer
+ Großes Sparpotenzial bei Heizung, Strom und Licht trotz Komfort
+ Einfaches Anlegen von Räumen zur Symbiose von diversen Geräten
+ Quasi unendlich erweiterbares System je nach Bedarf

Hohe Investitionskosten (jedoch nicht viel mehr als bei anderen Anbietern auch)
Teils nicht intuitive Bedienung der App (z.B. bei Zeitplänen)

Lohnt sich also der Kauf? Ja! Wer ein Smart Home haben möchte, ist mit dem Telekom-System sicher gut beraten und sollte sich entsprechend seiner Bedürfnisse genau die Geräte zusammenstellen, die er braucht.


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Über den Autor

Tobias Gillen

Tobias Gillen ist Geschäftsführer der BASIC thinking GmbH und damit verantwortlich für BASIC thinking und BASIC thinking International. Seit 2017 leitet er zudem die Medienmarke FINANZENTDECKER.de. Erreichen kann man ihn immer per Social Media.

11 Kommentare

  • Ein riesiger Nachteil wurde bei dem ganzen Komfort und des wirklich guten Artikels jedoch leider nicht erwähnt:

    Fällt die Internet-Verbindung oder der Dienst bei der Telekom aus, war es das mit der Steuerung. Ende letzten Jahres ist genau das für mehrere Tage der Telekom passiert. Der Aufschrei der Leute, welche ihre Heizung nicht mehr steuern konnten war enorm. Herzlichen Danke auch. So ein System muß auch autark weiterlaufen können. Tut es aber bei der Telekom Löung NICHT!

    Genau aus diesem Grund sind die Leute in Scharen zu FHEM und und anderen Systemen abgewandert.

      • zumindest die Qivicon Schaltzentrale war letztes Jahr bei dem Ausfall nicht mehr bedienbar ohne online Verbindung. Deswegen gab es ja auch die Aufregung im Forum.

        • Klar, wie gesagt, das fällt dann weg. Aber die Heizkörper sind per Rädchen alle manuell ansteuerbar. Ich finde die Smartphone-Steuerung persönlich sowieso überflüssig, wenn ich zuhause bin. Für mich sind die in Teil 2 beschriebenen Symbiosen toll wie der Abwensenheitsmodus beim Verlassen des Raumes. Da wäre dann zu prüfen, wie die sich im Offline-Modus verhalten. Vermutlich bezog sich der Ärger damals darauf.

  • Der Aufwand für die softwareseitige Einrichtung des Smart Home (Programmerstellung und Definition von Logiken) wurde in dem Artikel schön dargestellt und zeigt, dass eine intelligente Steuerung nicht einfach mit Plug&Play erreicht werden kann. Relativ einfach (unabhängig vom jeweiligen Anbieter/System) lässt sich die Steuerung einrichten, wenn es nur wenige Nutzer gibt, welche das Objekt in sich wiederholenden Zeitfenstern immer wieder ähnlich nutzen. Wird der Alltag jedoch nur leicht komplexer (und dies dürfte bei den meisten Leuten der Fall sein), dann lässt sich dies zwar mit Logiken und Variablen auch „smart“ gestalten, der Aufwand steigt jedoch immens. Die Alternative: Weil das System von einem Werktag ausgeht, bleibt es auch bei einem freien Tag zu Hause erstmal kalt, das gleiche gilt, wenn Freunde zu Besuch sind und man selber auf die Arbeit muss. Auch wenn der Nachbar im Urlaub die Blumen gießt, geht das System von der Abwesenheit der Bewohner aus und löst dann erstmal einen Alarm aus, wenn die Haustür aufgeht. Die Beispiele lassen sich beliebig fortführen.

  • I translated your article with Google translate, because i am very interested in IOT and specially in this kind of devices.
    Maybe a self-translating articles of your blog should be a welcome for readers of other languages then German language.

  • Hallo,
    ich finde den Ansatz Smart-Home zunächst wirklich interessant und fortschrittlich. Jedoch frage ich mich immer wieder, in wie fern dieses Thema hinsichtlich der „Datensicherheit“ gehandhabt werden sollte. Gleichzeitig ist eine Transparent jeder (öffentlichen) Person in Zeiten des Internets sowieso nur noch bedingt gegeben. Für mich kommt beim Smart-Home jedoch direkt der Gedanke auf, dass damit auch meine zeitlichen Abläufe, der Aufenthalt in verschiedenen Räumen sowie mein Alltag im Allgemeinen für die „Datenempfänger“ noch sichtbarer wird.
    Der Artikel, bzw. die dreiteilige Artikelserie, ist toll! Mich würden jedoch auch Denkansätze und Gegenüberstellungen abseits der funktionellen Thematik interessieren.
    Danke nochmals für diese Ausführung.
    Chris

  • Hallo,

    vielen Dank für den sehr ausführlichen Bericht. Ich bin zwar eher Fan von wired inhouse Systemen ohne Cloud Anbindung, jedoch sieht das vorgestellte Thema schon recht interessant aus. Ich werde es bei Gelegenheit einmal testen.

  • Hallo,
    danke für den ausführlichen Beitrag.

    Ich habe dazu noch eine schöne Übersicht: Smart Home – So aufgeschlossen sind die Deutschen beizutragen.